49. Kapitel Einschiffung

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Endlich wird der Cruise Terminal nebenan geöffnet, es scheinen auch noch andere Gäste hier darauf gewartet zu haben. Denn es wird auf einmal unruhig und hektisch. Die Ersten schnappen sich ihr Gepäck und marschieren zielstrebig los. Ich bleibe da lieber meiner Philosophie treu, ich habe eine fest gebuchte Kabine und noch massig Zeit, muss also nicht als Erste am Check-In stehen. Das Schauspiel betrachtend, welches sich von meinem Platz aus bestens bietet, habe ich gar nicht mitbekommen, dass da auf einmal jemand neben mir steht. Ich zucke erschrocken zusammen, als derjenige mich anspricht. Es ist Kees, der sich für den verursachten Schrecken entschuldigt und sich bei mir für meine nächtliche  Hilfe mit einem Handkuss bedankt. "Nicht dafür" ist meine Antwort darauf und ich bitte ihn bei mir Platz zu nehmen. Er zeigt zum Terminal rüber und meint, er wollte mir jetzt eigentlich mit meinem Gepäck helfen und mich zum Einschiffen begleiten. Ich zeige rüber und schüttel den Kopf mit den Worten "nee mein Freund, wenn du mich begleiten willst, wirst du noch mit mir warten müssen." Also setzt er sich und wir schauen weiter vor uns hin lachend dem bunten Treiben zu. Am gruseligsten finden wir beide eine anscheinend amerikanische Reisetruppe. Sie scheinen in meinem Alter oder vielleicht jünger zu sein, kann Mann wie auch Frau bei den aufgebretzelten Tussis nicht genau sagen. Die Typen sind einfach nur Prolls und plustern sich auf. Na Prost Mahlzeit, da kann ich nur hoffen, dass sich unter den älteren Herrschaften nette Leute befinden oder vielleicht doch noch andere Passagiere in meinem Alter dabei sind. Der Check-In Bereich leert sich und ich entschließe mich dann zusammen mit Kees und meinem Gepäck rüber zu trotten. Dies allerdings erst nach einer ausreichend angemessenen Verabschiedung durch die Damen des Hauses und der Bitte mal wiederzukommen, auch um Oma und Jasper nochmal zu sehen. Fein, auf in den Kampf. Die Truppe mit den Prolls und den Tussis sind noch im Gebäude und beobachten irgendwie fasziniert oder neugierig, wie Kees meine Koffer für mich aufgibt und sich wieder mit Handkuss von mir verabschiedet. Ich lache laut auf und winke dem kleinen Spinner mit einem Danke und bis bald noch nach. Die nette Mitarbeiterin hinter dem Schalter checkt meine Unterlagen, macht ein Bordfoto von mir und erklärt mir soweit schon mal alles was wichtig ist. In der Zwischenzeit ist ein Stewart oder Schiffsoffizier zu uns getreten. Was er nun genau ist, weiß ich nicht wirklich, ist auch egal, er stellt sich bei mir mit dem Namen Alex vor und teilt mit, dass er für die gesamte Reisedauer mein Ansprechpartner ist. Er nimmt mir mein Handgepäck auch noch ab und bittet ihm zu folgen. Mein großes Gepäck wird durch Personal direkt zur Kabine gebracht. Wir marschieren an der US-Delegation vorbei, welche jetzt definitiv irritiert und erstaunt hinter uns her glotzen. Da ist sie wieder meine Lieblingssituation: unfreiwillig im Mittelpunkt stehen. Wie ich es hasse.

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