Drama, Baby

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"Ich bin Eliah."

"Carmen", entgegnete ich knapp, ließ meinen BH auf eine Liege gleiten und ging an ihn vorbei, hinein durch den Wintergarten in das Wohnzimmer. Mir war es egal, dass ich tropfte. Ich hatte größere Probleme.

Jared zog genüsslich an seinem Joint und stieß den weißen Dampf aus.

"Ich frage dich wirklich ungern. Aber kannst du mir helfen?" Lächerlich, aber die einzige Möglichkeit, die ich hatte. Kein Geld dabei. Kein Handy. Nichts.

Er streckte seine Hand mit dem glühenden Stengel in meine Richtung. Ich hatte ein Dejavu und ein plötzliches Verlangen, ihm den Joint abzunehmen und vor seinen Augen auszudrücken. Gott, machte er mich aggressiv.

"Eliah hat nämlich gerade dafür gesorgt, dass ich und mein Handy eine Bruchlandung im Pool hingelegt haben." Ich knirschte mit den Zähnen.

Plötzlich wurde er hellhörig. "Eliah?", fragte er überrascht. "Ist er hier? Und woher kennst du -" Er erhob sich mit einem Mal vom Sofa und blickte durch mich durch.

Als ich mich umdrehte, sah ich, dass Eliah da stand. "Lang nicht mehr gesehen, Bruderherz", sagte er und grinste schief.

Jared biss sich auf die Unterlippe und machte seine Augen ganz schmal. "Was willst du hier?" Seine Stimme war plötzlich so rau und bitter.

Eliah lachte verächtlich und ging einen Schritt auf seinen Bruder zu. "Dich sehen. Überrascht dich das? Du wolltest mich immerhin für 2 Jahre nicht sehen."

"Was hätte ich denn machen sollen? Jeden Tag im Knast vorbei schauen und Hallo sagen, nur damit du deinen ganzen Frust an mir auslässt? Du hast es dir selbst verbockt." Jared drückte seinen Joint im Aschenbecher aus, obwohl er noch nicht annähernd aufgetaucht war. Und das mochte was heißen. Seine Finger zitterten und in seinem Blick lag eiskalte Wut.

"Du bist einfach nur ein Feigling", lachte Eliah. Er klang enttäuscht.

"Und du ein dreckiger Mistkerl. Schade, dass du nicht lebenslänglich sitzen musst."

Es war mir unangenehm, das Familiendrama weiterhin anzuhören. Sie redeten so, als wäre ich nicht da.

Ich hörte, wie sich der Schlüssel in der Haustür drehte und blickte in den Flur. Da war Drake. Er kam hineingetaumelt und gab komische Laute von sich. Weinte Er etwa?

"Du verschissener Wixer, warum bist du so ein verschissener Wixer?", rief Drake halb schluchzend, halb lallend, während er sich im Flur die gegen die Wand stemmte. Er schien so besoffen zu sein, dass er nicht mehr alleine stehen konnte.

Ja. Der gestrige Abend verlief nicht ganz Drama frei. Immerhin hatte Jared zugegeben, mit der Freundin seines Adoptivbruders geschlafen zu haben.

"Verpiss dich, Drake", murrte Jared kalt, während er Eliah nicht aus den Augen ließ. Er fasste sich mit Zeigefinger und Daumen an die Stirn und massiert dann seine Nasenwurzel.

Eliah wurde hellhörig und zog seine Augenbrauen in die Höhe. "Was hast du diesmal angestellt, Jared?" Er sagte es nicht vorwurfsvoll, sondern eher belustigt.

"Geht dich einen Scheiß an", murrte er, als sein Fuß gegen ein Tischbein trat und der Tisch kurz zum scheppern gebracht wurde.

Drake kam ins Zimmer getaumelt. "Was er getan hat?", rief er hilflos und ließ sich auf den Sessel fallen. Nicht, weil er es wollte, sondern weil er ihm irgendwie im Weg stand. "Er hat meine Freundin gevögelt." Er sagte es in die Lehne des Sessel hinein, weshalb seine Stimme gedämpft klang.

Eliah nickte wissend. "Ja", seufzte er. "Das kann er gut. So ehrenlos kenne ich ihn auch. Aber keine Sorge. Er kriegt noch, was er verdient." Eliah lachte traurig. Er klang nicht so, als würde er Drake besänftigen wollen. Er klang eher so, als würde er sich selbst nach einer Genugtuung sehnen.

Catch me if I fallWo Geschichten leben. Entdecke jetzt