Just A Job

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Wie kam es überhaupt dazu, dass ich mich darauf einließ, auf den Strich zu gehen? 

Wenn man mich als Kind gefragt hatte, was ich als Erwachsener werden wollte, dann war das hier definitiv nicht das erste, was mir in den Sinn kommen würde.

Das Leben kann sich innerhalb eines Tages ändern. Und wenn ich gestern niemals überhaupt in Erwägung gezogen hätte, für Geld sexuelle Dienstleistung anzubieten, sah das heute wieder anders aus.

Heute war mein erster Arbeitstag auf dem Straßenstrich. Eliah gab mir weißes Pulver, bekannt auch als Kokain. Er meinte, ohne wäre es kaum erträglich für Anfänger. Und ich spürte dessen Wirkung jetzt schon. Ich fühlte mich wohl in meiner Haut, obwohl ich angezogen war wie die letzte Hure.

Ich erinnerte mich an den abschätzigen Blick, mit dem er mich betrachtete, als er mir diese freizügigen Klamotten gab. "Du hast zwar keinen Arsch und keine Tritten, aber es wird wahrscheinlich auch Männer geben, denen du gefallen wirst." 

Es handelte sich um einen schwarzen Tanger, eine Netzstrumpfhose, einen dunklen Minirock, Lederstiefel mit Heels und eine Lederjacke.

Wir wohnten schon zwei Wochen zusammen. Immer noch war er unergründlich und zeigte kaum Emotionen vor mir. Auch wollte er mir nicht sagen, was seine Tattoos bedeuteten.

Letzte Woche hatte ich wirklich jede Nacht schlimme Träume. Nach meinen Alpträumen führten wir immer wieder Mitternachtsgespräche in seiner Küche. Immer wieder mit Kaffee und Zigaretten, so als wäre es unser Ritual.

Seit vorgestern nahm ich eine Dosis Heroin vor dem Einschlafen und es half.

Auch wenn dies seine Vorteile hatte, musste ich mit dem Konsum von Heroin vorsichtig sein. Aber bis jetzt hatte ich alles unter Kontrolle. Ich nahm es wirklich nur, um diese Alpträume los zu werden. Ich hatte immer dieses warme, wohlige Gefühl beim einschlafen, nach einem Schuss. Als würde ich in einer warmen, flauschigen Wolke schlafen, die langsam hin und her wiegt.

Eliah war immer dabei, wenn ich es nahm. Ich erinnerte mich daran, wie er mich berührte, als er mir die Spritze gab. Seine Berührungen waren so zurückhaltend, als wolle er mich nicht anfassen.

Auch als ich ihm eine Tasse Kaffee in die Hand drückte - seine Fingerspitzen wollten nie die meine auch nur streifen. Und wenn sie es doch Taten, fühlte es sich merkwürdig intim an, obwohl es doch eigentlich nichts war.

"Nimm das Geld immer bevor du irgendwas tust. Verstecke es in deinem Stiefel. 50$ nimmst du fürs Runterholen und 80$ fürs Blasen. Keinen Cent weniger. Du bist noch minderjährig, das kommt immer gut. Steig zu niemanden ins Auto, der dir verdächtig erscheint." Diese ganzen Tipps hatte er mir gegeben, während ich meine Lippen mit rotem Lippenstift nachzog. Normalerweise schminkte ich mich nicht - und wenn, dann nur dezent. Ich mochte es nicht, auf zu fallen.

Aber bei diesem Job war es notwendig, aufgebretzelt zu sein. "Das aller wichtigste ist aber," sagte er, als er an meinem zukünftigen Arbeitsplatz hielt, "dass du deine Grenzen klar machst. Tu nichts, was für dich zu weit geht."

Als ich die Straße entlang ging,
fuhr ein roter Käfer langsam neben mir her. Ich würde nervös, als der Fahrer das Fenster herunterkurbelte.

Das ging schneller als erwartet, ich hatte nicht einmal die Zeit, mich seelisch darauf vorzubereiten. Egal. Wenn ich fürs Runterholen 50$ bekam, dann bräuchte ich das nur höchstens sieben Mal im Monat machen. Das ist okay. Vielleicht nicht mein Traumjob, aber schnell verdientes Geld.

"Kleine, steig ein", sagte der schmierige Typ mit Bierbauch und orangen Filzhaaren. Auf seinem Hemd befanden sich Schweißflecken.

"Runterholen kostet 50$", sagte ich kühl.

Catch me if I fallWo Geschichten leben. Entdecke jetzt