119. Kapitel Herra Saatana

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Mittlerweile sitzen wir auch nicht mehr auf dem Stein, sondern davor. Charming lehnt sich mit dem Rücken dagegen und hat die Beine wie im Schneidersitz angewinkelt, nur dass er mich noch dazwischen platziert hat und ich somit mit meinem Rücken an seine breite Brust gelehnt sitze. Seinen Kopf hat er auf meinem abgelegt und so schauen wir beide erst noch eine Weile schweigend den Wellen zu. Er spielt nebenbei mit meinen Fingern und bevor ich die Stille unterbrechen kann, räuspert er sich um loszureden. "Ich bin dir glaube ich eine Erklärung schuldig, hmmm ich weiß leider nur nicht so ganz wie", wobei seine Stimme sehr belegt und zittrig klingt. Ich schüttel vehement meinen Kopf "nein bist du nicht. Ja, ich fände es schön, wenn Du mir erklärst, warum du so reagiert hast, aber nur damit ich es verstehen kann, doch du musst überhaupt nichts" und dabei drehe ich mich so, dass ich ihn ansehen kann." "Ach Lumikki, mit was habe ich dich nur verdient" glitzern schon wieder Tränen in seinen Augen. "Das kann ich dir auch nicht sagen, was du ausgefressen hast, damit du mit mir bestraft wirst" versuche ich zu scherzen. Was auch anscheinend klappt, da der Herr doch leicht auflacht und mich wieder mal auf die Stirn küßt. "Du bist blöd, pieni paholainen, aber das macht nix. Ich bins ja auch" und er zieht mich dabei noch enger an sich. "Mhm, na dann ist ja gut Herra Saatana" erwidere ich und wische ihm eine entflohene Träne zärtlich von der Wange. Erst schmunzelt er und dann haut er raus "Ey, sehe ich wie Satan aus, ich glaubs ja wohl nicht. Du bist ganz schön frech, du Bengelchen" "Pfff, Aussehen ist nicht alles, manchmal sind die inneren Werte wichtiger" nuschel ich an seinen Lippen, bevor ich diese sanft küsse. Das scheint der Herr ähnlich zu sehen, denn er vertieft nun unser Lippenspiel und bringt auch noch zusätzlich seine Zunge mit ins Spiel. Wir lassen uns beide in dieses wohlige Gefühl fallen und knutschen eine ganze Weile einfach nur so, ohne jeglichen weiteren Hintergedanken. Doch dann kommt leider der Zeitpunkt, wo wir uns aufgrund von akuter Luftnot wieder einmal voneinander trennen müssen, was wir beide zeitgleich mit einem bedauerndem Seufzer quittieren. Er streicht mir sanft über die Wange und legt seine Stirn an meiner ab "Mann, im Gegensatz zu deiner Geschichte ist das hier echt harmlos und ich bin hier so nen Weichei, während du so stark und hoffnungsvoll mit deinem Leben umgehst. Ich …" fängt er an zu erklären, stoppt kurz und ich bin konfus und verstehe gerade nur Bahnhof. "Ich war lange Zeit in einer festen Beziehung, Vivi ist eine ganze Ecke jünger, wollte eigentlich auch so wie du, nie über oder wegen mir ins Rampenlicht. Was auch vollkommen ok war, nur manchmal konnte ich sie dann doch dazu überreden mich zu Terminen zu begleiten. Weißt du es ist nicht immer schön, wenn du auf einer Gala bist und merkst, dass die anderen ihre Frau mit haben und du nicht. Zumal ich mich dann teilweise gegen echt billige Anmachen wehren musste, obwohl ich auf meine Freundin verwiesen habe. Doch so eine Tatsache ist manchen Damen auch egal, interessiert sie nicht wirklich. Das haben wir erfahren, wenn Vivi mich dann doch mal begleitet hat. Ist ja auch kein Wunder ehrlich gesagt, wenn du als Womanizer in der Presse dargestellt wirst, ob du's bist oder nicht, ist dann der Welt egal " atmet er pustend aus.

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