55. Kapitel Begleitung im Bett

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Ich bin anscheinend auf der Liege eingeschlafen, denn ich werde durch die aufgehende Sonne, welche ihre Strahlen in mein Gesicht schickt, geweckt. Aber Moment, ich habe gestern gesessen mit angestellten Kopfteil und nun liege ich ganz flach sowie einer Decke über mir. Die war gestern auch noch nicht da. Ich setze mich mit leicht brummenden Schädel auf und schaue um mich. Die Flasche Prosecco steht leer neben mir, die Balkontür ist angelehnt, aber die Vorhänge geschlossen. Mhm da scheint der Herr wohl zu schlafen. Ich überlege, ob ich reingehen soll oder nicht. Weiß ja nicht, was mich erwartet, liegt er alleine oder mit Begleitung in unserem Bett. Wobei ich mir selbst den Vogel über den Gedanken "unser Bett" zeige. Neee, das würde er nicht wagen oder doch. Wehe, dann ist hier aber Polen offen und ich sorge eigenhändig dafür, dass ich dann die Kabine für mich alleine habe. Er kann ja gerne seinen Trieben nachkommen, aber bitte woanders. Diese Gedanken machen mich leicht wütend und das widerum verleiht mir den nötigen Mut die Tür zu öffnen. Ich kann durch den hereinscheinenden Spalt erkennen, dass Charming komplett ausgebreitet aber alleine und gottseidank wohl auch bekleidet im Bett liegt. Sieht schon irgendwie niedlich aus, wie er da liegt, wie so ein zu groß geratener Lausebengel. Ey man, was denke ich denn da und schüttel meinen Kopf. Ich schnappe mir leise einen meiner Koffer und verschwinde im Bad. Eine Grundüberholung und neue Klamotten später verlasse ich das Bad in der Hoffnung ihn nicht geweckt zu haben. Außer einem schnaufenden Schnarcher kommt keine Reaktion vom Bett und ich verlasse fluchtartig aber so leise wie möglich die Suite. Es ist zwar erst halb acht in der Früh, aber mal gucken, ob es irgendwo einen Latte Macchiato oder Tee für mich gibt. Hunger habe ich zwar auch, da ich ja gestern Abend nur Flüssignahrung zu mir genommen habe, aber das Getränk ist mir doch wichtiger. Auf der Suche nach Koffein oder ähnlichem um meine leicht verkaterten Lebensgeister zu wecken, begegnet mir Lynn, die mir freudig lächelnd auf meine Frage, wo ich sowas jetzt schon bekomme, mitteilt, dass ich mich gerne an die Bar auf Deck setzen kann und sie mir gleich alles bringt. Ok, dann trotte ich mal los und was bitte meint sie mit alles? An der Bar angekommen, stelle ich erstaunt fest, dass ich nicht der einzige frühe Vogel bin und schon einige andere Passagiere hier sitzen. Ich suche mir einen ruhigen, etwas versteckten Platz und blicke Lynn erstaunt an, als diese mir nicht nur den Latte Macchiato, nein auch noch ein Croissant mit Marmelade vor die Nase stellt. Sie teilt mir mit, sollte ich noch etwas anderes haben wollen oder noch weiter Hunger, kann ich entweder selbst ins Restaurant gehen und mir das gewünschte holen oder ihr Bescheid sagen. Sie macht das gerne, ist ja schließlich ihr Job. Ich bedanke mich und fange etwas milder gestimmt wie gestern mit frühstücken an. Da der Hunger doch größer ist, erhebe ich mich und gehe selbst mal schauen, was es alles noch leckeres gibt. Mittlerweile sind wir dann im Hafen von Bonaire angekommen und legen an. Da ich alle meine wichtigen Sachen in meiner Tasche dabei habe, brauche ich nicht nochmal zurück in die Suite, sondern kann gleich zum Landgang gehen, was mir zum Glück eine weitere Begegnung mit Charming erspart. Sollte ich doch irgendwas brauchen, kann ich ja shoppen gehen. Also trinke ich gemütlich aus und gehe zur Gangway.

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