26. Kapitel Flieger nach Aruba

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Irgendwann ist es dann Zeit mein Gepäck zu holen und den Weg Richtung Flughafen einzuschlagen. Ich bedanke mich bei meinen Freunden für die Gastfreundschaft und verspreche bald wiederzukommen. Müde und auch emotional erschöpft schlurfe ich Richtung Check-In. Auf dem Weg höre ich doch wieder so kreischende Weiber und bete vor mich hin, dass nicht schon wieder Blondie in der Nähe ist. Ich biege mit meinem Gepäck um die Ecke und erblicke den wilden Weiberhaufen allerdings um einen mir gänzlich Unbekannten herum versammelt. Ich atme durch und trotte weiter. Der Check-In verläuft heute auch ohne Zwischenfälle, naja fast, etwas Übergepäck muss ich zahlen. Da habe ich wohl bei Mieke zuviel gekauft oder hätte ich die Korsage mit String weglassen sollen. Ach egal, jetzt bezahle ich die Gebühr und versuche mich mit Koffeingetränken bis zum Boarding wachzuhalten. Aber dann wird mich niemand vom Schlafen abhalten. Und wehe doch, dann gibt es Tote. Ich setze mich mit dem Handgepäck in die Memberslounge und bestelle einen Caramelmacchiatto. Bevor ich überhaupt den ersten Schluck trinke, plumpst es neben mir im Sessel und ein strahlendes "Hello little Miss Sunshine" ertönt. Nee ne, der fliegt jetzt nicht nach Aruba oder wie? Ich stöhne genervt, und schaue ihn an, wobei er allerdings nur meine Sonnenbrillengläser zu sehen bekommt. Da ja nicht jeder sehen muss, wie fertig ich wegen der schlaflosen Nacht und der vormittäglichen Heulerei aussehe. "Oh, hat da jemand schlecht geschlafen oder will inkognito sein?" kommt es amüsiert auf englisch von Blondie, der sich seine Sonnenbrille lässig in den Ausschnitt seines T-Shirts gesteckt hat. Pfff, geht den doch nix an und ich brumme ihm auf deutsch ein "geht dich nix an" entgegen. Blondies Lachen erstirbt, er runzelt die Stirn und sieht aus, als wenn er konzentriert versucht die Worte zu verstehen. Ein lustiger Anblick ist das, der durch den Boardingaufruf für eine Maschine nach Helsinki unterbrochen wird. Prinz Charming erhebt sich, beugt sich zu mir runter, ey was soll das werden, und umarmt mich mit den deutschen Worten "Auf Wiedersehen kleine Dame". Wobei diese Umarmung für meinen Geschmack viel zu lange dauert und er wohl auch an meinen Haaren schnüffelt. "Ist der ein Hund oder stinke ich?" Letzteres eher nicht, habe ich doch vor Verlassen des Hauses noch schnell geduscht. Verwirrt sehe ich dem Herrn hinterher. "Hintern hat der nicht wirklich und laufen tut er wie Goofy", denke ich noch, wobei das mit dem Hund dann wohl der Fall sein muss. Moment, mein Hirn dreht aufgrund des Schlafmangels anscheinend durch, aber hey, er fliegt nicht nach Aruba. Dann wird das ein entspannter, ruhiger Flug. Neben mir der Sitz ist ja diesmal auch nicht fremd belegt und ich kann ganz in Ruhe schlafen. Auf meinen Boardingaufruf wartend kippe ich mir doch tatsächlich 3 Latte Macchiato und hoffe, dass es dann doch nicht zuviel Koffein ist und ich vollkommen wach im Flieger sitzen muss. Man könnte mich jetzt gut als einen überdrehten Schellenaffe oder ein Duracell-Hase mit zu starker Batterie verkaufen, aber ich bin noch wach. Was sich gottseidank schlagartig nach dem Boarding ändert, sobald mein Hintern das Polster des Sessels berührt, werde ich ruhiger. 

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