Ich flüchte also regelrecht erst in die Kabine, um da meine Plörren für den Landgang schnell zusammen zu sammeln und dann Richtung Gangway. Es ist mir im Moment schietegal, ob mich jemand begleiten wollte oder nicht. Heute brauche ich definitiv Ruhe. Runter vom Schiff und einfach mal schauen was St. Georges so für mich bereithält. Erstmal zur Tourismuszentrale und gucken, was hier wo ist und ob ich das machen mag. Dort angekommen treffe ich auf die zwei Rentnerpärchen und die Dänin guckt mich ganz verwundert an "oh hej Engelchen, bist du heute ganz alleine unterwegs?" Ich nicke und bevor sie noch weiter Fragen stellen kann, schnappe ich mir einen Stadtplan und stiefel erstmal Richtung Shopping Mall los. Man können die mich nicht alle in Frieden lassen. Ich bin ein Individuum und möchte auch so gesehen werden. Noch etwas, was ich über all die Jahre des Singledaseins nicht vermisst habe. Das man von der Gesellschaft nur noch als Pärchen wahrgenommen wird und nicht mehr als einzelne Person. Zumal wir ja nicht jetzt und auch in naher Zukunft ein Paar sein werden. Zack, da ist das Gedankenkarussel schon wieder. Würde ich das mit Charming wollen, wenn ja, könnte ich mich ihm überhaupt so öffnen, wie es in einer Beziehung nötig ist. Wobei es ja nicht alleine meine Entscheidung ist, ob oder ob nicht. Nein, Charming muss das erstens ja auch wollen und zweitens könnte er mit dem leben, was er dann zwangsläufig über mich erfahren würde. Aha, was mach ich mir hier überhaupt Gedanken über Sachen, die nie im Leben passieren. Wenn ich ehrlich bin, Charming spricht mich nicht nur optisch an. Ich stehe nunmal auf den Typ großen blonden Nordmann mit blauen Augen und wenn er dann noch so charmant, aufmerksam, feinfühlig und unterhaltsam wie Charming ist, hat er definitiv in jedem Punkt gewonnen. Jedenfalls habe ich mich in seiner Gegenwart nicht unwohl gefühlt, eher im Gegenteil. Sogar so wohl, dass ich seine körperliche Annäherung nicht nur zugelassen, nein sogar richtig genossen habe. Im Nachhinein muss ich mich sogar über mein nächtliches Verhalten wundern, dass ich von mir aus freiwillig um seine Nähe gebeten habe. Aber es hat sich gut angefühlt, geborgen und mich hat es beruhigt. Wenn mein Kopf da nicht im Weg wäre, mit ihm könnte ich mir echt mehr vorstellen auch auf sexueller Ebene. Die ist nämlich seit Sascha tot gewesen. Naja, vorher eigentlich auch schon oder hat noch nie so wirklich gelebt. Keine Ahnung, nur bei Charming war ich bisher zwischendurch sogar kurz davor selbst Initiative dahingehend ergreifen zu wollen. Die Situation im Bett heute morgen hatte doch ein Kribbeln in mir ausgelöst. Selber über diese Gedanken erschrocken, schlendere ich mehr oder weniger aufmerksam durch die Shops und schaue mir die angebotenen Waren an. Vor der Auslage eines Juweliers bleibe ich stehen und inspiziere den schönen Schmuck genauer. Besonders ins Auge fällt mir eine wirklich bezaubernde feingliedrige Kette mit einer glitzernden Schneeflocke als Amulett beides in Rosegold und ich überlege, ob ich sie mir kaufen soll. Entscheide mich dann aber doch dagegen und setze meinen Weg fort. Das ich dabei beobachtet werde, ist mir nicht aufgefallen.
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Wieso immer ich?
FanfictionBin ich einfach nur am falschen Ort zur falschen Zeit gewesen oder was?