»epilogue«

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JENNA
eight months later

Mit meinen Knien an die Brust gezogen und meinen Armen, die sich um meine Beine schlangen, schaute ich vom Bett aus, aus dem großen Fenster hinaus.

Es war ruhig. Einzig und alleine das Zwitschern eines Vogels und der Wind, der durch die Bäume schlich, machten leise Geräusche.

Neben mir hörte ich das Knistern der Bettdecke. Ich folgte dem Geräusch und beobachtete mit einem Lächeln, wie Chloe sich streckte. "Morgen", gähnte sie, während sie noch einmal das Kissen fest umklammerte.

"Guten Morgen", erwiderte ich sanft. Danach sah ich wieder zum Fenster raus.

Ich spürte Chloes Blick auf mir. "Alles okay?", fragte sie mit rauchiger Stimme.

"Hm? Oh ... Ja. Alles bestens. Schlaf ruhig weiter, es ist noch früh."

"Wieso bist du dann schon wach?"

"Ich weiß nicht. Es ist alles nur so ... aufregend und neu."

"Es ist erst unsere zweite Nacht in diesem Apartment. Dieses Gefühl wird dich noch lange begleiten."

Ich musterte sie. Ihre braunen Haare und die tätowierten Arme bildeten einen wundervollen Kontrast zu der weißen Bettwäsche und dem weißen T-Shirt - welches eigentlich meins war -, das sie trug. "Und was ist mit dir?"

"Na ja, ich für meinen Teil hab mich schon super eingewöhnt. Siehst du ja." Sie kuschelte sich wieder in das weiche Kissen.

Die Wahrheit, warum ich so grübelte war ... dass ich es nicht fassen konnte. Es musste einfach nur unmöglich sein.

Chloe und ich? Zusammen? In einem Apartment? Welches ab sofort unser eigenes war? Niemals.

"Guck nicht so böse, du kriegst schon Falten", meinte Chloe neben mir.

Blitzschnell wachte ich aus meiner Trance auf. "Was? Im Ernst?" Panisch krabbelte ich spärlich bekleidet über Chloes Körper hinüber und schnappte mir einen kleinen aufklappbaren Handspiegel von dem Nachtisch, den wir gestern Abend noch aufgebaut hatten.

Ich untersuchte mein Gesicht, zog an meiner Haut und versuchte sie glatt zu streichen.

Währenddessen gackerte Chloe nur schelmisch und stemmte sich auf ihren Unterarmen hoch. "Ich verarsch dich doch bloß. Gott, Shelly, du bist noch nicht mal neunzehn, also warum zur Hölle sollten auf deinem Gesicht Falten entstehen?"

"Stress", murrte ich und legte den Spiegel zurück. "Und obwohl du letzten Monat neunzehn geworden bist, verhältst du dich immer noch wie zehn."

"Hey, immerhin war ich diejenige, die das mit dem ganzen Geld, den Sparkonten und der Wohnungssuche geklärt hat", verteidigte sie sich.

Das entsprach der Wahrheit.

Stundenlang setzte sie sich mit mir an meine und ihre Sparkonto-Unterlagen. Zu meinem verblüffen ging unser Plan gut auf.

Unser Zwei-Zimmer-Apartment lag ungefähr in der Mitte zwischen Princeton und dem College, das Chloe besuchte. Dort entschied sie sich für Englische Früh-Literatur und wollte dem Schreiben weiter nachgehen.

Missing part of MineWo Geschichten leben. Entdecke jetzt