Never apart 11

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Nervös ging ich in den Gemeinschaftsraum. Remus wartete bereits. Ein Lächeln erschien auf seinem Gesicht, als er mich sah. Galant bot er mir seinen Arm an und wir liefen gemeinsam mit den anderen nach draußen. Für einen Herbsttag war es recht windig und viele bunte Blätter wurden durch die Luft gewirbelt. Bisher hatten wir nicht viel gesagt, sondern einfach nur die Gesellschaft des Anderen genossen. Wir betraten die drei Besen, holten uns etwas zu trinken und zogen uns in eine Ecke zurück. Wir unterhielten uns leise und lachten viel. So gelöst hatte ich Remus selten erlebt. Ich trank einen großen Schluck Butterbier und leckte mir mit der Zunge den Schaum. Er hob lächelnd eine Hand und strich mir einige Überreste weg. Ich sah ihm in die Augen. Er blickte zurück. Seine Hand lag immer noch an meiner Wange. Sanft strich er mit seinem Daumen über meine Haut. Vorsichtig beugte ich mich nach vorne. Unsere Gesichter waren nur noch wenige Zentimeter voneinander entfernt. In diesem Moment zog er seine Hand zurück und sah wieder auf den Tisch. „Remus..." „Wollen wir noch etwas spazieren gehen?", unterbrach er mich. Ich nickte. Schweigend gingen wir nebeneinander her. Wenige Menschen waren unterwegs, die meisten waren in den Geschäften. Unser Weg führte uns in die Nähe der heulenden Hütte. Kaum erblickte er das Gebäude, blieb Remus stehen und sein Blick verdüsterte sich. Vorsichtig trat ich neben ihn und nahm seine Hand. „Wieso kannst du nicht einfach alles loslassen, Remus?" „Ich weiß es nicht", murmelte er, denn Blick starr auf die Heulende Hütte gerichtet. „Ich könnte jemand verletzen, wenn ich ihn zu nahe an mich heranlasse. Ich würde es mir niemals verzeihen, wenn James, Sirius und Peter etwas passiert. Ich könnte es mir nie verzeihen, wenn dir etwas zustößt." Immer noch sah er mich nicht an. „Ist das der Grund, weshalb du das zwischen uns nicht willst?" „Ich will es mehr, als irgendetwas anderes, aber ich kann es einfach nicht. Ich bin ein Monster, du müsstest Angst vor mir haben." Ich hatte sein Gesicht in meine Hände genommen und langsam zu mir gedreht. „Ich habe Angst vor dir Remus, denn du bist kein Monster." „Ich..." Ich unterbrach ihn, indem ich meine Lippen zärtlich auf seine legte. Kurz erwiderte er den Kuss, dann löste er sich von mir. „Elysia, bist du dir sicher? Ich... Ich könnte so viel falsch machen. Und ich bin noch nicht mal beliebt oder gut aussehend. Jeder andere Hogwarts-Schüler hätte dich mehr verdient." „Und ich will nur dich, Remus Lupin." Er atmete tief durch. Sein Blick wanderte über mein Gesicht. „Ich müsste lügen, wenn es mir anders ginge..." „Dann lass es einfach zu." Wir starrten uns an. Er musste den nächsten Schritt machen und das wusste er auch. Allmählich breitete sich ein Lächeln über sein Gesicht aus. „Ja." Diesmal beugte er sich vor und küsste mich ganz vorsichtig. Ich erwiderte es stürmisch und legte meine Arme um seinen Hals. Er schlang seine Arme um meine Hüfte und zog mich näher an sich. Ich wollte ihn nie wieder loslassen und ihm ging es ähnlich. Die Zeit schien stehengeblieben zu sein. Mir war egal, dass es langsam dunkel wurde und wir wieder zum Schloss hoch mussten, mir war egal, dass der Wind noch stärker wurde und es kalt war. Remus anscheinend auch, denn er hatte mich immer noch nicht losgelassen, obwohl er als Vertrauensschüler sicherlich noch etwas zu tun hatte. Nach Luft ringend lösten wir unsere Lippen wieder, hielten uns aber weiterhin fest. „Wie konntest du mich solange warten lassen?", fragte ich leicht vorwurfsvoll. „Ich weiß auch nicht." Wir grinsten uns an. „Komm, lass uns langsam zurückgehen." Remus gab mir einen zärtlichen Kuss auf meine eiskalte Nasenspitze, nahm mich bei der Hand und wir gingen langsam hoch zum Schloss.

Den ganzen Weg lang hatte Remus meine Hand nicht losgelassen. Auch als wir vor dem Gemeinschaftsraum standen, hielt er sie immer noch fest. Der Gemeinschaftsraum war wie ausgestorben. Die meisten Schüler waren beim Essen. „Wir sollten auch in die große Halle gehen", meinte er. „Ich gehe mir bloß rasch die Haare kämmen. Warte kurz." Er lächelte. „Deine Haare sehen immer toll aus." „Du bist süß, Remus." Ich küsste ihn und er küsste mich zurück. „Na bitte. Ich wusste es!" Erschrocken fuhren wir auseinander. James, Sirius und Lily grinsten uns entgegen. Remus verdrehte die Augen. Ich lachte glücklich. „Ihr stört", meinte Remus und legte ganz selbstverständlich einen Arm um mich. Ich drückte mich an ihn. „Schon klar", lachte Sirius. „Krone, Lily, kommt ihr?" „Erst muss Ely erzählen, wie du unseren Remus rumbekommen hast." Ich blickte zwischen Remus und James hin und her. Remus lächelte leicht. „Das können wir euch beim Essen berichten." Ich stimmte ihm zu. Rasch fuhr ich mir durch die Haare, die vom Wind noch ganz zerzaust waren und ging dann mit den anderen zum Abendessen.

Seit diesem Tag waren Remus und ich ein Paar. Ich hatte ihn noch nie so viel Lachen gesehen. Er wirkte so gelöst und glücklich. Dies fiel nicht nur mir auf, sondern auch den anderen Schülern und den Lehrern. Manchmal sah ich Remus von jüngeren Schülern umringt und musste innerlich grinsen. Es war ein so niedliches Bild. Die Kleinen hörten auf ihn und Lily und er schien so gelöst zu sein. Dieses Jahr flogen wir eine hervorragende Quidditchsaison. Kein Spiel hatten wir bisher verloren. James hatte allerdings festgestellt, dass wir nächstes Jahr das Team fast neu gestalten mussten, da die meisten ihren Abschluss machten. Wie bereits erwähnt, war das Schuljahr sehr entspannend, bis Sirius auf eine geniale Idee kam. Durch unsere nächtlichen Streifzüge kannte niemand Hogwarts so gut, wie wir. Unser Wissen wollten wir auf einer magischen Karte verewigen. Sie sollte alle Lebewesen und Geister anzeigen, die sich in Hogwarts aufhielten. Ohne Ausnahmen. Es war ein hartes Stück Arbeit, aber schlussendlich hielten wir die Karte der Rumtreiber in den Händen.

Heute spielten wir das Finale gegen Slytherin. James motivierte unsere Mannschaft. Er hatte wirklich harte Arbeit und Herzblut in unser Training gesteckt und ich hoffte, dass wir einmal mit ihm als Kapitän den Pokal gewinnen konnten. Ich atmete tief durch und bestieg meinen Besen. Kurz vor dem Beginn hatte er mir Remus viel Glück gewünscht. Er hatte mir versprochen die Daumen zu drücken und glaubte ganz fest an unseren Sieg. Er war einfach der perfekte Freund. Doch so gerne ich den Pokal gewonnen hätte, musste ich leider eingestehen, dass Slytherin dieses Jahr sehr gut war. Es war ein hartes Spiel. Irgendwann hatte ich aufgehört zu zählen, wie oft mich ein Klatscher beinahe vom Besen gefegt hätte. Das Spiel war absolut ausgeglichen. Kaum gelang es uns ein Tor zu erzielen, legten die Slytherins nach. Etliche Spieler hatten sich schon blutende Nasen geholt. Die Treiber schlugen ihre Klatscher hart, die Jäger rammten sie oft zur Seite und wir Hüter waren ständig Opfer der Attacken der gegnerischen Treiber. Der Schnatz ließ sich einfach nicht fangen. Endlich schienen die Sucher eine Spur zu haben. Ich konnte mich nicht auf ihren Kampf konzentrieren, denn abermals flog der Jäger der Schlangen auf meine Torringe zu. Er steuerte auf meinen linken Ring zu, doch ich hielt meinen Besen mittig. Ich hatte genau richtig reagiert, denn Jäger passte zu einem weitern. Dieser zielte auf den rechten Ring, doch ich hielt den Quaffel. Mit voller Kraft warf ich den Ball über das ganze Feld. James fing ihn ab, doch in diesem Moment pfiff Madame Hooch ab. Die Slytherins hatten den Schnatz gefangen. Wir hatten schon wieder verloren. Enttäuscht landeten wir und sahen zu, wie die Grünen den Rasen stürmten. 

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