36 | love someone

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JENNA

"Also ... Du wirst ihn ablenken, damit ich mir eine Flasche unauffällig unter den Mantel nehmen kann", erklärte ich Chloe zum dritten Mal.

"Du weißt aber schon, dass ich einen gefälschten Ausweis habe, der das alles um einiges einfacher machen würde, oder?"

"Sonst macht es keinen Spaß!", quengelte ich. "Ich hab noch nie etwas verbotenes getan, Chloe. Gönn mir das."

"Okay", murrte sie. Dabei rollte sie ihre Augen.

Zugegeben ... Es war wahrscheinlich nicht die beste Idee, einfach so zu beschließen Alkohol aus einer Tankstelle zu klauen, nur weil ich mich mit Andrew gestritten hatte ... Aber in diesem Moment war mir alles egal.

Wir betraten gemeinsam die kleine Tankstelle, welche aussah, als wäre sie seit den 70ern nicht mehr renoviert worden. Die eigentlich weiße Wandfarbe, war total vergilbt und die Fliesen des Bodens teilweise eingerissen. Im gesamten Inneren war nur ein weiter Mann, der bei den Zeitschriften stand. Sein Versuch, unauffällig auf die Pornoheften zu glotzen, ging gewaltig schief.

"Äh ... Hi", sagte Chloe zu dem Typen an der Kasse. Er hatte grelle blonde Haare, Sommersprossen und einen fleckigen Pulli an. Chloe musterte ihn skeptisch, während ich unauffällig hinter einem Regal so tat, als hätte ich etwas gesucht.

"Hallo, wie kann ich Ihnen helfen?", fragte der Kassierer monoton ohne die kleinste Mimik. Ungläubig drehte ich mich zu ihm, um zu sehen, ob wirklich er sprach, oder doch ein Roboter.

"Hey ... Chad?" Chloe deutete auf sein Namensschild.

"Ja", bestätigte er, wieder ohne Emotion.

"Cool ... Chad ... Hm, kenne ich dich nicht von irgendwo her?"

"Nein."

Lächelnd machte ich mich auf den Weg zu meinem eigentlichen Ziel. Ich schlich unauffällig zu dem kleinen Gang, indem haufenweise Alkohol stand.

"Ja, wir haben doch da diese ... diese Sache zusammen gemacht!", hörte ich Chloe wieder sagen. An ihrer Ablenkung mussten wir noch mal üben.

Kritisch sah ich auf die ganzen Flaschen. Die erste Flasche, die mir ins Auge sprang, war eine mit durchsichtiger Flüssigkeit und rotem Deckel. Was genau es war, wusste ich nicht. Die Beschriftung war komplett auf Russisch. Das Einzige, was ich lesen konnte, war der Aufdruck der Prozentzahl. Und dieser war hoch. Sehr hoch.

Vorsichtig sah ich ein letztes Mal zur Kasse. Chloe quasselte wie verrückt auf den jungen Kassierer ein.

Blitzschnell schnappte ich mir die Flasche und versteckte sie unter meinem Mantel. Damit sie nicht rausfiel, verschränkte ich meine Arme vor der Brust. Ich verließ das kleine Gebäude mit einem Husten, um Chloe zu signalisieren sie solle aufhören.

Draußen angekommen fühlte ich mich eigenartig. So ... kriminell ... Wegen diesem Gedanken kicherte ich leise.

Nach ein paar Minuten war Chloe immer noch nicht draußen. Verwundert sah ich durchs Fenster zu ihr rein. Sie stand noch an der Kasse und redete mit dem Typen.

Dann drehte sie sich um. Ihr Blick schweifte durch den Laden. Anscheinend merkte sie erst in dieser Sekunde, dass ich längst draußen war. Hastig verabschiedete sie sich von ihm und sprintete zu mir raus.

"Was war das denn gerade?", fragte ich sie mürrisch.

"Die Sache ist die ... Der gute Chad ... Er ist ein Freund, der Cousine, meiner Cousine."

Missing part of MineWo Geschichten leben. Entdecke jetzt