136. Kapitel kleines Dummerchen

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Wir duschen uns fertig und Charming zieht mich aus der selbigen, um mich sofort in ein großes Handtuch einzukuscheln. Er selbst bindet sich ein Handtuch um die Hüften und wir verlassen zusammen das Bad. Danach rubbelt er mich doch tatsächlich trocken und ich bin immer noch etwas neben der Spur. Mann, wieso ist der Typ nur so einfühlsam und ich so gestört. Das wird er auf Dauer mit mir nicht aushalten und sich fix wieder von mir trennen, meckert mein Verstand rum und das Teufelchen nickt bestätigend "sag ich doch". Tja und nu steh ich wieder mal vorm Schrank und bin ratlos. "Ähm was ist denn der heutige Plan für uns? Wollen wir überhaupt was zusammen machen oder möchtest du lieber deine Ruhe vor mir und mit den Jungs oder alleine unterwegs sein?" stelle ich Samu immer noch von eben verunsichert meine Fragen. Weiß nicht wirklich, wie ich mich richtig verhalten soll oder kann. Die Sache auf sich beruhen lassen und so tun, als wenn nix gewesen wäre oder meine innere Angst ihm offenbaren, aussprechen was ich fühle und schauen wie er reagiert. Ratlos schaue ich ihn mit tränengefüllten Augen an. "Engelchen, hej, was hast du nur für komische Gedanken" schüttelt er seinen Blondschopf und vereinzelt fliegen mir dadurch noch Wassertropfen entgegen "natürlich möchte ich meine Zeit mit dir verbringen, wie sollen wir uns denn sonst noch besser kennenlernen, hm. Wer weiß, wieviel gemeinsame Zeit uns nach dem Urlaub bleibt, wenn uns unser Alltag wieder eingeholt hat, du kleines Dummerchen" kommt er zu mir und küsst mich sanft. Beschämt senke ich meinen Blick auf die hochinteressante Schranktür "Ok, und was ziehe ich nun an?" kommt es kleinlaut von mir, da ich gerade nicht wirklich weiß, wie ich mit der Situation umgehen soll. Womit ich es verdient habe, einen solch tollen Mann an meiner Seite haben zu dürfen, denn irgendwelche ungeliebte Macken oder Eigenarten seinerseits konnte ich bis jetzt noch nicht feststellen oder sie stören mich nicht. Engelchen haut derweil dem Teufelchen auf den Hinterkopf und schimpft mit ihm, dass es doch diesen Blödsinn sein lassen soll. Das es mich nicht verunsichern, sondern einfach mal glücklich sein lassen soll und nicht ständig Bamboule anzetteln möchte. Mein geflügelter Fraggel droht dem gehörnten sogar mit Scheidung und Liebesentzug, was dieses entsetzt aufheulen lässt. Diesen inneren Kampf bekomme ich aber nur am Rande mit, da mich mein Klamottenproblem immer noch beschäftigt. Zumal ich absolut keine Ahnung habe, was wir heute in Castries auf St. Lucia machen. Charming nimmt ein Shirt und eine kurze Hose aus meinem Schrank und übergibt es mir. Ok, sieht nicht nach Faulenzen am Strand, eher nach Sightseeing oder Wandern aus und meine Annahme bestätigt sich durch seine folgenden Worte "Ich würde gerne den Diamond Botanical Garden anschauen, vielleicht auch eine Rundfahrt mit einem dieser einheimischen Busse machen, ist das okay für dich?" Ob das okay für mich ist, hat der sie noch alle. Klar ist das okay für mich, solange ich mit ihm mit darf, könnten wir meinetwegen auch den ganzen Tag irgendwelche langweiligen Kirchen oder Steinhaufen anschauen. Ich traue mich jetzt meinen Blick anzuheben und schaue ihm in seine liebevoll und doch leicht fragenden Augen und nicke nur zur Bestätigung, denn ich habe Angst, dass meine Stimme nicht so sicher und fest klingt, wie ich das gerne hätte. 

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