52. Kapitel unfreiwillig zusammen

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Blondie schaut mich jetzt irgendwie forschend an, was will der jetzt, dass ich freiwillig von Bord gehe, auf die Reise verzichte, nur damit er die Suite für sich hat. Nee nicht mit mir, warum sollte ich auf die Reise verzichten? Andererseits wenn wir beide hier bleiben wollen, bedeutet dass automatisch, das ich mit ihm unfreiwillig eine WG gründe. Möchte ich das wirklich? Na gut, 24 Stunden müssen wir nicht aufeinander hocken und an Land kann ich mich ja dann frei und ohne ihn bewegen. Ich schließe kurz die Augen und gebe dann mein ok zu diesem Wahnwitz. Bin mir aber sicher, dass ich meine Entscheidung im Laufe der Reise noch bereuen werde. Ich hör ein 3-faches erleichtertes Aufatmen und öffne dann die Augen um die Herren anzuschauen. Die beiden Crewmitglieder bedanken sich für unsere Großzügigkeit und das Entgegenkommen, um dann die Suite zu verlassen. Tja und nun stehe ich mit Prinz Charming hier, der wiederum strahlt, als hätte er nicht nur am AKW geleckt, nein sondern es gleich verschluckt. Ich grummel auf deutsch vor mich hin, warum sie ihn nicht bei Dick und Doof einquartiert haben, die hätten da bestimmt ihre Freude dran und er seinen Spaß mit ihnen. Weshalb er mich jetzt doch tatsächlich fragt, wer die beiden sind. Ich winke ab und schnappe mir meinen Beutel mit Handy und Skizzenzubehör um ebenfalls aus der Kabine zu verschwinden. Anscheinend ist der Herr feinfühlig genug zu verstehen, dass ich jetzt erstmal Ruhe und Abstand brauche. Vielleicht packt er aber auch schnell seine Koffer aus, damit er nicht doch noch aus der Kabine fliegt. Wer weiß schon, was der Typ denkt, ich jedenfalls nicht. Mein Weg führt wieder an Deck zur Bar in deren Nähe ich mich jetzt niederlasse. Ich muss dringend mit Pia reden und starte deshalb mein Handy, die ganzen Nachrichten ignoriere ich und klingel also bei ihr an. Doch wie sollte es anders sein, nur die Mailbox, ja heute ist mein absoluter Glückstag. Zwischenzeitlich kommt eine kleine, süße Filipina zu mir und stellt einen Cocktail auf den Tisch. Meinen irritierten Blick beantwortet sie mit, der ist vom Hotelchef und ich möchte meine Reise trotzdem genießen. Haha, sehr witzig der Mann, aber da Lynn, wie die Lady heißt, gerade da ist bestelle ich mir noch einen doppelten Wodka, den brauche ich jetzt. Mit Wut und Enttäuschung im Bauch fange ich auch an zu zeichnen. Leider ist diese Kombi an Emotionen für meinen Hauptprotagonisten, einen staatlichen Wikinger namens Erik, nicht so gut und die Kampfszene wird doch recht blutig. Da ich beim Zeichnen von meiner Umwelt meistens nicht viel mitbekomme, bemerke ich auch nicht sofort, dass sich mein unfreiwilliger Zimmergenosse neben mich setzt und interessiert schaut, wie ich Erik quäle. Mein Handy auf dem Tisch fängt an rumzulärmen und da ich an der Melody erkenne, dass es Mikkosch ist, drücke ich diesen einfach weg. Auf den habe ich jetzt gerade keinen Bock. 

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