19 | parental consequences

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CHLOE

Zuhause angekommen, zögerte ich beim öffnen der Tür. Ich war mir ziemlich sicher, dass meine Mom verdammt sauer auf mich sein würde. Ich überlegte kurz, ob ich einfach wieder umdrehen und nie wieder kommen sollte.

Ich betete zu Gott, dass meine Mom längst schlief.

Beim eintreten hielt ich kurz inne, um besser lauschen zu können. Ich hörte Stimmen ... Stimmen aus dem Fernseher.

Ich versuchte leise die Haustür zu schließen, um kein großes Aufsehen zu erregen.

Ich war schon oft bis spät morgens weg, jedoch hatte ich dabei keine Schuldgefühle wie jetzt. Mir war bewusst, dass es nicht korrekt von mir war, was ich meiner Mom gesagt hatte, jedoch war es die Wahrheit. Zumindest meine Wahrheit. Die Wahrheit, an die ich jahrelang geglaubt habe ...

Ich hätte allerdings bis nach dem Essen warten sollen. Ich hoffte, dass Carol nicht all zu verstört von mir war.

Als ich an unserem Wohnzimmer vorbei ging, blieb ich kurz stehen. Ich sah Mom auf dem Sofa liegen. Ihre Augen waren total geschwollen, wahrscheinlich weil sie viel geweint hatte. Sie musste beim Fernsehen eingeschlafen sein.

Ich tapste auf Zehenspitzen weiter über den alten Holzboden. An dieser einen bestimmten Stelle knarzte es laut.

Verdammt.

"Chloe? Bist du das?", murmelte meine Mutter plötzlich aus dem Nebenzimmer. Ich zuckte zusammen.

Sie sprang vom Sofa auf, das hörte ich klar und deutlich. Bevor ich abhauen konnte, erschien sie schon im Türrahmen. "Chloe!"

Ich biss mir auf die Zunge und drehte mich widerwillig um. "Hi, Mom."

Sie kam auf mich zu und verschränkte streng die Arme unter der Brust.

"Mom, ich–"

"Ich kann das nicht mehr!", fiel sie mir ins Wort und sah zum Boden. "Ich kann nicht mehr mit Schuldgefühlen leben für etwas, wobei ich keine Schuld trage. Denkst du denn wirklich weiterhin noch, dass ich wollte, dass sowas passiert?! Das ist für mich unverzeihlich, wenn du so etwas denkst. Egal wie viele Fehler ich gemacht habe, ich bin mir denen bewusst, aber ich bin immer noch eure Mutter! Ich habe eure Phasen alle durchgehalten. Ich verstehe euch. Aber ihr müsst mich auch verstehen. Sonst funktioniert das nicht." Tränen kullerten aus ihren Augen über ihre Wangen.

Ich war immer noch sauer auf sie und das würde ich auch immer bleiben. Ich konnte nicht fassen, dass sie selbst nach diesen langen Jahren weiterhin Hoffnung hatte. Waren meine Taten so unklar?

Trotz all meinen Groll, war es jetzt in dieser Sekunde zu spät, um sowas komplexes zu besprechen.

Ich bin müde und will schlafen.

"Sorry", war alles, was ich aus mir rauskriegte. Ob ich es zu hundert Prozent ernst meinte, wusste ich nicht. Ich denke aber nicht.

"Du hast Glück, dass Carol nach dieser dreisten Aktion, weiterhin Kontakt mit mir haben möchte. Sie war schockiert. Und als sie dann realisiert hat, dass du und Jenna verschwunden sind, ist sie fast umgekippt! Ich konnte sie zum Glück beruhigen."

Missing part of MineWo Geschichten leben. Entdecke jetzt