163. Kapitel Jungstour

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"Ich hab dir versprochen und mir selbst geschworen, dass ich für dich da bin, dich nie mehr allein lasse." Jo, scheinbar hat er das, aber wo ist jetzt sein Problem, er kann doch nicht immer 24 Stunden am Tag, 7 Tage die Woche, 365 Tage im Jahr bei mir sein und ich auch nicht bei ihm. Soweit ist mir das nämlich klar, dass er aufgrund seines Jobs bestimmt viel unterwegs ist und wir uns dadurch zwangsläufig oft gewisse Zeiten nicht sehen werden. Haben ja schließlich beide ein eigenes Leben und müssen nach dem Urlaub sowieso erstmal schauen, wie die überhaupt miteinander kompatibel sind.  Ich ziehe also fragend meine Braue nach oben und der Herr spricht weiter "Ich wollte dich nach Hause begleiten und auf dich aufpassen. Du sollst nicht alleine fliegen, hinterher passiert noch was, das könnte ich mir nicht verzeihen. Nur bin ich eigentlich mit ein paar Jungs in den Staaten noch zu ner kleinen Tour verabredet, die auch schon länger geplant ist." schnauft er aus, schaut mich dabei nur nicht an. Okay, schön für ihn, macht bestimmt Spaß, nur verstehe ich gerade immer noch nicht, wo das Problem ist. Ich bin schon groß und deshalb ganz oft alleine durch die Welt geflogen, wobei er mir eh nicht helfen könnte, sollte mein Körper wieder den Ausknopf betätigen. "Boah ey, in mir tobt echt gerade ein Kampf. Ich will dich nicht allein die lange Reise machen lassen und andererseits möchte ich meine Jungs aber auch nicht enttäuschen und unseren Trip absagen, so eine verfluchte Scheiße" hebt er seinen Kopf dann doch und schaut mich mit trüben Augen an, um seinen Kopf umgehend auf meinem Schoß abzulegen. Er schluchzte leise auf und ich muss mich kurz aufgrund seines Gefühlschaos sammeln. Das ist nicht wirklich sein Problem, warum macht der Kerl sich so nen Kopf und spricht nicht einfach mit mir. Ich würde nie von ihm erwarten, dass er von jetzt auf gleich für mich alles stehen und liegen lässt. So ein Verhalten ist mir fremd und kann es auch selbst nicht leiden. "Ach mein armer Liebling, was machst du dir nur für einen unnötigen Stress" und kraule ihm dabei beruhigend durch seine Haare im Nacken, was ihn aufseufzen lässt. "Du kannst und musst doch jetzt nicht dein komplettes Leben nach mir richten. Wenn du deine Jungstour geplant hast, dann machst du sie auch, ich warte einfach in Helsinki auf deine Rückkehr und dass du Zeit für mich hast. Ich kann und werde von Dir nicht verlangen, dass du für mich alles änderst oder aufgibst." Sein Weinen beruhigt sich auch so ganz langsam "aber Kleines…." will er protestieren. "Nein, nix aber Kleines…da gibt es keine Diskussion darüber" würge ich ihn sofort wieder ab. "und das nächste Mal schleppst du sowas nicht mit Dir rum, sondern redest gleich mit mir, hörst du, du finnischer Dickschädel" und ziehe ihn so zu mir hoch, dass ich ihm einen sanften Knutscher geben kann. Sofort werde ich von ihm in seine Arme gezogen und seine Lippen liegen auf meinen "Mein pieni Lumikki du bist so unglaublich, wie machst du das nur" schnieft er. Achselzuckend kuschel ich mich einfach nur noch mehr in seine Arme, weiß gerade nicht, was ich ihm darauf antworten kann. Ich bin nicht unglaublich, ich bin alles andere, nur das nicht. Seine Lippen legen sich wieder sanft auf meine und darüber streicht seine Zunge federleicht um Einlass bittend. Diesen gewähre ich natürlich gerne und jetzt seufze ich erleichtert auf. Wir genießen wieder mal beide einfach nur die Nähe des anderen, zu mehr trauen wir uns beide noch nicht und hat sich aufgrund meiner Schlappheit auch noch nicht wieder ergeben. 

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