"Kannst du nicht aufpassen?!“, herrschte mich eine dunkle Stimme an und Jared drehte sich mit glühenden Blick zu mir um.
Wütendes Grün traf auf ängstliches Braun.
Es kam mir vor wie eine Ewigkeit, wie wir zwischen den tanzenden Menschen stehen blieben und uns keinen Zentimeter bewegten.
Verlegen sank mein Blick auf sein schwarzes Shirt. Ein riesiger, feuchter Fleck hatte sich darauf ausgebreitet. Er knickte den Becher in seiner Hand und ließ ihn zu Boden fallen.
"Du bist lebensmüde, kann das sein?“, spuckte er förmlich mit einem Grinsen, das kein freundliches war.
"Ich? Nein- Ich.. Ähm... Es-", stammelte ich und starrte auf meine Chucks. Einfache, schwarze Chucks.
Er verdrehte genervt die Augen und verschränkte die Arme vor der Brust.
Ich suchte meine Hosentaschen nach Taschentücher ab, doch fand natürlich keine. "Warte, ich glaube da drüben ist ein Badezimmer. Ich hole dir was, wir können das irgendwie sauber machen, ich - es tut mir leid, das wollte ich nicht."
"Nicht nötig", fauchte er. "Geh mir einfach aus dem Weg, okay?"
Er ging an mir vorbei und rempelte dabei grob meine Schulter an, so dass ich ein paar Schritte zurück taumelte.
"Hey! Warte!“, rief ich und lief ihm hinterher. Er ging in schnellen Schritten und es fiel mir schwer, das Tempo zu halten und an den Menschen vorbei zu kommen.
Ich sah ihn durch eine Tür gehen und folgte ihm direkt hinein.
Es war ein Badezimmer. Über den Waschbecken hingen riesige Spiegel und darin konnte ich direkt meine roten Wangen erkennen. Meine roten Wangen, mein zerzaustes Haar, meine dicken Augenringe,Im Spiegel sah ich, wie Jared sein Shirt mit einem bloßen Papiertuch zu trocknen versuchte. Sein Blick war genervt und konzentriert.
"Es tut mir Leid", wiederholte ich mich und klang dabei wie eine Idiotin. Ich ging einen Schritt näher auf ihn zu und das musste so bescheuert auf ihn wirken. Nicht, dass es mir wichtig wäre. Trotzdem fühlte ich mich unwohl in meiner Haut.
"Hier", sagte ich und deutete auf den Handfön. "Vielleicht geht es hiermit schneller."
Plötzlich öffnete sich die Tür erneut und ein Typ mit Dutt und blutunterlaufenen Augen schneite herein. Barrie.
"Carmen, was machst du auf dem Männerklo?", fragte er fassungslos lachend.
"Ich- Ich, uhm...", stammelte ich, so als wäre ich ihm eine Erklärung schuldig.
"Vor allem mit Jared." Er hob seine Augenbrauen. "Du bist doch mit mir hier, schon vergessen?“
Oh Gott, er dachte doch nicht ernsthaft dass ich mit Jared hier irgendwas spezielles machte?
Barrie blickte Jared mit zusammengezogen Augenbrauen und ernster Miene an. Jared hob einen Mundwinkel und funkelte ihn frech an.
Das war mir zu blöd.
"Ja, Folgendes", murmelte ich, während ich aufgeregt mit meinen Fingern spielte. "Ich muss nach Hause, meine Venusfliegenfalle füttern." Ich sah keinen der beiden an. "Entschuldigt mich."
Ich ging an Barrie vorbei durch die Tür und suchte den Ausgang des Gebäudes. Ich war verdammt stolz auf meine Ausrede. Die Jungs wussten wahrscheinlich nicht wovon ich redete.
Irgendwie fühlte es sich so unwirklich an, die Treppen hinunter zu laufen. Als wäre ich in einem Traum. Und sie hörten nicht auf, die Stufen. Sahen alle gleich aus. Es fühlte sich wie schweben an. Für einen Moment.
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Catch me if I fall
ChickLitAbgeschlossen ✔️ Er verachtet sie. Er schmeckt sie. Er stürzt sie in den Abgrund. Sie fällt. Wir lagen auf den Rücken und brauchten nichts zu sagen. Ich glaubte, genau das brauchte er gerade - und ich konnte klar verstehen, wieso. Was immer ihn bedr...