Dare

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"Mit Stace", sagte er, und starrte auf die leere Whiskyflasche auf dem Tisch. "Mit Hailey, Tiara, Gwen, Ash..." Er seufzte und raufte sich das dunkle Haar.

Ivel sah ihn ungeduldig an. "Sag es, Jared. Sonst sag ich es."

Er biss sich auf die Unterlippe. Zum ersten Mal sah ich Jared so dermaßen unsicher. Nicht, dass ich ihn oft sah.

"Mit Vanessa", gab er kleinlaut zu. Und als Stace aus dem Raum stürmte war klar, dass Jared mit "Wahrheit" das größere Übel gewählt hatte.

"Fuck", murmelte er. Aber er ging ihr nicht nach. So wichtig schien sie ihm nicht zu sein. Ich wusste nicht, ob sie überhaupt in einer Beziehung waren. Wenn ja, dann wirkten sie nicht wie ein typisches Pärchen.

Drake sah Vanessa enttäuscht an. Er schüttelte langsam den Kopf und fuhr mit seiner Hand über sein Gesicht. "Fuck, Vanessa! Was ist los mit dir!?" Er ließ sie sitzen und schlug mit seiner Faust gegen die weiße Backsteinwand, als er durch die Tür ins Haus ging.

Es herrschte Funkstille. Ich hörte nur, wie die Reifen quietschen und ein Motor aufheulte.

"Carmen, entschuldige mich. Ich muss hinterher. Wir sehen uns Morgen in der Uni." Vanessa's Blick war flehend. "Es tut mir so leid, vielleicht kann dich ja jemand anderes nach Hause bringen!“ Ohne eine Antwort abzuwarten, nahm sie ihre Clutch und die schnellen Schritte ihrer High Heels hallten durch den Raum.

Ich schluckte. Wer würde mich denn bitte nach Hause bringen? Ich kannte hier doch keinen. Zudem hatte jeder hier schon getrunken - und das nicht wenig.

Kadens hitzige Stimme riss mich aus den Gedanken.

"Da ist die Katze wohl aus dem Sack", murmelte er verblüfft. "Respekt, dass du selbst Gwen ins Bett bekommen hast. Da fehlen dir ja nur noch Ivel und die Kleine da." Kaden zeigte mit dem Daumen auf mich, ohne mich anzusehen.

Was für ein Wixer. Untermensch. Hurensohn. Nein, nein, nein. Solche Gedanken waren wie Gift. Positive mindset, positive mindset, positive mindset.

Gwen, die neben ihm saß, verpasste ihm einen Klaps auf dem Hinterkopf.

"Wenn ich die beiden gewollt hätte", sagte Jared betont langsam, "dann hätte ich sie schon längst gevögelt. Nur leider würde ich die beiden nicht einmal mit Handschuhen anfassen." Jareds Blick löste sich dabei keine Sekunde von mir.

Wie konnte er das sagen - und mich dabei so gierig ansehen? Vielleicht interpretierte ich seinen Blick auch komplett falsch. Vielleicht war es auch nur Verachtung. Abscheu.

Ich wollte gerade aufstehen und gehen, da sagte er. "Warte, Carmen. Wir sind doch noch nicht fertig mit Spielen."

Zum ersten Mal sagte er meinen Namen richtig. Er ließ ihn wie ein Stückchen Schokolade auf seiner Zunge zergehen.

Ohne mich aus den Augen zu lassen, drehte er die Flasche. Und als sie sich drehte, sah er mich immer noch an. Sie hielt. Und zeigte... auf mich. Ein zweites Mal in dieser Nacht.

"Wahrheit oder Pflicht?“

“Pflicht."

Über seine Lippen huschte ein flüchtiges Grinsen. "Zieh deinen BH aus."

Alle Augen waren abermals auf mich gerichtet. Verflucht. Hätte ich "Wahrheit" gewählt, müsste ich wahrscheinlich nur eine kindisch Frage beantworten und wäre raus aus dem Schneider. Aber das Wort "Pflicht", kam mir schneller über die Lippen, als dass ich darüber nachdenken konnte.

"Und wenn ich es nicht tue?", fragte ich mit hochgezogener Augenbraue.

"Wodka Shots und ich darf dir was ins Gesicht malen." Er lehnte sich an die Sofalehne und sah mich siegessicher an. So, als würden ihm beide Optionen gefallen.

Catch me if I fallWo Geschichten leben. Entdecke jetzt