54 | saved daughter

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JENNA

"Bitte verlass mich nicht! Bitte nicht. Ich flehe dich an, ich brauche dich!", hörte ich jemanden murmeln, doch ich dachte, dass ich es mir nur einbildete.

Träge versuchte ich meine Augen zu öffnen, doch es geling mir nicht auf Anhieb. Ich war so unfassbar müde. Vorab musste ich erstmal einen klaren Kopf bekommen.

Mit einem dröhnenden Schädel versuchte ich, alles zu rekonstruieren.

Ich war bei Chloe ... wir haben gelernt ... rumgemacht ... Marcus hat uns gestoppt ... wir wurden high ... Chloe hat mich extrem angebaggert ... wir haben etwas gegessen ... und ...

Und ...? Bin nachhause gegangen?

Ich erinnerte mich an die ganzes Flakes die wir in Massen aßen. Kaum zu fassen, dass mich Gras dazu gebracht hatte so unfassbar viel zu essen.

Vorsichtig versuchte ich mich umzusehen, doch es war stockdunkel. Ich kniff die Augen mehrmals zusammen um mich zu sortieren. Von diesem Augenblick an wusste ich, dass Kiffen definitiv nichts für mich war ...

Mit meinem Handy, das Gottseidank direkt neben mir lag, erhellte ich das Zimmer etwas. Verdammt. Mitten in Chloes Bett aufzuwachen – damit hatte ich nicht gerechnet. Sie lag etwas gekrümmt an der Wand. Irgendwie niedlich ...

Die kleine Lampe auf ihrem Nachttisch schenkte dem Raum nun etwas Licht. Schläfrig rieb ich meine Augen und erkundigte mich auf meinem Handy nach der Uhrzeit: 04:12 Uhr.

Ganz schön früh ... doch ich erinnerte mich, dass wir auch früh einschliefen. Es war das erste Mal, dass ich bei ihr schlief. Seufzend fuhr ich mir durch die unordentlichen Haare. Ich beschloss, mich wieder hinzulegen. Was war schon dabei? Das Licht war wieder aus, und ich wieder am liegen.

Aus dem nichts hörte ich Schreie. "Nein, Dad! Bitte, nein!" 

Sofort war ich aufrecht und schaltete das Licht wieder ein. Chloes Körper neben mir, zitterte. Jede Faser meines Körpers zog sich krampfhaft zusammen. Es war, als hätte mir jemand die Luft abgeschnürt.
"Chloe! Wach auf! Es ist nur ein Traum!" Ich hielt ihre glühende Wange in meiner Hand und rüttelte ihren Körper mit der anderen. "Chloe, alles ist gut!", versuchte ich's weiter.

Panisch schreckte Chloe auf. In ihrem Schweiß übersäten Gesicht lag so viel Angst, dass ich ihr am liebsten etwas abnehmen wollte.

"Jenna? Jenna?", keuchte sie und zappelte unruhig.

"Ja, ich bin es", probierte ich ihren Puls zu senken. Vorsichtig packte ich sie bei den Schultern.

"Ich dachte, du wärst weg ..." Unruhig bewegte sie sich, bis ich sie zu mir in meine Arme zog.

"Nein, ich bin hier. Ich bin bei dir, Chloe." Sanft streichelte ich ihren Rücken. "Alles wird wieder gut." Eine Träne entwischte mir.

Ihre Finger waren fest um meine Taille geschlungen. "Jenna", keuchte sie wieder. "Bitte bleib bei mir. Verlass mich nicht auch." Ihr Herzschlag wurde ruhiger.

"Das werde ich nicht", versprach ich leise. So leise, dass ich mir nicht mal sicher war, ob ich es wirklich gesagt hatte, oder ob es nur ein lauter Gedanke war.

• • •

Wir betraten gerade die Küche, als Judy ihren Kopf hob. "Guten Morgen", wünschte sie uns.

"Mhm", brummte Chloe als Antwort.

Seit der Sache die vor mehreren Stunden passiert war, redeten wir nicht mehr. Sie schlief in meinen Armen ein, doch ich konnte kein Auge mehr zu machen. Ich lag einfach nur so da, bis Chloe wieder wach wurde. Ich wusste nicht, ob es ihr nur peinlich war, oder ob sie irgendwas anderes hatte ...

Missing part of MineWo Geschichten leben. Entdecke jetzt