145. Kapitel unsichtbare Fäden

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Ich werde von irgendwas immer weiter in Richtung dieses fiesen Lachens getrieben und kann es nicht verhindern. Mein Körper lässt sich nicht wirklich von mir kontrollieren. Ich fühle mich wie eine Marionette, die an unsichtbaren Fäden tanzt. Je näher ich komme, umso lauter das fiese Lachen wird, umso deutlicher hört man, dass es zwei Stimmen sind, die sich da anscheinend köstlich über meine Naivität und Dummheit amüsieren. Ich stutze dann doch, diese Lachen kommen mir bekannt vor, kann sie jedoch keinen Gesichtern zuordnen. "Siehst du, ich habe dir doch gesagt, ich kriege dich. Denn du gehörst mir" wispert es boshaft in mein Ohr, was eine gruselige Gänsehaut bei mir auslöst und ich drehe mich schnell in die Richtung woher ich die Stimme vermute. Doch da ist nix und auch niemand zu sehen. Was ist hier los, wer ist das und was will er von mir? schießen mir die Gedanken durch den ohnehin schon verwirrten Kopf. Da ertönt die Stimme erneut "schau sie Dir an, hat doch tatsächlich geglaubt, du liebst sie. Hach, wie dämlich sie doch ist. Als wenn ein richtiger Mann so ein hässliches und dummes Frettchen lieben könnte, als ob", lacht es schallend, jetzt aber von hinten und ich drehe mich erneut. Das was ich dann sehe, lässt mich verzweifelt auf die Knie sinken, mein Herz in tausende kleine Stücke zersplittern. Sascha steht da brüderlich Arm in Arm mit Charming, beide mit einer hasserfüllten Fratze, lachen sich über meinen Anblick kaputt und qualmen dabei genüsslich zusammen jeder eine Zigarette. Mein Hirn will diesen Anblick nicht wahr haben und versucht mich zur Flucht zu bewegen. Umständlich rappel ich mich also hoch, drehe mich und will davonlaufen, doch nun umschlingen mich zwei tätowierte Arme und halten mich fest. "Wo willst du denn so schnell hin pieni hirviö. Hast du tatsächlich gedacht, dass ich dich liebe. Etwas für dich empfinde außer Abscheu und Ekel, du Monster" lacht er mich mit der Kippe im Mundwinkel boshaft aus. "Dummer Fehler, wirklich sehr dumm von dir. Zum Druckausgleich war's ganz nett, aber für mehr bestimmt nicht" sehen mich diese von mir geliebten blauen Augen eiskalt und herzlos an. Nichts erinnert mehr an meinen galanten, warmherzigen Charming mit den so schönen und liebevoll blickenden Augen. Vor mir hat sich ein arroganter, zynisch und eiskalter Dämon namens Samu aufgebaut, der seine Zigarette qualmt. Wir werden von Sascha fies grinsend aus dem Hintergrund beobachtet und ich müsste jetzt eigentlich panische Angst vor beiden bekommen. Tue ich komischerweise aber nicht, da meine Gefühle wohl schon alle geflohen sind, stolpere aber trotzdem rückwärts laufend weiter nach hinten, in der Hoffnung so zu entkommen, da der Selbsterhaltungstrieb anscheinend in mir doch noch lebt. Doch da ist nichts mehr. Mein Fuß fühlt keinen Boden mehr und als Reaktion darauf, hält mein Körper an und bleibt stehen. "Na so ist brav Mäuschen, du kannst dich eh nicht vor uns verstecken" raunt mir Samu nun mit einer Gänsehaut verursachenden Stimme entgegen. Leider aber nicht in der Gänsehautvariante, die ich so von ihm liebe, dieser schönen Samtstimme. Nein einer eiskalten, verachtenden und nichts gutes verheißenden Teufelsstimme. Er nimmt die glühende Zigarette und will sie mir offensichtlich auf die Haut über meinem Herzen drücken, denn er spricht weiter mit dieser Teufelsstimme "und damit es auch jeder weiß und sieht, dass du uns gehörst, werde ich dich mal markieren. So will dich dann niemand mehr, deshalb kannst du auch gleich bei uns bleiben". 

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