Wieso immer ich?

171. Kapitel Liebeserklärung

Meine Entscheidung ist auf ein luftiges, knielanges  Sommerkleidchen gefallen und so suche ich mir vor mich hinsummend die passende Wäsche dazu raus. Charming kommt dann auch endlich mal aus dem Bad getrottet und siehe da, der Herr hat entdeckt, dass auch für ihn ein großes Trockentuch im Bad vorhanden ist. Ich ziehe mich grinsend und kopfschüttelnd an und habe dabei gar nicht gemerkt, dass der Herr sich an mich ran geschlichen hat. Quicke deshalb erschrocken auf, als er mich plötzlich auf seine Arme hebt und einmal um sich rum wirbelt. "Du kleines Biest wusstest, dass da zwei große Handtücher sind und sagst nix". Jetzt bin ich es, die lauthals loslacht "Man du Knallkopp, wo hast du denn deine Augen und vorallem dein Hirn in den letzten Wochen gehabt? Die sind von Anfang an dagewesen. Ist doch ne Doppelkabine, du Knaller, da gibt es alles doppelt". Erst schaut er mich perplex an, fängt dann doch selbst an zu lachen, während er mich behutsam wieder auf meine eigenen Füßen abstellt "Oh, ähm ich glaube bei Dir, meine Schöne" gibt er etwas beschämt von sich und küsst mich mal wieder "Deine Anwesenheit lässt mich alles um mich rum vergessen, sorry" schiebt er noch bedröppelt hinterher. Hää, wofür entschuldigt er sich den jetzt, frage ich mich, ist doch süß und ich finde es ist eine wahnsinnig schöne Liebeserklärung, die er mir da gerade gemacht hat. Dafür muss, braucht und darf er sich nicht entschuldigen, eher macht es mich fast traurig, dass er der Meinung ist, mir sowas nicht sagen zu dürfen. Wenn er davon wüsste, dass er sich viel besser im Griff hat und ich ihn anscheinend nur halb so ausknocke, wie er mich, ich glaube, dann käme er aus dem 'mich damit Ärgern' nicht mehr raus. "Alles gut, geht mir ja nicht anders mit Dir" antworte ich ihm deshalb ehrlich und genieße einfach weiter seine Nähe, da wir immer noch halbnackt in der Kabine in einer innigen Umarmung stehen. Irgendwie macht auch keiner von uns beiden Anstalten daran etwas zu ändern, doch dann wandert mein Blick zur Kabinenuhr und ich stelle erschrocken fest, dass wir in 10 Minuten mit den anderen zum Essen verabredet sind. Diesmal klapse ich dem Herrn auf seine vier Buchstaben und löse mich von ihm "auf der Herr, ab in die Klamotte, wir sind bestimmt wieder die letzten, also pronto jetzt". Zur Antwort schnauft er kurz auf "jaja, ist ja gut, alte Sklaventreiberin" schnappt sich seine Buxe und fängt an sich anzukleiden "Aber nachher wird weiter gekuschelt" folgt dann in einem bestimmten Ton. "Aye, aye, Sir" salutiere ich vor ihm und husche nochmal schnell ins Bad. Ich höre dort auch ein fröhlich vergnügtes Gegiggel von dem Herrn hineinschallen und dementsprechend hebt sich auch meine Laune noch etwas mehr. Zwischendurch war mir doch etwas wehmütig, fast herzschmerztraurig zu mute, doch will ich mir von unserem bevorstehendem Reiseende und der dann kommenden Ungewissheit die noch übrige Zeit nicht verderben lassen. Ich habe beschlossen, dass ich diese in vollen Zügen genießen und jeden Moment mit meinem Charming auskosten werde. In meinem Herzen aufsaugen und hoffentlich für die Zeit ohne ihn konservieren kann, damit mir genau diese nicht so einsam und trist vorkommen wird.