Never apart 15

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„Ich drücke euch die Daumen!" Lily stand neben Sirius vor der Umkleide und grinste uns zu. James nahm sie kurz in den Arm und gab ihr einen langen Kuss. Sirius verdrehte die Augen und ich kicherte leise. „Ich hoffe wirklich, dass wir es dieses Mal schaffen. Es ist meine letzte Chance." „Sei nicht so pessimistisch. Ihr schafft das schon, Krone!" Sirius klopfte James auf die Schulter. „Komm jetzt James. Die Mannschaft will motiviert werden." Er seufzte, folgte mir dann aber. In der Umkleide wartete unsere Mannschaft bereits auf uns. Ich blickte in die jungen Gesichter. Insgesamt saßen vor James und mir drei Jungen und zwei Mädchen, alle in ihren Quidditchsachen mit den Besen in der Hand. James räusperte sich und alle blickten ihn abwartend an. „So, hier sind wir also. Das Finale steht an und ihr wisst genau, was wir wollen." Alle nickten. „Richtig! Wir wollen gewinnen! Ihr geht jetzt da raus und spielt, so wie ihr noch nie gespielt habt! Das wird euer bestes Spiel! Alle werden sich an uns erinnern. Die goldenen Löwen, die sich nicht unterkriegen ließen! Kämpft, bis zum bitteren Ende!" Nach und nach standen auf und klatschten für James. Er winkte ab. „Los jetzt!" Alle umarmten sich und klopften sich auf die Schultern. Ich war nervös, als wir den Rasen betraten. Irgendwo im Publikum saßen gerade Lily und Sirius und feuerten uns an. Ich hoffte, dass Remus ebenfalls zusah, aber heute Morgen war er noch im Krankenflügel gewesen. Die Kapitäne gaben sich die Hände, ihre Gesichter waren starr. Madame Hooch pfiff das Spiel an, wir stießen uns vom Boden ab und im nächsten Moment flogen die Bälle in die Luft. Das Spiel hatte begonnen.

Ich schwebte vor meinen Torringen und beobachtete den Quaffel. Mit einem Ohr lauschte ich dem Stadionsprecher. Gerade lagen wir zehn Punkte hinten, aber Melinda Leech, eine unserer Jägerin, glich aus. Ihr älterer Bruder Jaereth war unser Ersatzhüter, würde dieses Jahr aber auch abgehen. James nahm einem der Slytherins den Quaffel und warf ein weiteres Tor. Wütend schlug einer der Treiber den Klatscher in seine Richtung, aber er wich ihm spielerisch aus. Die Jäger flogen jetzt auf unsere Tore zu und ich fing den Quaffel in letzter Sekunde ab. Wir holten uns einen ordentlichen Vorsprung von sechzig Punkten. Einige Male wäre der Schnatz fast gefangen worden, doch er entwischte immer im letzten Moment. James feuerte uns an, sodass wir noch verbissener spielten. Wir bauten unseren Vorsprung noch weiter aus. Das gefiel den Slytherins gar nicht und vor allem die Treiber spielten härter. Etliche Male hätten sie uns fast von den Besen gefegt. Wir spielten sonst seit fast zwei Stunden und mir taten sämtliche Knochen weh. Wir führten jetzt mit 50 zu 150 Punkten. Da schleuderte einer der Slytherin-Treiber den Klatscher Richtung James. Er konnte nicht mehr reagieren und wäre sicherlich getroffen, wenn Melinda nicht im letzten Moment dazwischen geflogen wäre. Sie fiel vom Besen, aber ihre Freundin Tyla fing sie auf. Melinda war ohnmächtig geworden, da der Klatscher sie mitten im Gesicht getroffen hatte. Wir mussten in Unterzahl weiterspielen. Sie war zwar gleich wieder aufgewacht, doch Madame Hooch verbot ihr das Weiterfliegen. Nachdem zwei Klatscher Tyla und mich nur knapp verfehlt hatten, wusste ich was die Slytherins vorhatten. Sie wollten uns alle nacheinander ausschalten, um das Spiel doch noch zu gewinnen. Unsere Treiber hätten alle Hände voll zu tun. Ich wehrte den Quaffel so gut es ging ab, doch die Slytherins holten auf. Aus dem Augenwinkel sah ich, wie unser Sucher in den Sturzflug ging. Er hatte den Schnatz gesehen! Die drei Jäger kamen auf mich zu, den Quaffel passten sie sich hin und her. Ein Klatscher raste auf mich zu. Er traf mich an der Schulter und ich verlor das Gleichgewicht. Ich erwischte den Besenstil, aber mir blieb keine Zeit wieder auf den Besen zu klettern. Mich nur mit einer Hand festhaltend, lenkte ich meinen Besen, mit meinem Körper schützte ich die Torringe. Der Slytherin warf. Der Quaffel steuerte auf den rechten Ring zu. Ich beschleunigte noch einmal und erreichte den Ball mit meinen Fingerspitzen. In diesem Moment tönte ein lauter Pfiff durch das Stadion. Davis McLeod hatte den Schnatz gefangen! Wir hatten gewonnen! Ich erkannte James, der wenige Meter unter mir folg. Sein Gesicht glühte vor Begeisterung. Ich rief nach ihm und signalisierte ihm, dass ich mich nicht länger halten konnte. Er nickte und flog zu mir. Ich ließ meinen Besen los und landete sicher hinter James. Ich schnappte mir meinen Besen mit einer Hand, bevor James langsam sank. „Ich habe eine Idee, wer der neue Kapitän wird!", rief James mir zu. „Du meinst wohl Kapitänin!" Er nickte lachend. Wir hatten uns für Melinda Leech entschieden. Unsere Mannschaft war bereits gelandet und alle lagen sich schreiend und jubelnd in den Armen. Eine riesige rot-goldene Welle ergoss sich über das Quidditchfeld. Kaum waren mir gelandet, wurden wir von einer Gruppenumarmung erdrückt. „Wir haben es geschafft, Ely! Wir haben wirklich gewonnen!" „Ich weiß, James!" Ich fiel meinem besten Freund um den Hals und er drückte mir einen Kuss auf die Wange. Der Pokal gehört wirklich uns! Ich konnte unser Glück kaum fassen. Starke Arme umpackte meine Taille und wirbelten mich durch die Luft. „Ihr wart fantastisch!" „Sirius, lass mich runter!", lachte ich. Lily küsste James begeistert. „Was für ein Spiel!", schrie sie. Sirius hob James auf seine Schultern und trug ihn lachend durch die Menge. Alle wollten ihren Kapitän hochleben lassen. James wurde fast noch mehr herumgereicht, wie der Pokal, den er kurz darauf freudestrahlend von Madame Hooch entgegen nahm.

Die Feier ging ihm Gemeinschaftsraum weiter. Irgendjemand hatte Essen organisiert. Wir Quidditchspieler wurden gefeiert wie Heilige und ich hätte mich glatt daran gewöhnen können. Gerade stand ich neben Sirius und trank einen Schluck Butterbier, als sich die Portraittür öffnete. Die Gryffindors, die an der Tür standen drehten sich um und blickten den Jungen an, der soeben den Gemeinschafsraum betreten hatte. Es war Remus. Immer noch war er blass und ziemlich dünn, aber es schien ihm schon besser zu gehen. „Halt mal", murmelte ich an Sirius gewandt, drückte ihm mein Butterbier in die Hand und ging auf Remus zu. Sein Gesicht verzog sich zu einer Grimasse, die wohl ein Lächeln darstellen sollte. „Hier ist es ziemlich voll!", rief er mir zu. Ich nickte. „Wie geht es dir?", wollte ich dann wissen. „Ganz gut. Viel wichtiger ist, wie geht es dir? Ich habe das Quidditchspiel vom Fenster des Krankenflügels beobachtet, aber dann bist du plötzlich vom Besen gestürzt und ich konnte dich nicht mehr sehen. Ich habe mir solche Sorgen gemacht." „Du hast dir Sorgen gemacht? Um mich?", fragte ich verwundert. „Natürlich! Jeden Tag mache ich mir Sorgen um dich." „Remus, du machst es mir nicht gerade einfach, weißt du das?" Er nickte. „Weißt du, ich habe gemerkt, dass mir irgendwas gefehlt hat", gestand er. „Du hast zu mir gesagt, ich solle mir helfen lassen. Ich würde gerne helfen, ob du... naja, du und ich..." Ich hielt es keine Sekunde länger aus und warf mich in seine Arme. „Du weißt ganz genau, dass ich immer für dich da bin, Remus." Er nickte. „Es tut mir auch schrecklich leid, wegen... du weißt schon." Bevor er nur noch weiter herumstottern konnte, hatte ich ihn stürmisch geküsst. Er erwiderte es sofort. „Verlasse mich nie wieder", hauchte ich gegen seine Lippen. „Nie wieder. Versprochen." Im Gemeinschaftsraum war es still geworden, alle starrten uns an. Ich grinste. „Na endlich, das war ja nicht zum Aushalten mit euch beiden", rief Sirius. Alle lachten. Ich fing James' Blick, er hielt Lilys Hand fest und zwinkerte mir zu. Wir hatten es geschafft. Ein glückliches Lächeln stahl sich auf meine Lippen, als ich mich an Remus kuschelte. Wir hatten es wirklich geschafft!

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