40. Kapitel wieder Daheim

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Mikkosch kennt mich leider zu gut und fragt, deshalb nach. Ich versuche erneut abzulenken und will erstmal wissen, wo er denn schon wieder rum gestreunert ist. Berlin seine knappe Antwort und er hebt eine Augenbraue, um mir zu signalisieren, dass ich doch nicht weiter so einen Eiertanz machen soll. Ok, ist ja gut und da wir mittlerweile auch an seinem Auto angekommen sind, fange ich an zu berichten, was die letzten Tage war. Er schaut mich groß an, bläst seine Backen auf, anschließend lässt er die Luft wieder entweichen und murmelt nur ein Scheiße. Jawohl der Herr hat vollkommen Recht, ganz große Scheiße. Er befindet, dass es ja dann umso besser ist, dass er mich Heim bringt. Wir steigen ein und er verlässt zügig das Parkhaus Richtung heimatlicher Wohnung. Und wieder ein Abschied, aber auch daheim. Nachdem ich mit Gepäck vorm Haus stehe und meinen Schlüssel suche, steigt mir ein widerlicher Gestank in die Nase und ich will einfach weglaufen. Doch wie könnte es anders sein, nun steht dieser Widerling neben mir und meint "Oh, da ist ja mein entlaufenes Kätzchen, wie schön" Jetzt reicht es mir, ich hab auf Opfersein keine Lust mehr, drehe mich in seine Richtung und bevor der Schnösel noch einen Piep sagen kann, explodiere ich förmlich. "Erstens wüsste ich nicht, wann wir zum Du übergegangen sind. Zweitens bin ich definitiv nicht Ihr Kätzchen und werde es auch nie sein. Drittens sollten Sie mir noch einmal zu nahe kommen, verabschieden Sie sich von ihrer Familienplanung". Er schaut mich mit verengten Augen von oben herab an, will noch näher kommen und mich anscheinend auch anpacken. Durch mein Geschrei werden jedoch andere auf der Straße auf uns aufmerksam, ein junges Pärchen kommt direkt auf uns zu. Mister Widerling öffnet den Mund, schließt ihn angesichts meiner Verstärkung wieder und tritt händehebend einen Schritt von mir weg. "Gibt es hier ein Problem, können wir helfen?" fragt mich das Mädel und sofort antwortet ihr Mr. Widerling "Nein, nein alles gut. War ein Missverständnis" und verzieht sich mit eingezogenem Schwanz. Das war ja leicht, zu leicht für meinen Geschmack. Was wohl auch die 2 neben mir finden. Ich erzähle Ihnen in Kurzform, wer das war und was er von mir will. Der Junge hört ruhig zu, nur das Mädel guckt etwas kritisch. Sie schaut auf meine Handgelenke, an denen ich heute meine üblichen breiten Bänder nicht trage. Man kann trotz der Tattoos die Schnittnarben sehen. Kurz flackert ihr Blick und ich weiß was sie denkt. Das ist so ne depressive Psychotante mit blühender Fantasie, die versucht hat sich selber zu erledigen. Ok, die blühende Fantasie habe ich wirklich, nur bin ich weder depressiv noch habe ich versucht mich umzubringen. Tja das hat Sascha versucht, als ich mich von ihm trennen wollte. Leider für ihn, gottseidank für mich haben Tom und Jassy aus meiner Wohnung den Streit gehört und sind zur Hilfe gekommen. Allerdings hatte er mich da schon bewusstlos geschlagen und mir die Pulsadern geöffnet. Aber Jassy ist Krankenschwester, die wußte zum Glück was sie machen musste und Tom hat Sascha ausgeknockt. Ich versuche meine Handgelenke zu verstecken, doch sie schaut mich weiter an, seufzt einmal und gibt mir ihre Visitenkarte. Warum gibt sie mir ihre Visitenkarte, denke ich und schaue darauf. Arja Rusmo, Polizei Helsinki, Dezernat für häusliche Gewalt und Sexualdelikte, lese ich da. Sie lächelt mich an und verabschiedet sich und ihren Freund mit den Worten "Bitte anrufen, wenn nochmal sowas sein sollte". Ich nicke, bedanke mich und verschwinde ins Haus.

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