Fred Weasley 3

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„Es ist ja nicht so, dass wir keine Betten hätten." Eine Stimme riss mich aus dem Schlaf. Verwundert rieb ich mir über das Gesicht. „George?", hörte ich Freds verschlafene Stimme. „Da kommt man nichts ahnend von seiner Freundin zurück, freut sich auf ein gutes zweites Frühstück und stattdessen findet man seinen Bruder auf dem Sofa schlafend. In seinen Armen eine hübsche Frau. Also ihr zwei, was habe ich verpasst?" „Nichts, George", antwortete ich. „Ich war bloß müde und Fred ist ein hervorragendes Kissen." George warf seinem Bruder einen langen, wissenden Blick zu, während ich mich langsam aufrappelte. „Es wäre toll, wenn einer von euch mit zu mir kommt und meine Wohnung aufschließt. Ich mache jetzt mal Frühstück." Ich schlurfte verschlafen in die Küche und suchte nach etwas Essbarem. Die Zwillinge waren sehr chaotisch und so sah auch ihre Küche aus. Sie hatten ja kaum etwas anders, als Muggelnudeln und Dosengemüse. „Wie überlebt ihr mit so wenig Essen?", rief ich ins Wohnzimmer. „Unsere Mum denkt, wir würden alleine nicht überleben und schickt uns wöchentlich ein großes Essenspaket." Ich verdrehte die Augen. „Ich mache euch jetzt mal ein richtiges Frühstück, welches die Muggel gerne essen." „Da sind wir gespannt", kam es gleichzeitig aus dem Wohnzimmer. Grinsend machte ich mich ans Kochen. Ich hatte genug eingekauft um uns alle drei ein Frühstück zu zaubern und den Jungs schien es auch zu schmecken. Ihre Teller waren nämlich nach zehn Minuten vollkommen leer geputzt. „Ich glaube, du kannst hier gleich einziehen, Serena", murmelte George und ließ sich satt in seinem Stuhl zurückfallen. „Ich freue mich übrigens über deine Einstellung. Fred hat mir alles gesagt. Ich würde sagen, willkommen im Team." Ich strahlte über beiden Ohren. Wir saßen noch länger zusammen, denn heute war Sonntag und der Laden geschlossen. „Sag mal, George. Zu wem bist du gestern gegangen? Zu deiner Freundin?" „Ja. Angelina und ich kennen uns schon seit der Schule und sind seit einigen Jahren zusammen. Ich will mich mit ihr bald verloben." „Uhh, viel Glück." Er lächelte. „Und du Fred, bist du schon glücklich verheiratet?" Fred wurde etwas rot. „Nein." „Tja, ich bin nun mal der hübschere Zwilling", lachte George und knuffte seinen Bruder in die Seite. „Dafür überlasse ich dir den Titel des Gentleman-Zwillings. Dann kannst du jetzt nämlich mit Serena gehen und ihre Wohnung öffnen." „Eine gute Idee, George. Ich will euch nicht noch länger auf die Nerven gehen." George und Fred lachten. Rasch packte ich meine Sachen zusammen und verabschiedete mich von George. Fred und ich apparierten zu meiner Wohnung. Mit einem kleinen Schwenker seines Zauberstabs und Alohomora war meine Tür endlich wieder offen. „Vielen, vielen Dank, Fred. Nicht für das Öffnen, sondern auch für die Anstellung." „Immer wieder gerne, Serena." Er lächelte mir zu. „Willst du noch mit reinkommen und etwas trinken." Er fuhr sich durch seine roten Haare. „An sich schon, aber wir sind von Mum eingeladen worden. Sie meint die Familie wäre schon so lange nicht mehr zusammen gewesen, deshalb hatte sie alle zum Mittagessen eingeladen. Du kannst dir vorstellen wie voll es wird. Bill und Fleur, Charlie und Rachel, Percy und Audrey, George und Angelina, Ron und Hermine, Ginny und Harry, Mum, Dad und ich." „Ach du meine Güte. Ihr braucht ja einen riesigen Tisch!" „Ja, wahrscheinlich." „Dann wünsche ich dir viel Spaß. Mein Angebot mit dem Getränk steht aber noch." Ich umarmte Fred fest. „Wir sehen uns dann morgen. Zu deinem ersten Arbeitstag." Ich winkte ihm zu, als er disapparierte. Mir war bei seiner Aufzählung nicht entgangen, dass Fred, der einzige in der Familie war, der nicht vergeben war und somit alleine zum Familienfest ging. Er tat mir irgendwie leid.

Die Feier war genauso, wie er angenommen hatte. Seine Mutter wuselte hektisch hin und her, während sein Vater versuchte sie zu beruhigen. Rachel und Hermine unterstützten Molly tatkräftig. Fleur hatte sich wie ein Aal um Bill gewandt und schien ihn nie wieder loslassen zu wollen. Harry und Ginny klebten aneinander. Percy, Charlie, Ron und Audrey waren in ein Gespräch vertieft. Sein Bruder turtelte gerade verliebt mit Angelina. Das alles versetzte Fred einen kleinen Stich. Wie gerne hätte er jetzt jemanden dabei gehabt. Am liebsten Serena. Er mochte sie so gerne und wünschte sich den ganzen Tag, dass sie an seiner Seite war. Mit einem Schwenker ihres Zauberstabs ließ Hermine Teller und Besteck erscheinen und keine fünf Minuten später bog sich der Tisch unter den schweren Lasten der köstlichen Speisen. Alle stürzten sich auf das Essen, auch er lud sich den Teller voll. Es schmeckte wie immer ausgezeichnet, aber etwas anders war er nicht gewöhnt. Nachdem alle satt waren, stand er auf um seiner Mutter beim Aufräumen zu helfen. „Was ist denn los mit dir, Fred?", fragte sie sofort, als sie alleine in der Küche waren. „Nichts", log er. „Fred, lüg mich nicht an! Man sieht es dir an, dass es dir nicht gut geht." „Würde ich euch fehlen, wenn ich bei der Schlacht gestorben wäre?", platze er mit der Wahrheit heraus. Seine Mutter sah in fassungslos an. „Natürlich würdest du uns fehlen. Was soll denn diese Frage?" „Nur so", murmelte er. Sie stemmte empört die Hände in die Hüfte. „Fred! Ich bin deine Mutter, du kannst mir alles erzählen." „Ja, ich weiß Mum", nuschelte er undeutlich. Molly seufzte und zog sich einen Stuhl heran. „Setz dich hin, Fred und sag mir, was los ist." Er ließ sich auf den Stuhl fallen und sah nervös auf den Boden. Sie schwieg. „Weißt du, Mum, manchmal fühle ich mich wirklich einsam und fehl am Platz, als ob ich nicht hier gehören würde. Verstehst du, was ich meine? Das wurde mir auch gerade wieder klar, als wir im Garten gesessen hatten. Jeder von euch hat einen Partner dabeigehabt, nur ich nicht." „Ach Freddie. So etwas darfst du nicht denken. Du wirst immer zu uns gehören, wir sind eine Familie und auch du wirst eine Freundin finden, da bin ich mir ganz sicher." „Was ist wenn ich mich verliebt habe, aber denke, dass dieses Mädchen mehr Interesse in George zeigt. Was ist dann, Mum?" „Seit wann hast du Angst mit ihm über so etwas zu reden? Ich bin mir sicher George würde Angelina niemals verlassen. Bestimmt interpretierst du nur zu viel in das Verhalten des Mädchens. Wie heißt sie denn?" „Serena." Nur bei dem Klang ihres Namens wurde ihm warm ums Herz. Seine Mutter lächelte. „Mach dir keine Sorgen. Ich bin sicher, wenn sie dich mag, dann zeigt sie das auch. Du musst ihr nur zeigen, wie gerne du sie magst. Ich weiß noch genau, wie dein Vater mich umworben hat..." „Mum!" „Entschuldige Liebling. Geht es wieder?" Er nickte. „Danke Mum." „Gerne Fred." Sie breitete die Arme aus und er erwiderte die Umarmung sofort. Er fühlte sich zurückversetzt in die Zeit in der alle Weasleys noch kleine Kinder waren. Glücklich und lebensfroh. Manchmal wünschte er sich diese Zeiten wieder zurück. Molly tätschelte ihm den Rücken. „Komm, wir gehen raus und haben noch Spaß, bis alle wieder gehen." Er nickte. „Du hast Recht, Mum." Ein breites Grinsen erschien auf seinem Gesicht, als ihm einfiel, was George und er noch geplant hatten. Seine Mutter lächelte. „Das ist mein Fred, wie ich ihn kenne."

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