151. Kapitel wieder im Nichts

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Tja und nun starre ich mal wieder auf eine Tür und sehe doch nichts. Mein Blick ist leer und genau so fühle ich mich auch. Leer, allein, klein und nichts wert. Verstehen tue ich auch nicht so wirklich, was den eigentlich passiert ist und wieso. Ist es mir nicht vergönnt glücklich zu sein, noch nicht mal etwas. War ich in einem früheren Leben so ein schlechter Mensch, dass das Karmabüro solch eine Strafe über mich verhängt und mich bereits zu Lebzeiten in die Hölle schickt. Mittlerweile weine ich still und leise vor mich hin, mein Herz krampft sich zusammen und schmerzt immer mehr. Um diese Schmerzen irgendwie erträglich zu machen, ziehe ich alle Gliedmaßen an mich ran und lege mich zusammengekrümmt auf die Seite. Atmen fällt mir auch schwer und ich japse mehr oder weniger hektisch nach Luft. Eigentlich möchte ich gerne die Augen schließen, doch irgendwas in mir hält mich davon ab, will nicht, dass ich das tue und wieder im Nichts verschwinde, wohlmöglich dann sogar für immer. Aber was wäre so schlimm daran. Ich würde keine Schmerzen mehr spüren, kein Leid und keine Angst. Nur aber wahrscheinlich dann auch keine schönen Gefühle mehr, keine Liebe, von wem auch immer, keine Freude und könnte auch nie wieder mit meinen Freunden Spaß haben, Lachen und das Leben genießen, denn die müsste ich dann ja in dieser Welt zurücklassen. Meine Lider werden immer schwerer, doch reiße ich sie jedesmal, bevor sie komplett zufallen, wieder hastig auf. Ich will hier bleiben und doch scheint mein Körper dies anders zu sehen und kämpft mit mir darum. "Es tut mir leid mein Prinz" schluchze ich leise auf und mache mich bereit, den inneren Kampf aufzugeben, meinem Körper den Sieg zu überlassen. Die plötzliche Unruhe in der Kabine bekomme ich zwar mit, interessiert mich aber nicht mehr wirklich und ich bin kurz davor das komplette Schließen meiner Lider zuzulassen. "Nein Lumikki, du bleibst bei mir, mach deine schönen Augen nicht zu, komm schau mich an, bitte Kleines" schnieft es vor mir auf, während zwei warme große Hände zärtlich mein Gesicht umfassen. Ich versuche meinen verschwommenen Blick wieder zu fokussieren und das erste was ich vor mir klar erblicke, sind die tränenüberfluteten blauen Bergseen von Charming, die mich flehend ansehen. Mit meiner letzten Kraft hebe ich meine Hand und streichel ihm zärtlich über die Wange "Es tut mir leid, Charming, ich kann nicht mehr. Leb wo…" versuche ich mit immer leiser werdender Stimme mich von ihm zu verabschieden, kann aber nicht zu Ende sprechen, da er mir seine weichen Lippen auf meine legt und im selben Moment wieder ein Pieks in meinem Arm spürbar ist. Meine Augen fallen endgültig zu, doch die weichen Lippen bleiben auf meinen und küssen mich weiterhin zärtlich. "Sie muss zur Ruhe kommen, aber hier auf dem Schiff wird das nicht passieren. Ich kann sie nur so stabilisieren auf dem Rest der Reise, dass ihr Heim fliegen könnt. Doch dann muss sie in eine Klinik, dringend." höre ich die Papastimme, welche sich immer weiter entfernen zu scheint. Alles um mich rum wird leiser, sanfter und irgendwie wohlig. Kein Schwarz, nichts kaltes, ohne Gefühl, sondern warm und angenehm. Wie auf einer rosa Zuckerwattewolke im blauen Himmel ist mein Empfinden und doch mag ich nicht hier bleiben. Außerhalb dieser Zone scheint etwas zu sein, was auf mich wartet, vermisst und mich dazu treibt einen Weg hier raussuchen zu wollen. 

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