11 | little talks

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CHLOE

Draußen an der Straße stand Marcus, welcher sich an seinem schwarzen 67er Chevrolet Impala anlehnte. Der Wagen gehörte vorher unserem Vater und weckte jedes Mal aufs Neue unzählige Erinnerungen.

"Wow, der Wagen sieht ja besser aus als du", neckte ich ihn und deutete dabei auf die glänzende Motorhaube. Es hatte sich anscheinend doch sehr gelohnt, dass der Wagen mehrere Tage lang in der Werkstatt stand und anschließend poliert wurde.

Marcus verdrehte seine Augen, konnte sein kleines Lächeln jedoch nicht vor mir verstecken. "Ja, ja, komm schon. Spar dir deine Bemerkungen und steig ein. Ich hab nicht den ganzen Tag Zeit, Ms. White." Ungeduldig hielt er die Autotür für mich auf.

"Mr. White, ich danke Ihnen." Zum Spaß tat ich so, als würde ich auf beiden Seiten mein Kleid hochhalten und machte einen kleinen Knicks.

Marcus schloß die Autotür hinter mir und ging um den Wagen herum zum Fahrersitz.

Als wir beide angeschnallt im Wagen saßen, machte Marcus leise das Radio an. Er legte seinen linken Ellbogen auf dem herunter gekurbelten Fenster ab. Etwas schien mit ihm los zu sein. Er machte auf mich einen ... abwesenden Eindruck, so als wäre er gerade nicht hier mit mir sondern alleine irgendwo anders.

"Was ist los?", fragte ich misstrauisch.

"Keine Ahnung, was du meinst." Seine Mundwinkel rutschten kaum merklich ein Stück nach unten.

"Du bist der schlechteste Lügner aller Zeiten", schnaufte ich bissig. Ich erkannte immer wenn er log. Wahrscheinlich hatte das etwas mit diesem Zwillings-Zeug zu tun. Obwohl ich eigentlich an nichts übernatürliches glaubte, war diese Zwillingsverbindung doch verdammt noch mal zutreffend.

Unsicher kaute er auf seiner Unterlippe mit dem Lippenring rum. "Ich ... Ich muss dich um einen Gefallen bitten." Nervös tippte er mit den Fingern auf dem Lenkrad rum.

"Und der wäre was?" Skeptisch betrachtete ich meinen Bruder.

Nachdem er sich sogar durch die braunen Haare fuhr, wusste ich, dass ihm das folgende wirklich verflucht schwer fielen musste: "Äh, also ... kannst du vielleicht ... Ich weiß auch nicht ... Jenna fragen, was sie so von mir hält?"

Leicht verstört musterte ich ihn. "Wieso? Also ich meine, wieso denkst du, dass sie mir das sagen wird? Wir hassen uns."

Verwundert sah er mich kurz von der Seite an. "Oh, ich dachte ihr wärt jetzt irgendwie Busenfreunde oder so."

"Busenfreunde?", echote ich ungläubig.

"Ach, keine Ahnung, du weißt was ich meine." Mit der freien Hand fuhr er sich noch einmal durch die Haare.

"Wie kommst du denn überhaupt darauf?", fragte ich.

"Du warst doch am Freitag den ganzen Nachmittag bei ihr zu Hause." Unschlüssig zuckte er mit den Schultern.

"Ja, aber ich hab dir doch erklärt warum. Ich musste." Dabei fiel mir auf, dass er nicht wusste, dass Jenna heute vorbei kommen würde. Ich sah es vorher nicht als nötig an, aber mir erschien es jetzt als eine passende Anmerkung: "Sie kommt übrigens heute zu uns nach Hause. Wieder wegen dem Projekt."

"Fuck, wieso sagst du das nicht früher?", brummte er daraufhin.

Ich verzog eine Miene. "Entschuldige? Du erzählst mir doch auch nie wenn du irgendein Mädchen mit nach Hause bringst", konterte ich.

Missing part of MineWo Geschichten leben. Entdecke jetzt