31. Kapitel Omi ich liebe dich

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Ich schaue mir den Typen, der mir da so ungefragt auf die Pelle rückt, erstmal genauer an. Schwarze nach hinten geschleimte, ja wirklich geschleimt und nicht gegelt, Haare, eine fürchterliche Rotzbremse unter der Nase und nen komisch sitzender Anzug. Aha, und seine Ausstrahlung ist dermaßen unfreundlich und überheblich, mir läuft es kalt den Rücken runter. Er grinst mich jetzt gönnerhaft an und meint lapidar "Na Mäuschen findest du, was du suchst? Ich nehm dich auch gerne mit zu mir, biete dir ein Dach und ein Bett" dabei zwinkert er mir auch noch anzüglich zu. Bäh, gaanz bestimmt, nicht. Da schlafe ich eher unter der Brücke. Ich schauen ihn perplex an und versuche von ihm abzurücken, doch der Depp rutscht sofort hinterher. Oh wie ich das hasse, wenn andere nicht meine persönliche Wohlfühlzone beachten und mich mehr oder weniger körperlich bedrängen. "So Herr? erstmal bin ich nicht ihr Mäuschen und zweitens kennen Sie den Tanzbereich?" frage ich ihn mit angehobener Augenbraue. Er geht gar nicht auf meine Frage ein, sondern kommt noch näher und spricht doch tatsächlich darüber, dass er gerne mit mir Tanzen möchte, aber nur ohne Klamotten. Da ich mit dem Rücken an der geschlossenen Haustür stehe, er sich links und rechts mit seinen Armen abstützt und somit direkt vor mir steht, habe ich nicht wirklich eine Fluchtmöglichkeit. Die Situation wird mir immer unangenehmer, versuche es ihn aber nicht merken zu lassen. Daran würde er sich nur aufgeilen und dann habe ich ihn noch länger am Backen. Ich kenne so Typen, brauche ich nicht wirklich, hatte ich schonmal und fast mit dem Leben bezahlt. Mein Hirn läuft auf Hochtouren um alle möglichen Lösungen für diese Situation zu finden. Boah ey, sonst sind auf dieser Straße soviele Leute unterwegs und heute nicht einer der zur Hilfe kommen könnte. Ich spüre auf einmal die Türe in meinem Rücken nicht mehr und stolpere nach hinten, wobei ich Omi Hikkonen aufgebracht fauchen höre "Lass gefälligst deine schmierigen Griffel von meiner Enkelin". Mr. Wie auch immer, schaut erst verdattert Omi an und dann zischt er durch seine eklig gelben Raucherzähne "Schätzchen ich krieg dich irgendwann noch". Omi Hikkonen schmeißt ihm die Tür vor die Nase und nimmt mich erstmal in den Arm, da sie sieht wie blass und zittrig ich bin. Sie führt mich in ihre Küche, setzt mich auf der Bank ab und holt die Flasche Valhalla nebst zwei Pinnchen aus dem Schrank und setzt sich dann zu mir. Wir kippen das erste Pinnchen wortlos in uns und Omi schenkt sofort nach. Der 2. Schnaps folgt dem 1. umgehend und erst jetzt atme ich einmal tief aus. Ich schaue Omi an, zeige mit dem Finger in Richtung Tür und frage, was das gerade war. Omi erklärt mir, dass das der neue Nachbar war und er es sich wohl mit mehr oder weniger allen in der Straße schon verscherzt hat. Nebenbei füllt sie immer mal wieder die Pinnchen, die auf wundersame Weise immer leer werden. Naja hab ja eh noch nen Restkater und oben in meiner Wohnung wartet auch niemand, also kann ich auch hier mit ihr sitzen, erzählen und mich nochmal besauffen. Ist gerade so schön. Omi und ich torkeln dann aber doch schlussendlich mal zum Lift, damit ich in meine Wohnung und ins Bett komme. Ich drücke sie ganz fest und lalle ein 'Omi ich liebe dich" vor mich hin. Sie tätschelt mir die Wange und dann schließt sich der Lift.

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