Sirius Black 2

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„Da seid ihr ja!" Moody sah uns kurz an. Nach einer kurzen Begrüßung apparierten wir zu einem Haus. Es stand etwas abgelegen und war noch sehr gut in Schuss. „Der Plan ist ganz einfach. Tonks geht verkleidet in dieses Gebäude hier und schaut sich um. Wenn sie wiederkommt, stattet sie uns Bericht, sodass wir wissen, wie wir vorgehen müssen. Falls etwas passiert, spiel' nicht den Helden und komm' so schnell wie möglich wieder raus." Er sah sie eindringlich an. „Kacie und ich warten, bis Tonks zurück ist und achten darauf, dass niemand das Haus betritt." „Hört sich nicht zu schwer an." Tonks verwandelte sich in einen bunten Papagei und flatterte auf das Haus zu. „Du hättest sagen sollen, dass sie unauffällig sein soll", sagte ich zu Moody. Mein Mentor grummelte etwas Unverständliches. Mit gezogenen Zauberstäben hatten wir uns um das Gebäude positioniert und warteten auf Tonks' Rückkehr. Lange Zeit tat sich nichts, und meine Gedanken schweiften ab. Leicht lächelnd musste ich an Sirius denken. Mit seiner offenen, rebellischen Art, hatte er mich schnell in seinen Bann gezogen. Und wie seine grauen Augen blitzten, wenn er lachte... Ich hatte mich wirklich in Sirius Black verliebt! Mad-Eyes Auftauchen riss mich aus meinen Schwärmereien. „Fünf Todesser im Wohnzimmer, zwei Weitere in der Küche. Sie werden uns bemerken, sobald wir das Haus betreten", flüsterte er. „Wie gehen wir also vor?", fragte Tonks, die wieder zurück war. „Freundlich Klopfen ist eine schlechte Idee", kam es von mir. „Auf der Rückseite ist ein offenes Fenster. Dora, du überraschst sie von hinten, wenn wir reingehen. Die Überraschung ist auf unserer Seite." „Wieso darf Tonks gehen? Kann nicht ich?" „Nein, du bleibst bei mir", knurrte er. Frustriert liefen meine Haare rot an. „Los jetzt!" Trotzig lief ich hinter Moody her. Tonks war wieder verschwunden. „Nur weil sie länger in der Ausbildung ist, darf sie sich immer in Gefahr begeben. Ich hätte viel mehr Gründe, diese Todesser umzubringen." „Genau deshalb bleibst du bei mir. Wir können nicht die letzte McKinnon verlieren." „Lieber soll meine Familie enden, als dass sie nicht gerächt habe", grummelte ich. „Ruhe jetzt!" Wir hatten die Vordertür erreicht. Leise öffnete Moody sie und wir betraten das Haus. Drinnen war alles ordentlich und sauber. Wir hörten Stimmengemurmel hinter einer Tür zu unserer linken Seite. „Und los geht der Spaß!" Mad-Eye stieß die Tür auf und schoss sofort einige Flüche ab. Ich schockte einen Todesser nahe an der Tür. Die Anderen reagierten schneller und schossen zurück. Mit einem lauten Geräusch landete Tonks und setzte einen weiteren Mann außer Gefecht. Blieben noch fünf! Ein weiterer Mann und eine Frau gingen durch Alastors Flüche k.o. Gerade wollte ich den vorletzten Todesser schocken, als der Letzte einen Fluch abfeuerte, dem ich nur knapp entgehen konnte. Ich war einen Moment abgelenkt und das nutzte der Mann, um an mir vorbei durch die Tür zu laufen. Ich schleuderte noch einen Fluch hinter ihm her, aber ich traf nicht. Dafür traf sein Zauber mich in der Schulter und ich wurde gegen den letzten Todesser geschleudert, der so ebenfalls erledigt wurde. „Verdammt", hörte ich Moody fluchen. „Er ist disappariert." Mit schmerzverzerrtem Gesicht rappelte ich mich auf. „Meine Schuld, tut mir leid." „Dafür kannst du nichts", versuchte mich Tonks zu beruhigen, aber ich war viel zu wütend auf mich. „Er wird jetzt bestimmt den anderen Todessern Bescheid geben." Sie besah sich meine Schulter, während Moody die Zauberstäbe der Todesser aufsammelte. „Das Ministerium kann nicht verleugnen, dass dies Anhänger Voldemort sind, vielleicht sehen sie ein, dass sich der Feind sammelt." „Das glaubst du selber nicht." Tatsächlich wurden die Männer und die Frau sofort nach Askaban gebracht, aber als Ausnahme gehandelt. Wütend apparierten zum Grimmauldplatz zurück. Sirius begrüßte uns aufgeregt, aber keiner von uns sagte etwas. Ich war sauer auf mich und meine Schulter musste verarztet werden. Moody wollte nicht reden und Tonks war in heller Sorge um meine Gesundheit. „Tonks", fuhr ich sie an, „ich lebe noch. Es war nur ein kleiner Fluch. Ich werde schon nicht sterben." „Dann helfe dir doch selbst", sagte sie eingeschnappt und stapfte in die Küche. „Das ist sowieso meine Schuld. Hätte ich besser aufgepasst, hätten wir alle Todesser bekommen können. Jetzt sind sie gewarnt", schimpfte ich vor mich hin, während ich meine Schulter kühlte. „Wer Selbstgespräche führt, hat Probleme." Sirius war zu mir getreten. „Haha", erwiderte ich trocken. „Was ist deine Schuld?" Kurz angebunden, berichtete ich ihm doch noch, was passiert war. „Das ist nicht deine Schuld. Das hätte sogar Mad-Eye passieren können." „Du nicht auch noch! Ich weiß, wann ich einen Fehler gemacht habe! Ich brauche keine Beruhigung!" Aufgebracht ließ ich ihn stehen und disapparierte, ohne mich zu verabschieden, nach Hause.

Diese Nacht schlief ich sehr schlecht, beziehungsweise gar nicht. Ich warf einen genervten Blick auf die Uhr. Halb drei! Seufzend ließ ich mich wieder in mein Bett fallen. Kaum berührte mein Kopf das Kissen, flog die Tür mit einem Knall auf. Erschrocken schrie ich auf und griff nach meinem Zauberstab. Sofort wurde er mir mit einem Zauber aus der Hand gerissen. Ich starrte mit weit aufgerissen Augen auf die Maske eines Todessers. Hinter ihm waren noch drei weitere. Alle blickten zu mir. „Was wollt ihr?", fauchte ich. Der Todesser am Fußende meines Bettes lachte, aber antwortete nicht. Er richtete seinen Zauberstab auf mich und schrecklich Schmerzen durchflutenden meinen Körper. Ich biss die Zähne zusammen, um nicht zu schreien. Vor Schmerz zuckend, warf ich mich hin und her. Ich wusste nicht wie viel Zeit vergangen war, nur das Schmerzen immer schlimmer wurden. Das Lachen der Todesser klang doppelt so laut in meinem Kopf und verhallte wie ein Echo. Lange würde ich das nicht mehr aushalten! In diesem Moment stoppten die Qualen. Mein Kopf kippte nach hinten. Schwer atmend nahm ich war, wie die Todesser wieder verschwanden. Mein Zauberstab lag vor meinem Bett, doch ich konnte ihn nicht erreichen. Kein Körperteil gehorchte mir noch. Zudem war es irgendwie wärmer geworden und es roch seltsam. Vor meinen Augen tanzten schwarze Punkte. Krampfhaft versuchte ich wachzubleiben, doch es gelang mir nicht. Keuchend verließen mich meine Kräfte und alles wurde schwarz.

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