Wieso immer ich?

180. Kapitel das Geschenk

So in trauter Eintracht verspeisen wir das doch sehr üppige Mahl und lassen es dabei auch zwischendurch nicht an der ein oder anderen Zärtlichkeit fehlen. Mal füttert er mich oder ich klaue mir mit einem Kuss die Beere, welche er eigentlich selbst gerade zu sich nehmen wollte. Irgendwann seufzt er auf "so schöne Frau ab ins Bad mit dir, Klamotten liegen schon dort und fertig machen" dabei wirft er mich mal wieder fast aus dem Bett und ich quietsche erschrocken auf. "Ey du Grobian, das üben wir aber nochmal mit dem Zärtlichsein" und bevor ich mich versehe, hat er mich schon wieder an sich ran gezogen. "Oh glaub mir, das kann ich schon mehr als gut und ich beweise es dir auch gerne später nochmal" knutscht er mich, klappst auf meinen Popes und schiebt mich dann doch sehr bestimmt ins Bad, wo er mich mal wieder alleine stehen lässt. Fein, dann gehe ich halt duschen, ziehe mich an, wobei ich jetzt erst sehe, was er mir hingelegt hat. Also nach Wandertour sieht das Kleidchen und der Bikini nicht aus, eher nach entspannten Strandtag oder so. Zumal mir diese Kleidung gänzlich unbekannt ist, von mir ist sie jedenfalls nicht. Zumindest kann ich mich nicht daran erinnern, solch ein wunderschöne Kombination zu besitzen. Ich halte einen sehr süßen Bikini in den Händen und das passende Kleidchen liegt auf dem Wannenrand. Tja was mache ich jetzt, rätsel ich vor mich hin, ziehe ich alles kommentarlos an oder frage ich bei dem Herrn mal nach, woher die Sachen kommen. Ich schaue neugierig in den Bikini, sollte zumindest schon mal prüfen, ob es meine Größe ist, genau wie beim Kleid. Wäre dumm, wenn ich die schönen Stücke beschädige, nur weil ich mich da in die falsche Größe reinzwänge. Okay, die stimmt auffallend, aber das will ja noch nix heißen und ich entschließe mich, mal zu gucken, ob die Sachen tatsächlich passen. Schnell bin ich in das Höschen und Oberteil geschlüpft und der Anblick, den ich von mir selbst da im Spiegel sehe, wirft mich doch leicht aus der Bahn. Ein Klopfen an der Badtür und Charming's Frage, ob alles gut ist, lässt mich aus meiner Starre aufwachen. Die Tür öffnet sich umgehend und seine blonde Wuschelmähne kommt zum Vorschein, will wohl nachschauen, warum ich ihm nicht antworte. Würde ich gerne, doch kann es gerade nicht, da ich krampfhaft versuche meine aufsteigenden Tränen zu unterdrücken. Er sieht mich an, kommt schnellen Schrittes auf mich zu und schließt mich in seine Arme "oh Gott, so schlimm. Ich wollte dir nur eine Freude machen und finde es auch atemberaubend schön an dir. Bitte Lumikki nicht weinen, wenn es dir nicht gefällt, du musst es nicht anziehen. Auch nicht mir zuliebe, nur beruhig dich bitte…" quasselt der Herr ohne Punkt und Komma auf mich ein, läßt mir erst gar keine Gelegenheit überhaupt was zu sagen. Doch was, bemerke ich jetzt, er denkt sein Geschenk gefällt mir nicht, ja spinnt der denn. Ich bin nur so eine Heulsuse, weil ich so etwas Schönes und mit Liebe Ausgesuchtes noch nie bekommen habe. Nur wie stoppe ich ihn in seinem Redefluss, da er auf mein Kopfschütteln noch mehr sabbelt und dabei eindringlicher wird. Nicht müde wird, mir zu erklären, warum er der Meinung war, mir dieses Geschenk zu kaufen und seine Vorstellung von meinem Aussehen darin, doch tatsächlich von der Realität noch um Längen getoppt wird.