JENNA
"Mom?"
Das konnte nicht wahr sein. Das war alles nur ein blöder Witz ... oder vielleicht sogar nur ein Traum. Genau! Ein Traum. Jede Sekunde würde ich aufwachen und merken, dass ich mir die ersten zweieinhalb Monate nach den Sommerferien bloß einbildete. Dann würde ich jetzt nicht hier vor meinem Haus stehen und in die empörten Augen meiner Mutter oder in die verunsicherten Augen von Chloe schauen müssen.
Und ganz sicher müsste ich auch nicht diese Situation erklären.
Ich wagte einen Blick zu Chloe, die mir vor wenigen Minuten noch ihre Liebe gestand, und dann zu meiner Mutter, dessen Gesicht so viel Verachtung zeigte, dass mir speiübel wurde.
Sie stand mitten auf der weißen Veranda in einem beigen Blazer und der passenden schicken Hose. So wollte sie also zum Brunch gehen.
Ihre Haut war blass und rot gleichzeitig. Stampfend kam sie die Treppenstufen runter. "Sag mir, dass ich mich da gerade verhört habe!", schrie sie.
Chloe baute sich beschützerisch vor mir auf und hielt mich davon ab, auf meine Mutter zuzugehen. "Woah, also ... i-ich würde sagen wir beruhigen uns alle erst mal." Sie richtete ihren Kopf kurz hinter sich und runzelte dann besorgt die Stirn. Daraufhin trocknete sie mit den Fingern meine Wangen.
Dass ich wieder angefangen hatte zu weinen, hatte ich vorher gar nicht gemerkt.
"Ich wusste es!", brüllte meine Mutter dann. "Schon von Anfang an wusste ich, dass du nur Ärger bereiten würdest!" Sie sprach mit Chloe und richtete streng ihren Zeigefinger auf sie. "Wie konntest du bloß meine einzige Tochter so um den Finger wickeln?!"
"Mutter!", schimpfte ich, doch sie blendete mich einfach aus. Chloe hielt mich noch immer mit einem Arm zurück.
"Wieso konnten die Kinder von meiner besten Freundin nicht einfach normal sein?!", fragte meine Mutter, doch es klang eher wie eine Frage, die sie sich selbst stellte, denn sie sah weder Chloe noch mich an.
"Ziehen Sie da bloß nicht meinen Bruder mit rein", warnte Chloe knurrend. "Denken Sie etwa, dass wir wollten, dass sowas passiert? Wir haben uns jahrelang gehasst!"
"Und warum zur Hölle ist es nicht dabei geblieben?!"
Chloe linste kurz hinter sich. "Weil das hassen nun mal nicht mehr funktioniert hat." Dass sie so viel ruhiger als meiner Mom sprach, erstaunte mich.
"Natürlich." Mom schnaubte verächtlich. Sie ging um Chloe herum und packte mich bei meinem Handgelenk. "Mir reicht's. Du kommst jetzt sofort rein, Jenna!"
Ich befreite mich aus ihrer Zerrung. "Nein!" Mit feuerrotem Gesicht stand ich nun meiner Mutter eigenhändig gegenüber. "Mir sollte es langsam mal reichen!"
"Was erlaubst du dir eigentlich so mit deiner Mutter zu sprechen?", fragte sie gefährlich leise. "Ist es etwa das was du willst? Alles wegwerfen, was wir uns bisher aufgebaut haben und auf einmal eine Punk-Lesbe werden und dich mit sowas abgeben?" Abfällig deutete sie mit ihrer Hand auf Chloe.
"Nein! Gott, Mutter! Was ist bloß los mit dir? Ich werde nichts wegwerfen! Ich werde immer noch nach Princeton gehen und dort Jura studieren. Genau so, wie es schon mein ganzes Leben geplant war. Aber weißt du was? Ich mache das für mich. Nur für mich, verdammt! Das ist meine Zukunft. Nicht deine. Dafür ist es leider zwanzig Jahre zu spät."
Ich meinte in den Augen meiner Mom etwas glänzen zu sehen. "Ich werde eure kleine Highschool-Romanze nicht tolerieren! Ihr glaubt doch nicht wirklich, dass das länger als ein paar Wochen anhalten wird, oder?", höhnte sie mit einem gehässigen Gackern.
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Missing part of Mine
عاطفية[Roman] emotional + spicy + romantic • • KEINE K.I. WURDE IN DIESEM BUCH VERWENDET!!! • • Jenna Darwin, das arroganteste, sowohl beliebteste Mädchen aus der ganzen Stadt und Chloe White, ein negatives, launisches Mädchen, voller Wut, hassen sich. ...
