12. Kapitel Toilettengespräch

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Mieke kennt mich ja auch schon ein Weilchen und weiß einfach,  das hier geade was gewaltig schief läuft. Da ich normalerweise zwar zurückhaltend mit Infos um meine Person bin, was meiner nicht ganz so positiven Vergangenheit geschuldet ist, aber trotzdem immer allen Personen,  die ich neu kennenlerne, aufgeschlossen gegenüber bin. Nur heute anscheinend nicht und zumindest was Blondie und Barbie betrifft, ziemlich a-typisch handele, ist ihr auch aufgefallen und erfordert jetzt wohl eine Erklärung von mir. Ob meine Antipathie den beiden gegenüber hier wohl als ausreichender Grund akzeptiert wird. Bei Barbie nimmt mir Mieke diese Erklärung auch ab, aber bei Blondie schüttelt sie nur den Kopf und verfällt schon fast in ein Loblied darüber, was er doch für ein toller und sexy Mann ist. Charmant, gutaussehend, kultiviert und auch, zumindest ihrer Meinung nach, wohl sehr an mir interessiert. Laut lachend zeige ich ihr den Vogel und gehe nun endlich auf die Toilette. Währenddessen betritt nicht nur Barbie, sondern auch noch eine andere Dame die Räumlichkeiten, so dass unser Gespräch beendet ist. Auf dem Weg zurück zum Tisch raunt mir Mieke noch zu, dass wir mit dem Thema noch nicht durch sind. Ich lächle sie an und denke mir meinen Teil dazu, nämlich ganz bestimmt schon. Unsere wartenden Herren waren schon kurz davor eine Vermisstenmeldung aufzugeben, da wir ihrer Ansicht nach wohl doch länger weg waren. Atmen aber erleichtert auf als wir uns wieder am Tisch niederlassen, wobei sie anscheinend das Fehlen von Barbie gar nicht registriert haben. Komisch, aber lieber nicht genauer drüber nachdenken, ist dann doch eher meine Devise. Da es nun zu fortgeschrittener Stunde doch recht kühl draußen wird und dazu noch der anstrengende Tag jetzt zumindest bei mir Tribut zollt, beschließen wir nach der Rechnung zu verlangen um den Abend zu beenden. Okay der Beschluss geht federführend von mir aus und alle anderen wollen mich Zuhause abliefern, um dann noch einen nahegelegenen Club unsicher zu machen. Allerdings treffen mich bettelnde Blicke, dass ich mir einen Ruck geben soll und doch noch mitkomme. Zu meiner Verwunderung kommen diese auch nicht nur aus blaugrauen, nein sondern auch noch aus meerblauen Augen. Wiederum schauen mich dann grüne Augen ziemlich genervt und überheblich an und der Blick soll mir wohl signalisieren, dass ich mich endlich verziehen soll. Oh ich störe Barbie wohl, wobei mir nicht ganz klar ist warum. Bevor mein Vorhaben ins Bett zu gehen allerdings ins Wanken gerät, schmeißt Barbie nur ein, dass man meine Gesellschaft doch gar nicht bräuchte und sie auch ohne mich Trauerkloss Spaß haben werden. So, eigentlich müsste ich jetzt aus Frack noch mitgehen, alleine um der Trulla eins auszuwischen, aber ich bin stehend Ko und habe wirklich keine Energie mehr, mir ihr penetrantes Aufspielen und Anbaggern der Jungs noch länger anzutun. Also stimme ich ihr wohl oder übel mal zu und verabschiede mich vor der Haustür von Mieke und Jon von allen. 

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