2. Kapitel Alles neu oder doch nicht?

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In der Lounge angekommen suche ich mir den abgelegensten Platz, den ich finden kann. Lasse mich nieder, atme tief durch und versuche runter zufahren. Was für ein beschissener Tag und er ist noch nicht vorbei. Na das kann ja noch heiter werden. Begonnen hat alles im Verlag, wo ich antanzen durfte, weil sich gaaanz wichtige Änderungen ergeben haben und ich mich auf Änderungen einzustellen habe, wie mir ein schmieriger und ziemlich selbstverliebter Bürohengst, welcher wohl jetzt mein neuer Bereichsleiter ist, mitgeteilt hat. Meinen verständnislosen Blick zu meinem Lieblingsbetreuer und mittlerweile guten Freund Bram hat dieser Ochse gar nicht wahrgenommen und mir in seiner unvergleichlich ekligen Art mitgeteilt, dass er jetzt das Sagen hat und ich auf sein Wohlwollen angewiesen bin. Häh bitte was, der spinnt doch der Vogel, ist mein einziger Gedanke bevor ich meine Ohren auf Durchzug stelle. Erst als es dann ans Eingemachte geht, in dem er meine Arbeit förmlich in der Luft zerreißt und absolut hirnrissige Verbesserungsvorschläge macht, komme ich wieder zu mir. Bevor ich diesen Sesselpupser aber in der Luft zerreißen kann, hat Bram mir seine Hand auf meine gelegt und dem Heini erklärt, dass ich weder meinen Zeichenstil noch die Thematik geschweige denn irgendetwas anderes an meiner Mangaserie ändern werde, solange ich das nicht von mir aus mache. Der Typ namens Carsten läuft daraufhin puterrot an und verweist darauf, dass er zur Umsatzsteigerung von der Firmenleitung eingestellt worden ist und er mein Manga so, also ohne seine absolut idiotischen Verbesserungsvorschläge, nicht für überlebens- und konkurrenzfähig sieht. Er aber sich gerne mit mir unter 4 Augen und bei einem netten Drink von mir nochmal vom Gegenteil überzeugen lassen würde. Bitte hatte ich das jetzt richtig verstanden, hat der eigentlich noch alle Tassen im Schrank. Vermutlich nicht oder jedenfalls nicht in der richtigen Reihenfolge und bevor ich hochgehen kann wie eine Bombe bremst Bram mich auch hier wieder aus und erklärte dem Sesselpupser, dass ich alles so lasse, wie ich das für richtig halte und die weltweiten Verkaufszahlen ja auch zeigen, dass alles gut ist. Mittlerweile habe ich mich auch soweit wieder über so viel Unverschämtheit gefangen und mein einziger Kommentar ist dann auch nur, “wenn es der Geschäftsführung nicht passt, wie ich meine Mangaserie zeichne, dann suche ich mir gerne einen neuen Verlag”. Ich verlasse umgehend den Raum, schnappe mir bei Mandy am Empfang mein Gepäck und lasse mir ein Taxi rufen. Nebenbei höre ich noch, wie Bram mit diesem Carsten rum diskutiert und versucht mir Zeit für meine Flucht zu verschaffen. Ich danke ihm innerlich dafür und werde ihm das auch noch dementsprechend vergelten. Mandy scheucht mich dann auf und signalisierte mir, dass ich jetzt schleunigst verschwinden solle.Gesagt, getan, aber besser ist es dann nicht geworden.

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