35. Kapitel warum bin ich nochmal hier

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Oh man, der Wecker klingelt viel zu früh und ich quäle mich in meinem Delirium ins Bad. Dort frage ich erstmal den Panda, der mir aus dem Spiegel entgegen guckt, ob er nicht auf mich hätte aufpassen können. Ich könnte gerade gut in jeder Geisterbahn die Hauptattraktion geben, die wäre auf jeden Fall der Knaller. Also Abschminken, jetzt weiß ich auch wieder, warum ich das normalerweise nicht mache und eher die "Naturschönheit" bin. Dann duschen, vorallem kalt um die Lebensgeister zu aktivieren und ordentlich anziehen. Irgendwann sitzen Bram und ich leise vor uns hin leidend auf unseren Plätzen im ICE und hoffen, dass wir so schnell kein Katzentier mehr zu Besuch bekommen. Allerdings haben wir mal wieder so einen Mr. IchmussdasganzeAbteilmitmeinemTelefonatunterhalten neben uns und bevor ich den Typ zusammenfalte, setze ich mir lieber meine Kopfhörer auf und lasse mich von den sphärischen Klängen von Jean-Michel Jarre davon treiben. Ich schließe meine Augen und entspanne mich, nur leider blitzen immer mal wieder 2 blaue Augen vor meinem inneren Auge auf. Was ist denn jetzt los und wo kommen die denn auf einmal her? Ich kenne niemanden mit solch einer intensiven Augenfarbe und setze mich erstmal verwirrt um mich schauend auf. Bram schnarcht leise vor sich hin, Mr Telefonat führt immer noch ein solches und der Rest im Abteil hängt auch nur so rum. Ok, tief durchatmen, aber ganz tief. Irgendwie war das spooky, doch die Augen hatten was. Keine Ahnung was, aber es hat sich gut angefühlt. Egal, es wird Zeit Bram zu wecken, bevor der hier alle Baumbestände vernichtet hat und wir eh bald in Kassel sind. Gottseidank weiß das von meiner Familie niemand, sonst müsste ich da noch hin und mir wieder nur Vorwürfe anhören. So können wir zwei gleich in meine Wohnung und dann auch schon in die Stadthalle um mit dem Veranstalter der Con alles wichtige abzusprechen. Etwas Verwunderung darüber, dass ich keine Unterkunft benötige, gab es wohl, aber dann spart man sich halt die Kosten für mich. Der Zug hält in Wilhelmshöhe und so schnell ich aus selbigem bin, so schnell kannst du gar nicht gucken. Dumm nur, dass ich auf dem Bahnsteig ausgerechnet meiner Schwester in die Arme renne. Hab ich doch glatt verdrängt, dass das passieren kann. Ich konnte ja nicht davon ausgehen, dass sie ausgerechnet heute Dienst und dann noch Streife hat. Aber da sie ja im Dienst und auch noch voll bewaffnet mit einem Kollegen unterwegs ist, fällt die Begrüßung sehr spartanisch und nicht über Smalltalk hinausgehend aus. Kaum in meiner Wohnung angekommen, die durch Pia, die direkt gegenüber wohnt, bzw. Jassy und Tom gut gehegt wird, klingelte mein Handy mit einer mir unbekannten Nummer. Hmm was tun, normalerweise hat diese Nummer nur jemand, dem ich sie selber gegeben habe und derjenige weiß dann eigentlich, dass er sie definitiv nicht weitergeben darf. Da es aber permanent klingelt und sofort nachdem es fertig ist, wieder anfängt, gehe ich doch dran und melde mich mit einem Hallo und schon schallt mir die Stimme meiner Mutter entgegen. Was mir einfällt nach Kassel zu kommen und nix davon zu sagen, sie habe keine Zeit für mich und überhaupt mein Benehmen sei eine Frechheit. Genau, war ja klar, dass das Vorzeigekind, welches ihr zwar 2 Enkelkinder geschenkt hat, aber trotzdem geschieden ist, tut der Lieblingstochter aber keinen Abbruch, gleich petzen musste. So und nun weiß Bram warum ich nicht hier her wollte. 

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