149. Kapitel die letzten 48 Stunden

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Ich bewege mich dann doch in Richtung meines Schrankes, nehme neue Kleidung heraus, drehe mich um und begebe mich  unverzüglich wieder zurück ins Bad, alles ohne ein einziges Wort zu verlieren. Dort schließe ich die Tür und sogar auch ab. Warum ich das tue, keine Ahnung. Ich weiß nur eins, dass ich ihm im Moment nicht traue. Eigentlich traue ich selbst mir nicht, zumindest was die letzten 48 Stunden betrifft. Kann gerade nicht unterscheiden, was tatsächlich passiert ist und was nur in meiner verqueren Psyche. Ich dusche, kleide mich neu ein und stelle beim Blick auf die Baduhr fest, das ich wohl heute alles verpennt oder was auch immer habe. Von Martinique habe ich jedenfalls noch nicht mal den Hafen gesehen und nun sind wir ja auch schon auf dem Weg nach Guadeloupe. Essen noch zu bekommen wird definitiv schwierig, da die Tischzeit auch schon rum ist. Also bleibt mir einzig und allein als Beschäftigung meine Plörren für die morgige Abreise zu packen und alles dafür zu organisieren, soweit das jetzt noch oder überhaupt schon möglich ist. Ich stolpere also fast schon hektisch aus dem Bad, zumindest so, wie es mein körperlicher Zustand erlaubt und versuche die Anwesenheit von Blondie zu ignorieren. Erst klappt das auch ganz gut, da er mir einfach nur bei meinem Tun zuschaut. Doch anscheinend kann oder will er sich keinen Reim darauf machen und kommt auf mich zu "Schneechen, was machst du? Der Doc hat gesagt, dass du Ruhe halten, essen und trinken sollst. Bitte leg dich wieder hin und lass das, was auch immer du da vorhast, sein" redet er mit sanfter Stimme. Ich will ihm gar nicht zuhören und singe innerlich ein lautes Schallalla vor mich hin. Die beiden Fraggels in mir zeigen auch beide Daumen hoch und packen ihrerseits fleißig ein. Er stellt sich angesichts meiner Sturheit mir in den Weg und will mich so am Weitermachen hindern, versucht sogar mir die Dinge aus der Hand zu nehmen. Ich weiche aus und will mich nicht stoppen lassen, ihm aber auch nicht zu nahe kommen. "Kleines bitte, ich weiß, dass ich mich wie ein riesen Arsch benommen habe und das tut mir mehr als leid. Ich kann es Dir auch noch nicht mal wirklich erklären warum. Doch bitte leg dich wieder hin. Ich würde es mir nie verzeihen, wenn du nochmal zusammenklappst und es dann keine Rettung mehr für dich gibt. Bitte der Doc hat es mir gesagt, dass es sein kann, dass du dann…" atmet er schwer und gehetzt aus ohne den Satz wirklich zu beenden. Ich versuche zu verstehen, was er jetzt eigentlich von mir will und starre dabei einfach vor mich hin. Ihn anschauen geht nicht, denn dagegen sperrt sich im Moment alles in mir. Wieder macht er einen Schritt in meine Richtung und versucht dabei sachte meine Hand zu greifen bzw. mir die Kleidung aus dieser zu nehmen. "Welcher Doc und was meinst du mit, wenn ich nochmal zusammenklappe kann ich evtl. nicht gerettet werden" bringe ich leise hervor und habe deshalb gerade keine Kraft für andere Abwehrmaßnahmen, so dass ich ihn einfach machen lasse. "Ich will dich nicht verlieren Engelchen, bitte glaub mir das und doch hätte ich das gestern Nacht beinahe. Ich weiß nicht wirklich viel darüber, verstehen kann ich es nur bedingt, doch der Doc sagte, dass deine Psyche nicht mehr kann und du deshalb in so eine Art Angstzustand mit körperlichen Folgen oder Reaktionen zum Schutz gefallen bist. Du hattest wohl einen Albtraum und alle meine Versuche dich zu wecken, um dich daraus zu befreien, sind gescheitert. Im Gegenteil deine Atmung wurde immer flacher und hektischer, deine Lippen haben sich blau verfärbt und du hast angefangen zu krampfen. In meiner Panik habe ich den Schiffsdoc gerufen, der sofort kam und dir eine Spritze zur Beruhigung gegeben hat. Das hast du dann auch getan und ohne Zwischenfälle bis heute Mittag geschlafen." Okay, soweit kann ich ihm folgen, auch das ich zwischendurch mal wach war und aufgestanden bin, weiß ich noch. Doch was war dann, was ist dann passiert.

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