Wieso immer ich?

38. Kapitel beginnt der Alptraum wieder?

Zuhause angekommen schmeiße ich Jacke, Tasche und Schuhe in die Ecke und mache umgehend mein Tab an, um nach Flügen zurück zu schauen. Pia hat wohl ne Notfallnachricht an alle Mädels geschickt, denn kurz darauf stehen Jassy und Sandra bewaffnet mit Essen, Filmen und Schlafsäcken vor der Tür. Sie werden mich definitiv bis zu meinem Heimflug nicht mehr allein lassen. Auf der einen Seite hasse ich es ja wie die Pest, da ich doch manchmal gerne alleine bin und meine Freiheit liebe. Aber andersrum könnte ich heulen vor Glück über diese Geste und die Liebe, die sie mir damit zeigen, so dass ich es einfach hinnehme. Ich werde dann auch recht schnell fündig. Morgen früh wird Tom mich nach Hannover zum Flughafen bringen. Später am Tag klingelt es an der Tür und ich mache auf. Vor mir steht ein junger Typ mit einem riesigen Strauß Gerbera. Ich hasse diese Blumensorte. Ranunkeln, alte Rosensorten die liebe ich, meinetwegen auch Tulpen oder Nelken. Aber Gerbera? Beim genaueren Hinsehen fällt mir dann die einzelne weiße Lilie in der Mitte des Straußes auf. Ich werde wohl kreidebleich und lasse ihn fallen. Sandra hebt ihn hoch und nimmt noch eine Karte heraus. Es ist eine Einladungskarte für eine Hochzeit, nämlich meiner und Saschas. Die Mädels ziehen scharf die Luft ein und Pia ruft sofort ihren Bruder an. Das Datum wollen sie mir nicht zeigen, ist wohl besser so, denke ich mir. Es dauert nicht lange und es klingelt erneut. Ich bewege mich allerdings noch kein Stück und schaue nur abwesend auf diese Karte. Eine der Mädels hat anscheinend die Tür geöffnet und Leif steht vor mir. Das er mit mir spricht sehe ich zwar, ich höre allerdings davon nix oder es kommt in meinem Hirn nicht an. Er führt mich ins Wohnzimmer und lässt sich erstmal von den anderen berichten, was passiert ist. Die beiden nehmen den Strauß wie auch die Karte mit und sind doch beruhigt zu hören, dass ich morgen das Land verlasse und bis dahin nicht alleine bin. Falls sie mich irgendwie erreichen müssen, können Sie das ja über Pia. Mein einziger Gedanke ist eigentlich nur, was habe ich getan, dass diese Scheiße wieder anfängt. Warum darf ich nicht glücklich sein und so leben wie und mit wem ich möchte. Mehr als ein Nicken zur Verabschiedung von den beiden kriege ich nicht hin. Die Mädels versuchen alles mögliche, um mich aus dieser Verfassung zu holen, es klappt leider nur nicht. Irgendwann schließe ich einfach meine Augen und lege mich auf der Couch um. Komischerweise falle ich auch gleich in einen seltsamen Traum, in dem mich Lilien und ein Brautkleid sowie das fiese Grinsen von Sascha verfolgen. Ich versuche zu schreien und davon zu laufen, doch es geht nicht. Er kommt immer näher auf mich zu und die Panik in mir steigt, doch bevor er mich erreicht, verschwindet er. Stattdessen sehe ich wieder diese strahlend blauen Augen und sie zwinkern mir freundlich und voller Liebe zu. Ich spüre keine Panik mehr in mir und gleite in eine ruhige Schlafphase.