Missing part of Mine

79 | angry questions

JENNA

Nein, nein, nein.

Nein und noch mal nein.

Ich war keine von diesen Frauen, die immer alles mit sich machen ließen. Ich war klug, unabhängig, standfähig, selbstbewusst und attraktiv. Ich konnte jeden haben, denn jeder wollte mich.

Was ich nicht war, war abhängig von irgendeinem launischen Weib, das andauernd ihre Stimmung wechselte und man nie wusste, warum sie heute abgefuckt war!

Ja, ja, schlechte Vergangenheit hier und da, aber es war nicht in Ordnung, mich jedes Mal links liegen zu lassen! Meine Güte, Chloe White konnte das mit jedem auf dieser Welt machen, aber nicht mit mir. Insbesondere nicht nachdem sie nach so einer langen Zeit wieder auf die Person traf, die sie so schlimm und tief verletzte. Ich hatte so viele Fragen. War alles in Ordnung? Gab es Streit? Versöhnung? Ohrfeigen?

Kann mir mal jemand antworten?!

Vielleicht hatte ich ein wenig überreagiert, aber nur, weil ich mir Sorgen machte!

Ich knallte die Autotür von Steves Wagen zu, ohne noch einmal zurück zuschauen. Stampfend wanderte ich über den Asphalt des Parkplatzes. In einer Ecke sah ich eine Gruppe von Jungs, wie sie heimlich rauchten. Als ich an ihnen vorbeiging, bemerkte ich aus dem Augenwinkel heraus, wie sich einer der Typen entfernte.

"Jenna!", erklang es hinter mir. Ich drehte mich um und entdeckte Marcus. Als dieser auf mich zu joggte, kam ich ihn rasch entgegen.

"Lass uns doch zusammen–" Ich unterbrach ihn, indem ich ihm fest gegen den Arm boxte. "Aua", gab er von sich und strich sich theatralisch über die betroffene Stelle. "Wofür war das denn jetzt?"

Ich ging weiter und nach kurzem Zögern joggte Marcus wieder schnell wieder an meine Seite. "Zwillinge haben doch oft so 'ne Art Verbindung ..." Zorn lag auf meiner Zunge.

"Mag sein?" Er verstand die Welt nicht mehr.

"Ich hoffe wirklich vom ganzen Herzen, dass deine Schwester das gerade auch gespürt hat!"

Nichts-ahnend runzelte er seine Stirn. "Okaay, scheint als hättet ihr ein paar Probleme. Wieder", nuschelte er. Er dachte wahrscheinlich, dass ich es nicht gehört hatte. Tat ich jedoch. Genauso hörte ich die Verurteilung.

Abrupt blieb ich stehen und presste meinen Zeigefinger an seine Brust. "Nein. Ich bin nicht die mit den Problemen. Aber Chloe? Die hat ganz gewaltige Probleme!" Ich setzte wieder einen Fuß vor den anderen, unfähig mich zwischen bleiben und ihn anschreien, oder gehen und Chloe anschreien zu entscheiden.

"Hey, hey, hey." Er hinderte mich daran weiter zu gehen, indem er mich bei den Schultern packte. Ich wollte mich wieder befreien, aber sein Griff war zu stark. Gott ... Diese Hände hatte ich beinahe vergessen. Und was die alles mit mir angestellt hatten ...

Falscher White-Zwilling, Jenna!

"Wieso erzählst du mir nicht erst einmal, was Chloe wieder getan hat, hm?" Er sprach mit mir, als ob ich ein kleines Kind gewesen wäre, das gerade einen Tobsuchtsanfall erlitt, weil die Welt sich nicht nur um sie dreht.

Ich schnaufte verächtlich, ignorierte seinen Ton. "Sie hat sich seit Samstag nicht mehr gemeldet, obwohl es abgemacht war, dass sie mir von dem Treffen mit Kiara erzählt."

Er nickte. "Verstehe."

"Marcus, ist irgendetwas passiert? Dumme Frage, natürlich ist etwas geschehen, oder? Sonst wäre sie nicht so. Heilige Scheiße, warum redet sie nie mit mir?!" Jetzt kehrten die Zweifel ein. Ich legte meine Hand an die Stirn und versuchte, ruhig durchzuatmen.