Sweat

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"Möchten Sie ein Zimmer mit -", fragte eine rot gelockte Dame hinter dem Schalter.

"Getrennte Bette", unterbrach Jared ihre Frage. "Mit Blick auf das Meer, wenn das möglich ist."

Was? Getrennte Bette? Ich konnte nichts gegen die Enttäuschung tun, die sich gerade in mir ausbreitete. Zerknirscht biss ich meine Zähne zusammen und runzelte die Stirn.

Die Frau musste ein Lächeln unterdrücken und kratzte sich am Nacken, während sie mit ihrer Maus herumklickte. "Kein Problem", murmelte sie und zog ihre knallroten Lippen ein, um ihr Grinsen zu verstecken. "Ich habe das perfekte Zimmer für euch."

Während Jared mit seinem Handy bezahlte, kramte die Dame die Schlüsselkarten aus einer Schublade heraus.

"Im achten Stock Zimmer 618. Einen schönen Abend", murmelte sie und zeigte beim Lächeln ihre schneeweißen Zähne, als sie die Karte Jared überreichte.

Blöde Kuh. Warum grinste sie so bescheuert?

"Was ist los?", fragte Jared, als wir uns auf dem Weg zum Fahrstuhl machten.

"Nichts", sagte ich achselzuckend. "Verstehe nur nicht, was die Dame zu lachen hatte."

"Vielleicht fande sie deinen Gesichtsausdruck lustig, als ich 'getrennte Bette' erwähnt habe", sagte er amüsiert.

Im Fahrstuhl angekommen drückte ich auf die 8 und zog meine Augenbrauen tief zusammen. "Pfff, ich hab ganz normal geguckt", erwiderte ich kopfschüttelnd.

Er schüttelte auch den Kopf, aber eher belustigt. Die Fahrstuhltür schloss sich und dann zog der Fahrstuhl uns nach oben.

Es war merkwürdig, mit ihm allein in einem so engen Raum zu stehen. Vor allem nach dem Kuss im Auto. Ich sah zu ihm hoch und blickte in seine grünen Augen. Er sah zu mir herunter und lächelte.

So fühlte es sich an. Das waren die sonnigen Seiten der Liebe. Doch ein nerviges Kribbeln unter meiner Haut zerstörte den Moment. Es war, als würden sich tausende Ameisen in meinem Körper befinden und herum rennen. Mit meiner Hand rieb ich meinen Oberarm, in der Hoffnung, die Viecher darunter zu töten. Doch es war, als würden es immer mehr werden. Ich wechselte die Hand und rieb mir über den anderen Oberarm, was mir einen skeptischen Blick von Jared einkassierte.

Was noch dazu kam war, dass sich langsam Schweiß auf meiner Stirn und meinem Nacken sammelte.

Der Fahrstuhl hielt in der achten Etage. Ich folgte Jared durch den Flur und rieb mir dabei immer fester über die Arme. Gemälde hingen im Flur aus, ein roter Läufer zierte den Boden und an der Decke hingen Möchtegern-Kronleuchter. Ziemlich kitschig für ein 4 Sterne Hotel. Wir gingen an vielen Türen vorbei.

614, 615, 616, 617, 618.

Jared hielt die Schlüsselkarte vor dem Sensor, so dass die Tür sich öffnete, als er sich dagegen lehnte.

Ich tastete nach dem Lichtschalter, während ich meine Schuhe von den Füßen streifte.

Zwei Einzelbetten. Eines rechts und eines links. Dazwischen eine Kommode, auf der eine einfache Blumenvase stand. Über der Kommode befand sich ein großes Fenster, welches das dunkel schimmernde Meer zeigte.

"Zwei Betten also...", murmelte ich und stellte meine Tasche ab. Ich ging auf das Bett rechts zu und setzte mich darauf. Dann rieb ich mit meinen Füßen meine Beine, um dieses nervige Kribbeln los zu werden.

Jared ließ sich auf dem Bett gegenüber von mir fallen. "Nur um dir zu beweisen, dass es mir nicht ums vögeln geht."

Ernsthaft? Wegen meiner Anschuldigung von vorhin, dass er mich nur in ein Hotel bringe, um ein Häkchen hinter meinen Namen zu setzen? "Als ob getrennte Betten für dich ein Hindernis darstellen würden", sagte ich und zuckte die Schultern.

Catch me if I fallWo Geschichten leben. Entdecke jetzt