"Carmen?", hörte ich Jareds Stimme flüstern.
Seine Finger streiften sanft meine Wange hinauf und herunter, was mich leicht kitzelte.
Müde hob ich meine trägen Augenlider und gähnte. Was? Ich saß in Jareds Auto? Wir standen auf meiner Einfahrt?
"Du bist Zuhause", bestätigte Jared, der wohl meinen verwirrten Blick bemerkt haben musste.
Ich errötete direkt, als ich merkte, dass ich schon wieder auf seine Hilfe angewiesen war.
Ein Stein fiel mir vom Herzen, als ich das Auto von Drew nicht sah. Wahrscheinlich war er wieder für ein paar Tage in Miami.
"Danke fürs Bringen", sagte ich müde und gähnte noch ein Mal.
"Schaffst du es noch rein oder soll ich dich tragen?", fragte er mit einem verschmitzten Lächeln.
Ich seufzte und verdrehte die Augen. Eigentlich war ich sauer auf ihn, aber war ich auch viel zu müde, um Streit anzufangen oder meinen Ärger Luft zu machen. "Schon gut. Danke nochmal." Mit diesen Worten schnallte ich mich ab und stieg aus dem Auto.
"Wir sehen uns Morgen", hörte ich Jared noch sagen, bevor ich die Autotür zu schlug.
Kopfschüttelnd ging ich zur Haustür und schloss sie auf. Hoffentlich nicht.
Erst dann hörte ich, wie sein Auto sich entfernte.
Ich wollte ihn Morgen nicht sehen. Natürlich wollte ich, aber ich sollte es nicht wollen. Ich sollte mich von ihm fern halten. Er brachte mein Leben nur durcheinander. Und mich in ihn verliebt zu haben, war der größte Fehler meines Lebens - denn Jared Chandler war ein Player, der einen Scheiß auf Mädchen wie mich gab.
Ich ging hoch in mein Zimmer und schlüpfte in mein Nachthemd. Dann ging ich ins Bad und dann ins Bett. Für meine Abendroutine war ich diesmal viel zu kaputt.
Ich fiel in einen langen, traumlosen Schlaf.
***
Als ich aufwachte, war es schon halb 12. Dabei hatte ich einen Wecker um 6:30 Uhr und um 7:00 Uhr gestellt. Ich musste so müde gewesen sein, dass ich sie überhört hatte.
Jetzt zur Uni zu gehen, lohnte sich auch nicht mehr. Ich streckte und erhob mich, um mich dann ins Bad zu schleppen. Dort stellte ich mich unter die Dusche, putze mir die Zähne und föhnte mein Haar.
Nachdem ich mir eine Momjeans und ein Bandshirt anzog, ging ich nach unten in die Küche. Dort lag wieder mal ein Zettel von Drew auf der Nische.
Einsatz in Miami. Wir sehen uns in 4 Tagen.
Auch wenn es sich blöd anhörte, hatte es einen Vorteil, mit Drew zusammen zu leben. Er war so gut wie nie da.
Ich nahm mir ein Schälchen Cornflakes und huschte damit die Treppen hinauf.
Ich legte eine Platte von the Neighbourhood auf meinem Plattenspieler und setzte mich mit dem Schälchen auf den Balkon. Die Tür ließ ich auf, damit ich die Musik hören konnte, während ich mit Blick auf das Meer meine Aufgaben für die Uni erledigte und frühstückte. Für den Literaturkurs musste ich einen Essay über den Klassiker Sturmhöhe schreiben.
Ich war gerade fast am Ende angekommen, da hörte ich es an der Tür klingeln.
Schnell flitzte ich die Treppen nach unten, zögerte dann aber an der Tür. Was, wenn es Drew war? Nein. Drew würde nicht klingeln. Er hatte einen Schlüssel und es war nicht seine Art, sich mit einem Klingeln anzukündigen.
Ich öffnete zögerlich die Tür und wollte sie direkt wieder zu schlagen, doch befand sich Jareds Fuß schneller im Flur, als ich reagieren konnte.
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Catch me if I fall
ChickLitAbgeschlossen ✔️ Er verachtet sie. Er schmeckt sie. Er stürzt sie in den Abgrund. Sie fällt. Wir lagen auf den Rücken und brauchten nichts zu sagen. Ich glaubte, genau das brauchte er gerade - und ich konnte klar verstehen, wieso. Was immer ihn bedr...