Forever 8

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Er war tot. Sirius Black war tot. Gefallen durch einen Vorhang, durch den kein Lebender zurückkehrt. Wir alle waren am Boden zerstört. Sirius war immer der Optimist unter uns. Immer zuversichtlich und mit dem Kopf durch die Wand. Remus sagte zwar nichts, aber er vermisste seinen Freund mehr als alles andere. Mir ging es wieder deutlich besser, doch es tat mir so weh, Remus so am Boden zerstört zu sehen. Es war einige Tage nach Sirius' Tod und ich war gerade von der Arbeit zurückgekehrt. Ich fand Remus in seinem Sessel sitzen, das Gesicht in den Händen vergraben. Er schluchzte leise. Ich umarmte ihn vorsichtig. „Liebling, sprich mit mir", bat ich ihn leise. Aus tränenvollen Augen sah er mich an. „Dumbledore will das ich gehe." „Was meinst du damit?" „Er will, dass ich in den Untergrund gehe. Zu den Werwölfen. Spionieren, sie auf unsere Seite holen, aber ich kann das nicht. Ich kann nicht gehen. Ich kann dich nicht alleine lassen." Die letzten Worte flüsterte er nur noch. „Es ist Dumbledores Wunsch. Er weiß, was er tut." „Wie könnte ich dich alleine lassen, nach alldem, was passiert ist? Noch nicht mal im Ministerium bist du sicher!" „Remus, niemand ist mehr sicher, aber es ist unsere Aufgabe, dass sich das ändert. Wenn Dumbledore meint, dass es wichtig ist, dass du gehst, solltest du gehen." „Und wenn dir etwas passiert?" „Ich werde auf mich aufpassen, versprochen." „Ich weiß immer noch nicht." „Ich vertraue Dumbledore, er weiß was er tut." Langsam nickte er. „Du hast wahrscheinlich Recht." Zärtlich strich seinen Tränen zur Seite. „Natürlich habe ich Recht." Ich beugte mich vor und küsste ihn liebevoll. „Ich liebe dich, Acacia." „Ich liebe dich auch, Remus."

Er verschwand noch in der Nacht. Bestimmt wollte er uns nur den Abschied erleichtern, doch ich vermisste ihn so sehr. Ich stürzte mich ganz in meine Arbeit. Madam Bones ging nun ganz offen gegen Todesser, während Fudge immer noch sehr vorsichtig war. Es verwunderte sie auch nicht, dass ich im Phönixorden tätig war. Sie meinte, so etwas habe sie schon vermutet. Doch Mitte Juli passierte etwas Schrecklich. Niemand hätte damit gerechnet, doch es war so. Madam Amelia Bones wurde tot in ihrem Haus aufgefunden. Viele Beweise sprachen darauf hin, dass ihr Mörder niemand anderes war, als Lord Voldemort persönlich. Kingsley besuchte mich einen Tag nach dem Mord. Meine einzige Frage war: „Warum?" Er seufzte. „Wir nehmen an, dass Voldemort sie aus dem Weg haben wollte, weil sie zu mächtig war. Außerdem hatte sie gute Chancen auf den Posten von Fudge. Nur dass jetzt Rufus Scrimgeour an der Macht ist." „Das ist gut." „Hör mal, Acacia. Amelias Nachfolger ist Pius Thicknesse. Er ist nicht sehr vertrauenswürdig, du solltest vielleicht..." Ich unterbrach ihn. „Ich habe bereits mit ihm gesprochen. Er hat mich entlassen." „Das ist vielleicht besser so." „Und was soll ich jetzt den ganzen Tag machen? Untätig rumsitzen?" „Ich denke, sobald Remus erfährt, was passiert ist, kommt er wieder." „Das denke ich auch, aber er wird wieder gehen müssen." „Schlag ihm vor, dass du bei mir unterkommst. Zu zweit ist es sicherer." „Ich werde darüber nachdenken. Danke Kingsley." Er umarmte mich kurz, bevor er sich verabschiedete.

Ich schlief sehr unruhig, deshalb war ich auch sofort hellwach, als ich ein Geräusch an der Haustür hörte. Ich schlich mich nach unten. Dort war tatsächlich eine Gestalt. Ohne zu Zögern, rief ich: „Stupor!" Die Gestalt ging zu Boden. Jetzt erst erkannte ich, dass es Remus war. Er sah blass, zerkratzt und müde aus. Rasch hob ich den Zauber wieder auf. Leise stöhnend richtete er sich auf. „Hab ich dir wehgetan, Liebling?" „Willst du nicht erstmal überprüfen, ob ich wirklich Remus Lupin bin?" „Diese Frage ist mir Beweis genug, dass du der echte bist." „Acacia!" „Nun gut, wenn du wirklich Remus Lupin bist, dann beweise es." Er räusperte sich: „Mein Name ist Remus John Lupin. Ich bin ein Halbblut und Werwolf. Ich werde manchmal Moony genannt und bin Urheber der Karte des Rumtreibers. Meine Freundin ist die bezaubernde Acacia Morgan, die für Amelia Bones gearbeitet hat. Ihre Lieblingsautorin ist Jane Austen. Sie liebt Bücher und liest am liebsten vor einem Kaminfeuer und einer Tasse heißer Schokolade. Sie ist die wunderbarste..." „Schon gut, ich glaube es dir ja." Er lächelte schief. „Wie geht es dir, Acacia?" „Es geht so." Er nahm mich in den Arm. „Ich wünschte, ich könnte länger bei dir bleiben", nuschelte er in meine Haare. „Ich auch", murmelte ich. „Ich habe gehört, was mit Madam Bones passiert ist und bin so schnell es ging gekommen." Ich strich ihm über die Wange. „Komm, ich mache dir etwas zu Essen und du brauchst dringend ein Bad." Nachdem er eine heiße Suppe gelöffelt hatte, verschwand er für einige Zeit im Badezimmer, bis Remus wieder zu mir ins Wohnzimmer kam. Er setzte sich neben mich und zog mich sofort gegen seine Brust. Ich kuschelte mich in seine Arme und genoss einfach nur die Zweisamkeit. „Hör mal, Remus", meinte ich irgendwann, „Kingsley meinte, es sei sicherer, wenn ich vielleicht bei ihm unterkomme. Amelias Nachfolger hat mich gefeuert und es wäre sicherer zu zweit zu wohnen." „Du willst bei Kingsley unterkommen?" „Nur wenn es für dich in Ordnung ist", fügte ich rasch hinzu. „Natürlich ist für mich in Ordnung. Es geht immerhin um deine Sicherheit." Ich lächelte. Remus drückte mir einen Kuss auf den Scheitel. „Ich wünschte, ich müsste nicht wieder gehen." „Das wünschte ich auch." „Irgendwann wird dieser elende Krieg vorbei sein und dann können wir in Frieden leben." Ich erwiderte nichts, sondern küsste ihn liebevoll. Doch stumm antwortete ich ihm: „Ich wünsche mir nichts mehr, als das."

So zog ich tatsächlich bei Kingsley ein. Es war etwas seltsam, aber besser, als alleine zu leben. Ich sah ihn auch nicht allzu oft, da er immer in Sachen des Ordens unterwegs war. Fast ein Jahr lang sah ich Remus nur sehr selten. Eines Abends stürmte Kingsley ins Haus und brüllte, ich soll meinen Zauberstab holen und mit ihm kommen. Wir apparierten vor Hogwarts und stürmten in das Schloss. Dort wurde bereits gekämpft. „Was ist passiert?", fragte ich im Rennen. „Die Todesser sind in Hogwarts eingedrungen." „Ja, dass sehe ich", rief ich genervt und wich einem Zauber aus. „Dumbledore ist tot. Snape hat uns verraten." „Was?" „Es tut mir leid, aber es ist die Wahrheit." Ich konnte es nicht glauben. Der größte Zauberer unserer Zeit war tot, ermordet von einem Mann, dem er stets vertraut hatte. Wir hatten uns jetzt dem Zentrum der Kämpfe genährt. Ich entdeckte Remus, der Seite an Seite mit Tonks kämpfte. Weiterhin waren McGonagall, Mad-Eye Moody, Hermine, Ron und etliche andere Hogwartsschüler und Lehrer. Ich stürzte durch das Kampfgetümmel auf Remus zu. Erleichtert sah ich, dass er nicht verletzt war. „Wenn haben wir denn hier? Dich kenne ich doch!" Ich drehte ich mich und erkannte Gibbon, der mich hämisch angrinste. „Hast dich ja gut erholt." Ohne mit der Wimper zu zucken, schleuderte ich mit einem Zauber in eine Mauer. Stöhnend blieb er liegen. „Acacia, Kopf runter!" Ich gehorchte der Stimme ohne zu denken. Ein Todesfluch verfehlte mich nur knapp. Dafür traf er Gibbon mit in der Brust. Der überraschende Gesichtsausdruck blieb für immer auf seinem Gesicht. Wir schafften es, die Todesser zurückzuschlagen, doch Mollys Ältester, Bill, wurde von Fenrir Greyback schwer verletzt. Zum Glück wurde er kein richtiger Werwolf. Und dann stand uns allen das Schwerste bevor, dass wir jemals tun mussten. Wir verabschiedeten den größten und weisesten Zauberer der Geschichte. Albus Percival Wulfric Brian Dumbledore, der Zauberer mit dem verständnisvollen Lächeln, den wissenden Augen, den seltsamsten Ansprachen und den hilfreichsten Ratschlägen. Jeder Bewohner von Hogwarts erwies ihm die letzte Ehre. Die ganze Zeit über hielt ich Remus, bis wir schließlich als letzte vor seinem Grab standen. Tränen liefen mir über die Wangen, während ich sagte: „Vielen Dank für alles, Sir. Danke, dass sie stets an mich geglaubt haben. Danke, dass ich ihrem Orden helfen durfte. Danke, dass sie als Schulleiter immer ein offenes Ohr für ihre Schüler hatten. Danke. Ich werde sie sehr vermissen, Professor." Remus legte mir einen Arm um die Schulter und drückte mich an sich. Es war noch nicht vorbei, dass wussten wir.

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