Wieso immer ich?

9. Kapitel Amsterdam muss ein Dorf sein

Wie gesagt, die Entscheidung für ein Lokal war schnell gefällt und so marschieren wir gut gelaunt los. Ich frage Mieke, ob sich in ihrer neuen Kollektion noch ein schönes Teil für meine Kreuzfahrt finden läßt, da ich von der ihr designten Mode echt Fan bin und sie gerne anziehe. Sie überlegt kurz und meint dann, dass wir ja mal morgen im Laden gucken können, sich da aber bestimmt was finden läßt. In der Zwischenzeit sind wir auch im Lokal angekommen und bekommen noch auf der Außenterrasse einen tollen Tisch mit Blick auf die Gracht. Oh wie ich es hier liebe, jetzt geht es mir wieder gut und ich entspanne mich. Wir ordern unser Essen und ich mir zur Feier des Tages ein Birnencider. In der Wartezeit auf das Mahl blödeln wir vor uns hin und genießen die sommerliche Atmosphäre und die angenehmen Temperaturen,  obwohl es erst Mitte April ist. Allerdings überkommt mich auf einmal ein komisches Gefühl, welches ich mir nicht so genau erklären kann. Irgendwas zwischen positivem Herzrasen, Freude und Glücksgefühl, eine mir absolut unbekannt Mischung von Emotionen, die da über mich einschlagen. Jon und Mieke scheinen von meinem inneren Chaos nix bemerkt zu haben, denn sie plappern unermüdlich weiter. Auf- und durchatmend registriere ich, dass nun unser Essen kommt und bedanke mich freundlich bei der Kellnerin. Doch bevor ich auch nur den ersten Bissen in den Mund stecken kann, läuft mir jetzt zusätzlich zu den defusen Gefühlen auch noch eine Gänsehaut schauerweise über die Haut und ich vernehme eine mir in den letzten Stunden bekannt gewordene tiefe Stimme hinter mir. Ich schließe kurz die Augen, denke mir, daß das alles doch gar nicht wahr sein kann und versuche mich erneut auf mein Essen zu konzentrieren. Leider kommt die Stimme nebst zwei weiteren immer näher und dann wird eine der zwei anderen Stimmen jetzt auch noch von Jon überschwänglich begrüßt. “Oh nein, bitte nicht. Jon bitte tu das nicht” ist mein telepathischer Versuch ihn von dem nun drohenden Szenario abzuhalten. Aber wie sollte es auch anders kommen, da Mieke mittlerweile auch die Neuankömmlinge begrüßt hat, sie werden mit zu uns an den Tisch gesetzt und nun sitzt mir also Prinz Charming mit strahlendem Blick gegenüber und freut sich anscheinend einen Keks über soviel Zufall. Bevor ich die Neuankömmlinge vorgestellt bekomme und begrüßen kann, frage ich mich noch, ob Amsterdam ein Dorf ist, oder was ich in meinem Leben bis jetzt verbrochen habe, dass mir mein Karma so böse mitspielt.