116. Kapitel Luftnot

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Er schaut mich mit großen traurigen Augen an und schon geht die nächste Träne auf Wanderschaft "Bitte verlass mich nicht" nuschelt er ganz leise an meinen Lippen voller Verzweiflung in der Stimme. Jetzt erstarre ich, "Bitte warum sollte ich das tun? Das eben warst doch nicht du und kannst nix für so Psychotanten. Ich gehe erst, wenn du das möchtest, vorher nicht. Außerdem wollte ich doch zusammen mit meinem sexy Opa das Altenheim aufmischen" versuche ich die Stimmung wieder aufzulockern "und im Märchen wie auch im real life geht Snowwhite nur in Verbindung mit Prinz Charming", wobei ich dann ganz leise und ebenfalls an seinen Lippen ein "ich liebe dich" hinterher schiebe. So schnell wie das Strahlen in Charmings Gesicht Einzug hält, kannst du gar nicht gucken. Ich werde abgeknutscht und geknuddelt, bis ich mich aufgrund von Luftnot wieder vehement bemerkbar machen muss. Er lässt von mir ab, aber nur solange, um mich auf seinen Schoß zu ziehen und sein Gesicht in meinen Haaren zu vergraben, um dort tief ein- und auszuatmen. Ich lasse ihn einfach mal gewähren, da ich ja jetzt wieder Luft bekomme und im Stillen hoffe, dass es meinen aufgewühlten Schatz beruhigt und er sich wieder fängt. Nebenbei versuche ich mein Handy aus meiner Tasche rauszufummeln, um den notwendigen Anruf bei Mikkosch zu tätigen. Diese Aktion ruft ein mürrisches Brummen von Charming hervor und er fragt "klappt's?" "Ach man, ob du magst oder nicht, aber wir sollten jetzt mal Mikko anrufen, hm" antworte ich ihm und entsperre bereits mein Handy. Er legt seine Pranke auf meine Hand, wobei das irgendwie schon sehr witzig aussieht, und brummt weiter "ja ich weiß" und nimmt mir mein Handy ab. Ich ziehe skeptisch meine Augenbraue nach oben und will protestieren, da liegen seine Lippen bereits wieder ganz sachte auf meinen. Ein leiser Seufzer entfleucht mir und wird mit einem Grinsen in den Kuss hinein von Samu quittiert. Bevor dieser aber leidenschaftlicher wird, bricht Charming ihn ab und will jetzt dann wohl endlich in Finnland anrufen. War wohl mehr oder weniger zu seiner Stärkung für das Gespräch gedacht, so als Mutmacher. Nun bin ich es, die ihre Hand auf seine legt, um ihn in seinem Tun zu stoppen. "Was? Ich denke wir müssen telefonieren?" spricht er nun verwirrt und meine Antwort "ja, das tun wir jetzt auch gleich, aber danach will ich wissen, warum du eben Angst hattest" scheint ihm gar nicht zu gefallen. Jedenfalls zeigt mir das seine Mimik, und dass er mir nicht in die Augen schaut, unterstreicht dies nur. Ein Nicken folgt und ich kriege wieder mein Handy zurück. Jetzt sitze ich wieder bei einem Häufchen Elend namens Samu auf dem Schoss und gemeinsam lauschen wir dem Freizeichen aus dem Lautsprecher. "Moi Schönchen ausgeschlafen und wieder beruhigt" tönt es dann knurrig aus der Leitung. Ohje, der Herr ist angepisst. Na dass wird ja dann jetzt ein super Gespräch werden, denke ich mir und verdrehe die Augen. Charming sackt noch mehr in sich zusammen und sieht mich deprimiert an. Na dann auf in den Kampf und hoffen, dass der Herr Manageri heute mal Empathie zum Frühstück hatte "Moi Mikkosch, sorry für vorhin. Aber du weißt selbst, mich zu wecken und dann auch noch so, ist quasi Selbstmord." versuche ich eine halbherzige Entschuldigung hervorzubringen. 

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