39. Kapitel Mikkosch

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Ich werde am nächsten Morgen für diese Situation relativ ausgeschlafen auf meiner Couch wach und höre schon Gekrame aus meiner Küche. Ich schlurfe also dorthin und werde mit lieben aber verhaltenen Blicken meiner drei Mädels begrüßt. Pia fragt auch gleich, ob ich denn wenigstens etwas ohne Traum habe schlafen können. Nein habe ich nicht, nur komischerweise ist mir nur der letzte mit diesen schönen Augen in meinem Gedächtnis geblieben. Da ich nur keine Lust auf eine Sitzung der Hobbypsychologen habe, nicke ich einfach als Antwort. Wir frühstücken erstmal, wobei ich mich regelrecht zwingen muss etwas zu essen. Weil ich aber keine Diskussion mit meinen Ersatzmamis möchte, mümmel ich halt schweigend mein Brötchen. Tom kommt dann noch dazu, er will mich ja zum Flieger bringen und ich beginne meinen Kram zu packen. Die Mädels versuchen erneut mir Mut zu machen und versprechen, mich ganz bald besuchen zu kommen. So und nun sitze ich mit Tom in meiner Helma, einem wunderschönem Hybridcabrio, welches eine Sonderanfertigung und Testmodell von Toyota-Technik und BMW-Fahrzeug ist. Praktisch die kleine Schwester von Hanna in Helsinki, nur das Hanna ein Coupé und kein Cabrio ist. Eigentlich würde ich gerne selbst mit meiner Hübschen über die Bahn brausen wollen, nur lässt mich Tom nicht und fährt selbst. Er hat damit vermutlich auch recht, meine Gedanken sind einfach zu unstet, als dass ich mich jetzt wirklich aufs Fahren konzentrieren könnte. Bevor wir allerdings am Flughafen ankommen, kriege ich noch einen Anruf von Leif, in dem er mir mitteilt, dass Sascha auf der Wache zur Vernehmung ist. Ich also ganz beruhigt in meinen Flieger steigen kann und er mir alles gute wünscht. Naja beruhigt ist was anderes, aber ich werde wieder freier sein, sobald ich über den Wolken und noch mehr in Helsinki bin. Die Verabschiedung von Tom fällt dementsprechend emotional aus und auch er sagt mir nochmal, dass ich keine Angst haben brauch und sie alle auf mich aufpassen. Ja nee, is klar, vorallem wenn sie in Kassel sind und ich in Helsinki oder wo auch immer. Wie der Flug war, keine Ahnung. Erst als die Maschine zur Landung ansetzt, werde ich wieder klarer im Kopf. Ich sammle also mein Gepäck ein und will mich auf den Weg zum Taxistand machen. Weiß ja niemand, dass ich heute heimkomme. Hab ich in dem ganzen Durcheinander gestern einfach vergessen. "Na liebstes Schönchen, wo soll's denn hingehen", werde ich auf einmal von der Seite angelabert. Oh Gott, Herzinfarkt und mein Freund Mikkosch scheint wohl zu merken, dass mich zu erschrecken nicht so gut war. Er nimmt mich sofort in den Arm und entschuldigt sich. Kreidebleich schaue ich ihn nur groß an, bevor ich dann endlich realisiere wer das ist und tief durchatme. Er lässt mich los, aber nur um mein Gepäck genauso wie sein eigenes aufzunehmen und mir dann zu verstehen gibt, dass ich ihm doch folgen soll. Na dann scheint sich die Sache mit dem Taxi erledigt zu haben, ist auch gut. Ich frage ihn nach Liisa und den Kinder, so dass er gar nicht auf die Idee kommt, mein Verhalten zu hinterfragen. Dumm nur, dass dieser Bär von einem Mann sich nicht hinters Licht führen lässt. Er antwortet, gut und sie würden sich freuen, wenn du dich mal blicken lässt. Ja ich weiß, bin im Moment eher selten mit den Mädels unterwegs und schäme mich auch dafür, so eine schlechte Freundin zu sein. 

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