"Stace hat mir von dir erzählt", sagte Megan, während sie in ihrem Kaffee rührte. "Wir mussten dem Direktor der NJCU 600$ geben. Danke dafür."
Höhnisch blickte sie mich unter ihren langen Wimpern an. Das blau in ihren hellen Augen glänzte.
"Stace hat das ganze überhaupt eingefädelt", murmelte ich. Die Kaffeetasse, die sie lieblos vor mir platziert hatte, rührte ich gar nicht erst an. Auch wenn der ekelhafte Geschmack in meinem Mund mich an flehte, wenigstens einen Schluck zu kosten.
Sie hob ihre perfekt gezupften Augenbrauen und weitete ihre Augen in Empörung. Zweifelnd schüttelte sie dann ihre langen, blonden Wellen. "Auf jeden Fall", nuschelte sie sarkastisch in ihre Kaffeetasse, bevor sie einen Schluck trank.
"Stace hat Klasse. Sie ist nicht wie all diese anderen Mädchen. Ich habe in ihr wirklich Jareds Zukunft gesehen. Ihre Eltern kommen oft vorbei und wir scherzen ständig über die bevorstehende Hochzeit von den beiden. Es ist zwar nur im Witz, aber natürlich wollen wir alle, dass es passiert. Ich mag dich einfach nicht", sagte sie beiläufig, als sie die Tasse wieder abstellte. "Mütterlicher Instinkt. Du hast einen schlechten Einfluss auf Jared. Ich habe das Gefühl, dass du meinen Sohn verderben wirst."
"Das sehe ich auch so", sagte ich und erhob mich direkt vom Stuhl, um durch die Küche in den Flur zu gehen. Jareds Adoptivmom hatte vielleicht Recht. Ich war nicht gut für Jared. Jared war alles andere als unschuldig - und doch hatte er jemand besseren verdient als mich. Ich war ein niemand. Jemand, der sich selbst komplett verloren hatte. Vielleicht sollte man dem Instinkt einer Mutter niemals misstrauen.
Ich hockte mich hin, um meine Chucks anzuziehen und zuzubinden, da hörte ich seine Schritte die Treppen herunter kommen. Auf seiner Schulter lag ein Handtuch und von seinem nassen Haarschopf tropfte es.
"Geh nicht", sagte er und hielt vor mir. Ich konnte meinen Blick nicht von ihm lösen, obwohl es vielleicht besser wäre. Einige Tropfen fielen auf seine nackte Brust und flossen in kleinen Rinnsalen an den Konturen seiner Muskeln hinab. Ich wollte sie mit den Fingern verfolgen, einfach um ihn zu berühren.
"Du bist auch einfach gegangen", flüsterte ich und band meine Schnürsenkel zu einer Schleife. "Was ist der Sinn darin, zu bleiben?"
Er beugte sich zu mir herunter und umgriff meine Hände mit seinen, hielt mich auf, die Schleife zu Ende zu binden. Ich spürte seinen Blick auf mir, aber wagte es nicht, ihn anzusehen. Meine Augen waren auf seine Hände gerichtet, die meine umschlossen.
Als er nichts sagte, blickte ich doch hoch. Sein Blick war fest und sein Mund war zu einer geraden Linie gezogen. Alles an ihm strahlte etwas ernsthaftes, unbeirrbares aus. "Gib mir nur diese Nacht. Wenn du dann gehen willst, fahre ich dich persönlich."
Ich war unbeeindruckt von seinem Angebot. Ich erhoffte mir nichts mehr von ihm. Also nickte ich. Schließlich hatte ich keine Angst mehr, enttäuscht zu werden. Es war mir völlig egal. Er konnte mein Herz rausreißen und darauf rumtrampeln und es wäre mir egal. Mir lag sowieso nicht mehr viel daran, weiter zu leben. Jetzt, wo ich bei ihm war, war es sowieso schon zu spät.
Ich wäre lieber sein fast, als das für immer eines anderen.
"Okay", krächzte ich.
Ich hatte das Bedürfnis, meine Lippen auf seine zu drücken, doch wollte ich ihm das nicht antun. Er konnte vielleicht damit leben, falsche Versprechen zu machen. Doch nicht ich.
Also leckte ich nur kurz über meine Lippen und senkte meinen Blick.
Er erhob sich und stellte sich an den Türrahmen zur Küche, um mit Megan zu reden. "Was hast du ihr gesagt?", fragte er harsch.
"Nichts, was sie nicht schon wusste, Honey", hörte ich Megans hohe Stimme sagen.
Von meinem Winkel aus konnte ich nur Jareds Hinterseite sehen. Er lehnte sich gegen den Türrahmen und fuhr sich mit seiner Hand durch sein nasses, chaotisches Haar.
Vollkommene Stille drückte auf die so schon angespannte Atmosphäre. Das einzige Geräusch war das laute Klirren der Tasse, die auf die Untertasse gestellt wurde.
"Sieh mich nicht so an, mein Sohn. Das ist immer noch mein Haus. Ich will sie nicht hier haben."
Jared drehte sich zu mir und deutete mir mit einem Kopfnicken, hoch in sein Zimmer zu gehen.
Ich sollte vielleicht doch besser gehen. Es wäre respektlos gegenüber Megan, einfach zu bleiben. Es war schließlich wirklich ihr Haus.
"Denk an unsere Abmachung", zischte mir Jared mit einem bitteren Blick zu. Er wollte wirklich nicht, dass ich ging.
Also seufzte ich, streifte meine Chucks von den Füßen und ging die Treppen hinauf in sein Zimmer. Ich legte mich auf sein großes Bett und sah aus dem Fenster.
Die Bäume schwangen leicht im Wind und wogen mich langsam in den Schlaf. Für einen kurzen Moment nickte ich ein.
Bis ich eine federleichte Berührung an meinem Oberarm spürte, die langsam hinunter strich.
Verschlafen blickte ich zu Jared auf. Sein Blick war voller Sorge. Und Reue.
"Was ist los?", fragte ich. "Was hat Megan gesagt?"
"Du kannst bleiben, so lange du willst", sagte Jared und sah mich dabei nicht an.
"Was hat es für einen Sinn, mich anzulügen?", fragte ich mit zusammengekniffenen Augen.
"Carmen, wir finden einen Weg."
"Was redest du da? Wir sind nicht einmal zusammen. Wieso sollten wir eine Lösung suchen, für ein Problem, das nicht existiert?"
Er gab ein verächtliches Lachen von sich. "Du verschwindest einfach spurlos und tust so, als wäre das kein Problem?" Mit einem bitteren Grinsen schüttelte er seinen Kopf.
"Jedenfalls ist es nicht deins", entgegnete ich und erhob mich.
"Ist es doch", sagte er mit zusammengebissenen Zähnen.
"Und wieso denkst du das?", fragte ich mit hochgezogener Augenbraue.
Er sah mich durch schmale, stechend grüne Augen an. "Das weißt du genau, Carmen."
Ich seufzte und schob mir ein paar Strähnen hinter mein Ohr. "Von mir aus. Spiel ruhig weiter den geheimnisvollen, mysteriösen Bad Boy. Ich spiele nicht mehr mit."
Er antwortete nicht und sah aus dem Fenster. Ich auch, aber nur um sein Spiegelbild in der Scheibe zu betrachten. Seine Augen waren dunkel und auf seiner Stirn lagen tiefe Sorgenfalten, als er sie zusammenzog.
"War es meine Schuld?", fragte er dann. "Bist du wegen mir untergetaucht?"
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Catch me if I fall
ChickLitAbgeschlossen ✔️ Er verachtet sie. Er schmeckt sie. Er stürzt sie in den Abgrund. Sie fällt. Wir lagen auf den Rücken und brauchten nichts zu sagen. Ich glaubte, genau das brauchte er gerade - und ich konnte klar verstehen, wieso. Was immer ihn bedr...