46. Kapitel schnell weg

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Toll, diese Situation mit dem Grübeln ändert sich auch nach einer Stunde nicht. Ich fange an auf die leisen Schlafgeräusche meines unfreiwilligen Mitbewohners zu hören und habe die leise Hoffnung, dass dies mich einlullt und ich schlafen kann. In meiner Verzweiflung versuche ich mich sogar an diese blauen Bergseen von Augen zu erinnern, doch selbst das hilft nicht. Verdammter Mist, ich bin hundemüde und eigentlich möchte ich gerne noch etwas schlafen, jedoch würde ich auch gerne zeitig aus diesem Zimmer raus sein. Hätte den Vorteil, dass mir Blondie nicht mehr wirklich begegnet und ich mich mit ihm nicht mehr befassen muss. Die Zeit schleicht auch nur so vor sich hin, doch irgendwann ist es mir zu blöd und ich tippel leise ins Bad. Meine frischen Klamotten liegen alle da schon, so dass ich jetzt nur reinschlüpfen muss. So leise wie mir möglich sammle ich noch schnell im Zimmer meine letzten Plörren ein und da mittlerweile die Sonne wieder aufgeht, brauche ich dafür noch nicht einmal Licht anzumachen. Meine Koffer stehen ja auch schon gepackt an der Zimmertür, was die Sache noch vereinfacht. Wobei ich bei dem Rumgewusel, welches ich hier veranstalte, schon längst aufgewacht wäre, aber Blondie nicht. Nein, der scheint nen gesunden Schlaf zu haben. Auch gut, dann kann ich ja schnell weg hier ohne mich noch groß verabschieden zu müssen. Sein versprochenes Dankeschön kann er auch gerne behalten, hab ich nur für Herrn Smit getan. Kann ja nicht verantworten, dass das Kerlchen wegen einem doofen Pc-Fehlers seinen Job verliert. So unmenschlich bin ich nicht. Mittlerweile an der Rezeption angekommen, guckt besagter mich jetzt groß und besorgt an, es ist ja auch erst 8.00 Uhr. Ich erkläre ihm, dass alles gut ist, ich nur gerne auschecken würde, da ich nachher eh aufs Schiff gehe und vorher noch etwas in Ruhe meine Zeit genießen möchte. Er nimmt dies leicht zerknirscht zur Kenntnis und bedankt sich nochmals überschwänglich. Sein Angebot mir ein Taxi zu besorgen, nehme ich dann gerne an und warte vor dem Hotel auf einer Bank auf dieses. Ich halte mein Gesicht in die Morgensonne und erfreue mich einfach nur an meinem Dasein und der Natur um mich herum, als neben mir jemand auf der Bank Platz nimmt. Innerlich bete ich, dass Blondie meine "Flucht" nicht bemerkt hat und mir nachgekommen ist. Doch als ich die Augen öffne blicke ich in das freundliche Gesicht von Jasper, der mich dann fragt, wo ich denn hin will. Anscheinend gibt es hier nicht so viele Taxifahrer, aber hey es gibt schlimmeres als Jasper zu sehen.  Tief aufseufzend erkläre ich ihm die Situation und dass ich gerne bis zum Boarding irgendwo hin möchte, wo ich was essen kann, aber trotzdem meine Ruhe habe und vielleicht etwas Wasser in der Nähe wäre auch schön. Er scheint kurz über diesen Ort nachzudenken, steht auf und schnappt sich mein Gepäck. Ich lasse mich auf dem Beifahrersitz nieder und betrachte die Gegend während der Fahrt. 

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