Missing part of Mine

23 | massiv confrontation

JENNA

Es war Freitagmorgen. Ich wurde von meiner Mutter zur Schule gefahren. Beim aussteigen aus dem Auto hörte ich eine schrille Stimme: "Jenna, Süße! Wie geht's dir?", fragte Barb.

Ihre toupierten grell-blonden Haare waren ein wenig zerzaust durch den Wind. Sie richtete ihren kurzen Rock und sah mich dann mit ihren großen Augen an.

Oh mir geht es fantastisch! Ich hatte gestern einen heftigen Streit mit Chloe White, habe niemanden, der meine Liebe erwidert, und habe immernoch einen ekeligen Nachgeschmack im Mund wegen den Blue-Gingers, die ich gestern ausgekotzt habe.

Nach dem Streit gestern, war ich mit dem Bus nach Hause gefahren. Eine Stunde später schaffte ich es zum Glück, leise wieder ins Haus zu schleichen. Zu meinem Glück war heute Freitag und das bedeutete, dass ich bloß einen Tag noch aushalten musste, bis ich mich zwei Tage lang ausruhen konnte.

"Hey, Barb. Mir geht's echt gut. Alles ist wie immer", log ich. Das Lügen und verbergen von Gefühlen war schon immer einer meiner besten Fähigkeiten.

"Freut mich. Also wir müssen noch ein paar Dinge klären bezüglich deiner Geburtstagsfeier", quiekte sie. Zusammen gingen wir in Richtung Schulgebäude.

"Dann hau mal raus."

"Wir haben nur noch neun Tage Zeit, bis zu deinem Geburtstag. Und wir haben so gut wie gar nichts fertig geplant. Alles was wir wissen ist, dass Andrew sich um die Getränke kümmert, dass Cindy nach einem Catering sucht und dass Abby und Vince Dekoration besorgen. Steht das immer noch mit eurem Haus? Was sagt deine Mom?", quasselte sie.

Ich feierte jedes Jahr meinen Geburtstag riesig. Und auch dieses Jahr sollte es groß ausfallen.

"Meine Mutter hat noch mal versucht, mich vom Gegenteil zu überzeugen, aber nach einer Ewigkeit ließ sie es gut sein", erzählte ich.

"Die Partys sind doch nie zu krass, also wieso macht sie sich so sorgen?", fragte sie, während sie sich ihren dunklen Lippenstift nachzog.

"Keine Ahnung ..."

• • •

CHLOE

Ich konnte in der Nacht kaum schlafen. Ich war viel zu aufgebracht wegen den jüngsten Geschehnissen. Ich hatte Schuldgefühle. Und dann waren da noch die beschissenen Alpträume.

Diese Woche verlief so seltsam.

Beim Betreten des Geschichtskurs, sah ich mich im Raum um. In der hinteren Reihe saß Jenna alleine an dem Tisch. Sie entdeckte mich. Ich lächelte ihr schwach zu, aber sie wandte schnell ihren Blick ab.

Seufzend ging ich nach hinten und setzte mich stumm neben sie.

Mr. Jefferson räusperte sich, damit alle Aufmerksamkeit auf ihn gelenkt wurde. "Liebe Schüler, heute steigen wir in die neue Unterrichtsreihe ein. Das 19. Jahrhundert. In diesem Jahrhundert ist so einiges geschehen. Wie zum Beispiel der Übergang zur Industriegesellschaft, die Bildung der Nationalstaaten und auch die Beschleunigung von Mobilität. Wir beschäftigen uns heute mit der Industriegesellschaft, denn diese ist–"

Er wurde von Glenn aus der hintersten Reihe unterbrochen. "Nichts für ungut, Mr. Jefferson, aber das hört sich extrem Lahm an. Können wir nicht einmal etwas durchnehmen, dass uns auch wirklich interessiert?"

"Ach, und was wäre das Ihrer Meinung nach, Mr. Barmer?", fragte Jefferson.

"Äh ... Keine Ahnung." Er zuckte mit den Schultern und der ganze Kurs kicherte.