Missing part of Mine

15 | unwell dinner

JENNA

Ich stand vor meinem Spiegel und musterte mich in meinem neuen, weißen Kleid. Der Ausschnitt war quadratisch, die Ärmel lang und der enge Saum reichte bis zur Hälfte meiner Oberschenkel.

Ich hätte den Abend nutzen können, um etwas mit Andrew zu machen, stattdessen musste ich zu einem Abendessen gehen, mit Leuten mit denen ich nichts zu tun hatte. Aber nach der letzten Begegnung mit Andrew, hatte er sich gar nicht mehr gemeldet. Schuldgefühle plagten mich.

Würde er wirklich mit mir Schluss machen, nur weil ich ihn liebe und er mich nicht?

Ich schüttelte leicht meinen Kopf, um meine Gedanken frei zu machen.

"Jenna! Bist du fertig? Wir wollen jetzt los", rief meine Mutter von unten. Sie hatte sich am meisten schick gemacht. Sie sah beinahe edel aus. Steve trug ein graues bottom-up-Hemd und seine Haare waren noch mehr nach hinten zurückgegelt als sonst.

"Ja, Mutter! Ich komme sofort", rief ich gestresst. Ich steckte meine Perlen Ohrringe in meine Ohrlöcher und nahm dann meine glitzernde Clutch zur Hand.

Unten an der Treppe musterte Mom mich genau. "Du siehst hübsch aus", sagte sie überraschenderweise. Verwundert weitete ich meine Augen. Ich hatte damit gerechnet, dass meine Mom sich wieder beschweren würde, aber ein Kompliment? Das war selten.

Ihre Augen wurden dann doch schmaler. "Jenna, seid wann kann man denn deinen Bauch so deutlich erkennen?" Boom. Ich wusste, dass sowas noch kommen würde.

Ich riss meine Augen auf. "Was?!" Panisch rennte ich zu dem bodenlangen Spiegel neben der Haustür. Seitlich betrachtete ich meinen Bauch. Er war definitiv gewachsen. Warum zur Hölle? Ich tat buchstäblich alles, um mein Gewicht zu halten.

Mom stellte sich neben mich und nahm im Spiegel Augenkontakt mit mir auf. "Trink nachher Fencheltee. Er wird dir helfen." Sie sah runter zu meinem Bauch. "Hoffentlich."

Worst Case Scenario.

Am liebsten wollte ich mich in mein Bett verkriechen und alles stehen und liegen lassen. Moms Kommentar raubte mir jegliche Energie.

"Lasst uns los fahren", forderte Steve und wechselte somit schnell das Thema.

Ich atmete langsam ein, versuchte ruhig zu bleiben. Mit eingezogenem Bauch verließ ich das Haus.

Gemeinsam stiegen wir in den schwarzen Mercedes von Steve. Die Fahrt dauerte nur zehn Minuten und kam mir etwas bekannt vor. Der Himmel färbte sich schon dunkel.

Als wir ausstiegen, beäugte Mom mich wieder von oben nach unten. Sie strich mein Kleid glatt und zupfte es zurecht, bemüht meinen Bauch zu vertuschen. "Okay, okay, Mom! Es reicht", protestiere ich. Sie schnalzte mit der Zunge.

Als ich meinen Kopf zur anderen Straßenseite hob, konnte ich nicht glauben, wo wir waren. Wir überquerten die leere Straße. Mein Mund stand fassungslos offen. Weil ich mich vor Schock viel zu langsam bewegte, zerrte mich meine Mutter an meinem Handgelenk bis zur Terrasse des Hauses. Erst dort ließ sie wieder los und atmete ein letztes Mal tief ein und aus, bevor sie an der Tür klingelte.

Die Haustür öffnete sich.

Judy White stand dort mit einem breiten Lächeln. "Carol! Du siehst wundervoll aus! Kommt doch bitte rein!", quiekte sie freudig.

"Das kann ich nur zurückgeben, meine Liebe!", erwiderte meine Mom.

Die beiden Frauen umarmten sich herzlich. "Ich hab dir so viel zu erzählen! Das wird einfach fantastisch!", schwärmte Judy.