Weiterleben 9

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Es war Mitte März, als uns eine Eule erreichte. Ich las den Brief und musste lächeln. „Sirius?", rief ich laut. „Ja?" „Komm her!" „Ist was passiert?" „Ja!" Sein Gesichtsausdruck war besorgt. „Nichts Schlimmes." Er setzte sich zu mir. Ich machte eine dramatische Pause. „Lily ist schwanger." „WAS?" „Es soll wahrscheinlich im Juli kommen und sie wollen, dass wir beide Paten werden." Sirius sagte nichts, er starrte mich nur mit offenem Mund an. „Sirius?" „Das... das ist wunderbar! Ich freue mich so für die Beiden." Ich lächelte. „Wir werden Paten." „Ja!" Er wuschelte sich durch die Haare. „Ich weiß nicht, was ich sagen soll." „Am besten nichts." Ich vertiefte mich nochmal in den Brief. „Achso, hier ist noch was von James. Irgendwas mit Geheimniswahrer." „Zeig her! " Er riss mir das Papier aus der Hand und begann zu lesen. Ab und an nickte er, oder verzog das Gesicht. „Was wichtiges?" Er gab mir den Brief. „Du sollst doch nicht der Geheimniswahrer werden? Peter wird das machen? Aber sie werden allen sagen, dass du es bist? Clever." „Ja." „Bitte schreibe den Beiden unsere Glückwünsche. Ich muss los." Ich gab ihm einen Kuss und schnappte mir meine Tasche. „Bis heute Abend!" Sirius schien mich nicht zu hören.

Endlich war April! Das Ferienhaus war schon lange gebucht und die Koffer waren gepackt. Sirius freute sich wie ein kleines Kind und seine Freude war ansteckend. Wir apparierten in die Karibik. Die Schlüssel zu dem Haus waren hinterlegt worden. Es war sehr abgelegen. Weit und breit war keine Menschenseele, nur weißer Strand, Türkises Wasser, Palmen und blauer Himmel. Sirius strahlte über das ganze Gesicht. Wir packten aus und liefen dann sofort zum Wasser. Es war angenehm warm. Es sollten herrliche drei Wochen werden, in denen wir kaum einen Menschen sahen und es nur uns Beide gab.

Am 31.07 kam der kleine Harry auf die Welt. Er hatte Lilys Augen und sah ansonsten James sehr ähnlich. Ende November ließen James und Lily ihn taufen und Sirius und ich wurden offiziell die Paten des Kleinen. Es war eine wunderschöne Zeit, auch wenn James und Lily sich jetzt verstecken mussten. Lord Voldemort ist noch stärker geworden. Anfang März 1981 wartete ich etwas nervös auf Sirius. Er war in Sachen des Ordens unterwegs gewesen und ich musste ihn dringend sprechen. Es war schon spät, als er endlich kam. „Ich dachte, du schläfst schon?" „Nein, ich habe auf dich gewartet." „Ist was passiert?", fragte er sofort panisch. „Nein, also ja. Ich bin schwanger." Sirius ließ seine Tasche fallen. „WAS?" „Ich bin schwanger." „Das ist... das ist...", stotterte er. Ich hob eine Augenbraue. „Das heißt, ich werde Vater?" „Ja." Endlich löste er sich aus seiner Starre und nahm mich in die Arm. Er wirbelte mich durch die Luft. „Das ist großartig! Wir werden Eltern! Das ist das Schönste, was du mir jemals sagen kannst." Er stellte mich wieder auf die Füße und küsste mich leidenschaftlich. Ich hatte Tränen in den Augen, ich hätte nicht gedacht, dass er sich so freuen würde. „Wann soll es denn kommen?" „Der Arzt sagt, Anfang Dezember." „Das ist einfach wunderschön." Sirius lächelte warm. „Wenn es dir ähnlich ist, wird es wunderhübsch." Ich stürzte mich in seine Arme und er strich über meinen Rücken. „Ich liebe dich, Sirius", flüsterte ich. „Ich dich auch, Ceyda."

Sirius war noch aufmerksamer, als sonst. Er nahm mir jedes bisschen Arbeit ab und sorgte sich sehr um mich. Wir hatten James und Lily, Remus und Peter benachrichtigt und viele Glückwünsche zurückbekommen. Meine Eltern waren ganz aus dem Häuschen. Mein Chef beglückwünschte uns höchstpersönlich. Sirius und ich stritten uns immer wieder um den Namen unseres Kindes. Es sollte ein Mädchen werden. Sirius war für Evelina, oder Fenja. Ich fand Dilara, Scara, Diana schön. Wir waren uns bloß einig, dass der Name ausgefallen sein musste. Die Monate gingen ins Land. Sirius und ich machten uns große Sorgen um Harry, James und Lily, da wir von ihnen kaum noch etwas hörten. Lord Voldemort war hinter ihnen her, trotzdem hatten sie sich früher immer regelmäßiger gemeldet. Das letzte Mal, als wir einen Brief bekamen lag drei Monate zurück. Ich arbeitete schon länger nicht mehr, schließlich war ich schon fast im achten Monat. Es war der 31. Oktober und draußen war es schon dunkel. Sirius lief nervös im Zimmer auf und ab. Ich saß auf dem Sofa und streichelte meine Katze. „Sirius, sie melden sich bestimmt bald", versuchte ich ihn zu beruhigen. „Sie hätten sich zu Harrys Geburtstag gemeldet. Es muss irgendwas passiert sein." „Dann schreibe Remus, er kann dir bestimmt helfen." „Du weißt genau, dass ich Remus nicht mehr traue. Ich glaube, er steht mit Lord Voldemort in Kontakt." „Das hatten wir schon mal diskutiert, Remus würde so etwas niemals tun." Er starrte aus dem Fenster und schwieg. „Ich gehe jetzt nachsehen, was los ist." „Sirius, es ist dunkel!" „Es geht um meinen besten Freund!" „Und ich soll alleine bleiben? Ich bin schwanger! Ich komme mit!" „Du bleibst hier, du bist schwanger!" „Aber..." „Ich komme gleich wieder. Mach dir keine Sorgen." Ich seufzte. „Pass auf dich auf. Ich erziehe unser Kind nicht alleine." „Brauchst du nicht. Ich komme schnell wieder." Er gab mir einen Kuss und beugte sich über meinen Bauch. „Sei schön brav, bis Daddy wieder da ist." Er winkte mir zu und lief zur Tür. Ich schloss die Augen. Ich hätte ihn nicht gehen lassen.

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