80. Kapitel tröstende Nähe

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Samu beobachtet mich ganz genau und versucht wohl aus meinem Verhalten herauszulesen, wie er am besten mit mir umgehen kann. Meine Überlegungen scheinen ihm aber wohl zu lange zu dauern und er schiebt mich sanft in Richtung Bett, klappt die Decke auf und lässt mich reinkrabbeln bevor er mich zudeckt. Er beugt sich zu mir, küsst mich auf den Kopf und streichelt nochmal über meine Wange "Wenn du nicht möchtest, dass wir das Bett teilen, ich kann auch draußen auf der Liege schlafen, okay. Aber bitte versuch zu schlafen, damit du morgen wieder fit bist. Hm. Du lässt dir von dem Arsch nicht deinen Urlaub versauen, versprich mir das bitte." Ich sehe ihn an und bin erschrocken zu sehen, wie verzweifelt er aussieht. Auch schimmern Tränen in seinen Augen. Ich verstehe gerade nicht, warum er so emotional ist. Es kann ihm doch eigentlich egal sein, was mit mir ist. Aber nun wird mir gerade bewusst, dass er wohl ein sehr emphatischer Mensch ist und mit mir versucht mitzufühlen ohne wirklich genau zu wissen, weshalb ich so bin. Doch dann realisiere ich was er eben vorgeschlagen hat. Oh bitte nein, warum will er jetzt auf der unbequemen Liege schlafen, das will ich nicht. Außerdem war der Gedanke, ihn in meiner Nähe heute Nacht zu wissen, irgendwie schön und tröstlich. Meinen Kopf verneinend schüttelnd flüster ich ihm leise entgegen, "kannst du bitte, nur wenn es für dich okay ist, hier bei mir bleiben, ich ..". Weiter komme ich nicht, da ich bereits wieder mit den Tränen kämpfe und Samu mich sofort im Arm hält. "Sh, alles gut, ich bin da und du entscheidest, wie nah. Leg dich schon hin, ich mach mich nur schnell fertig und komm sofort wieder her." beruhigt er mich und ich kuschel mich in das Kissen. Ich habe meine Augen schon geschlossen, als ich merke, wie die andere Bettseite einsinkt und seine Wärme zu mir kommt. Er schaltet das Licht aus, legt sich hin und dreht sich auf die Seite zu mir. Seine warme Hand legt sich auf meine und gibt mir Ruhe sowie die Sicherheit, die ich brauche um mich endlich soweit zu beruhigen, dass ich schlafen kann. Seine sanften Streicheleinheiten lassen mich dies auch zügig und ich bekomme den Kuss auf meine Stirn nur noch unterbewusst mit. Mein wirrer Traum in dieser Nacht holt wieder all die schrecklichen Erlebnisse hoch und ich werde immer unruhiger. Dadurch scheint Samu wach geworden zu sein, denn er ist es, der mich weckt und somit in die Realität zurück holt. "Lumikki, alles gut, beruhig dich. Hier bin nur ich. Sascha ist nicht hier, wer immer das auch ist, er kann dir nix tun. Versprochen" spricht er beruhigend auf mich ein und zieht mich dazu noch in seine Arme. Tatsächlich sein Eigengeruch sowie die von ihm ausgehende Wärme tun genau das und ich entspanne mich langsam. Nur sein doch sehr schneller Herzschlag irritiert mich, weshalb ich ihn leise frage, ob ich in seinem Arm bleiben darf, um dort weiter zu schlafen. Er nickt und verstärkt seine Umarmung. Mehr brauche ich gerade nicht, schlafe wieder ein und diesmal ohne schreckliche Träume. 

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