91. Kapitel Vorhaltungen

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In seinen Augen glänzen Tränen und doch schauen sie mich weiterhin so warm und liebevoll an. Innerlich wappne ich mich jedoch schon mal dem, was jetzt wahrscheinlich kommt. Nämlich wie immer, wenn ich meine Geschichte erzählt habe, Vorhaltungen, warum ich die Veränderung von Sascha nicht früher bemerkt habe. Weshalb ich mich nicht früher von ihm getrennt habe. Dass ich doch selbst schuld daran bin, dass er das alles mit mir machen konnte, habe mich ja nicht wirklich nach der Meinung Außenstehender dagegen gewehrt. Er schnauft aus und küsst mich auf die Stirn "Keine Sorge Lumikki, jetzt verstehe ich dein Verhalten in manchen Situationen. Es tut mir leid, wenn ich dir irgendwann zu Nahe getreten bin. Der Arsch hat so eine tolle Frau wie dich gar nicht verdient gehabt." Ich schüttle meinen Kopf, "Ich bin alles andere als toll und anscheinend gab es ja einen Grund, warum er mich so behandelt hat." entgegne ich. Sein Blick verändert sich zu verärgert "Nicht dein Ernst, wer hat dir denn den Quatsch erzählt. Man Engelchen, klar gibt es in einer Beziehung nicht nur rosa Wolken, aber dass, was er mit dir gemacht hat, hat definitiv nichts mit Liebe zu tun. Der Typ ist ein Psychopath, basta" Zur Erwiderung meldet sich jetzt mein Magen lautstark und verlangt nach Nahrung. "Uih, da scheint jemand Hunger zu haben, dann sollten wir Essen gehen" versucht Charming wieder etwas Lockerheit einzubringen, da genau passend die Schiffsglocke zum Dinner läutet. "Oder soll ich etwas herholen, falls du nicht mehr unter Leute willst?" fragt er mich fürsorglich. "Wenn es für dich ok ist, würde ich gerne ins Restaurant gehen. Ich möchte mich bei den anderen für mein Benehmen entschuldigen, zumindest so, dass ich ihnen nicht alles erzählen muss." schüttle ich widerum den Kopf. "Ich will nicht mehr das Opfer sein und mich von meiner Vergangenheit bestimmen lassen". Nun trifft mich erneut ein Kuss auf die Stirn und sein Blick wird wieder strahlender "So ist richtig, zeig dem Arsch den Finger und wie glücklich du ohne ihn bist. Wegen der anderen brauchst du dir keine Gedanken machen. Die haben sich anhand deiner Tattoos und der Narben darunter schon gedacht, dass dein Leben nicht immer nur eitel Sonnenschein war. Sind unter all deinen Tattoos Narben und hat er die alle verursacht?" stellt er mir zum Schluss noch die Frage. Perplex kann ich gerade nur mit dem Kopf ein Ja und Nein wackeln, so dass er leicht lachen muss. "Hej kleiner Wackeldackel, ist egal" und schon zieht er mich mit sich hoch auf die Füße. "Ähm Samu, tust du mir einen Gefallen? Pack mich bitte jetzt nicht in Watte, bitte geh mit mir normal um, ja?" halte ich ihn auf bevor er sich von mir lösen kann. "Kein Problem, naja ich werds versuchen, ok. Aber jetzt auf ins Bad hübsch machen" schiebt er mich von sich, hält mich aber noch an den Schultern fest "obwohl hübsch machen brauchst du nicht, ist vergebens."  schmunzelt er mich an. Mein Todesblick trifft ihn und bevor ich ihm was vor den Latz knallen kann, kommt ein leises "Hübscher geht eh nicht mehr, also los Püppi" krieg ich zusätzlich noch einen Klaps auf den Po und er springt schnell ins Zimmer, um kurz darauf ins Bad zu verschwinden. Wah, schon wieder bin ich fassungslos. Der Typ macht mich kirre, alle oder einfach nur wahnsinnig. Zumal ich immer noch nicht so wirklich weiß, was der jetzt von mir will oder nicht. 

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