Ich hämmerte gegen Eliahs Wohnungstür. Ich musste ihm sagen, dass ich schwanger war. Und er der Vater.
Doch nicht er öffnete die Tür. Ein Mädchen mit langen, dunkelbraunen Haaren und einem Puppengesicht stand im Türrahmen.
"Violet?", fragte ich.
Sie nickte. "Und du bist?"
"Ah, Violet. Das ist -", tauchte Eliah hinter ihr auf.
"Einfach nur Kundschaft", unterbrach ich ihn.
Violet sah so verletzlich aus. So blass und unschuldig. Als wäre sie gerade frisch vom Himmel herunter gekommen. Es war grotesk, dass jemand, der wie sie aussah, etwas mit Eliah zutun hatte.
Sie sah auch ganz anders aus, als der Typ Frau, den er gerne zum Ficken bei sich hatte.
Ich sah in Eliahs braunen Augen und konnte sehen, dass die Kälte darin aufgetaut war. Er strahlte etwas lebendiges aus. Und mein Herz wurde langsam zu Pulver zermahlen.
"Ja, sie ist nur Kundschaft", besänftigte er Violet, die ihn mit großen Augen ansah.
"Möchtest du rein kommen?", fragte Violet mich und machte im Türrahmen Platz.
Ich schüttelte den Kopf. "Ich glaube, ich sollte besser gehen."
So fühlte es sich also an. Alles zu verlieren. Und die einzige Person, der ich etwas Wert war, zu verletzen. Mein Leben war nichts mehr Wert. Es hatte nur mit Jared einen Wert. Doch Jared würde niemals mit mir glücklich werden können.
Vor allem, wenn er wüsste, dass ich das Kind seines Bruders in mir trug. Es tat mir so leid um das Kind. Ich würde niemals eine gute Mutter sein und es würde niemals einen guten Vater haben. Es wäre besser, wenn es erst gar nicht das Licht der Erde erblickt.
Es wäre besser, wenn ich ging.
Als ich mich umdrehte um zu gehen, umfasste Eliahs starke Hand mein Handgelenk.
Ich drehte mich zu ihm um.
"Komm doch rein", sagte er und sah mich sanft mit seinen schönen, braunen Augen an. Die mir so vertraut waren, aber auch so fremd. Es war merkwürdig, ihn so aufgewühlt zu erleben. "Hast du Stress mit Jared?"
Ich sagte nichts, doch in meinem verzerrten Blick musste er die Antwort gelesen haben.
"Jared?", flüsterte Violet. "Ist sie mit ihm zusammen?"
Ich schüttelte den Kopf. "Kann ich dich später bezahlen?", flüsterte ich tonlos.
"Klar, bedien dich. Violet und ich sind auf dem Balkon, falls du uns suchst."
Ich lächelte ihn dankbar an. Genau das, was ich brauchte, lag in der mittleren Schublade seiner Kommode, die im Wohnzimmer stand. Ich war erleichtert, dass sie mir aus den Augen gingen.
Gott sei Dank war Violet da. Sie hatte mich vor einen weiteren Fehler bewahrt. Eliah von meiner Schwangerschaft zu erzählen, wäre keine gute Idee gewesen.
Ich hatte nun eine viel, viel bessere Idee.
Eliahs Sillouette leuchtete im Schein des schwachen Balkonlichtes. Er hatte eine Zigarette in der Hand und rauchte sie, während seine Augen nur auf Violet gerichtet waren.
Wer war ich für ihn? Nur ein Herojunk. Es war ein Wunder, dass er mich überhaupt reingelassen hatte, obwohl seine Violet da war. Wahrscheinlich wollte er nicht wie ein Arschloch vor ihr wirken.
Ganz sicher fragte sie ihn gerade über mich aus. Ich war schon Neugierig, was er ihr über uns erzählte. Nur ein Kunde war ich schließlich nicht wirklich. Aber ob er ganz bei der Wahrheit blieb, war unwahrscheinlich.
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Catch me if I fall
ChickLitAbgeschlossen ✔️ Er verachtet sie. Er schmeckt sie. Er stürzt sie in den Abgrund. Sie fällt. Wir lagen auf den Rücken und brauchten nichts zu sagen. Ich glaubte, genau das brauchte er gerade - und ich konnte klar verstehen, wieso. Was immer ihn bedr...