57 | amazing melody

978 44 3
                                    


JENNA

"Ich bin wirklich beeindruckt von Ihrem Engagement. Sie haben nicht nur mich stolz gemacht, sondern auch unsere Schule. Das Komitee für Schulen in New Jersey war ebenfalls begeistert. Ich danke Ihnen, Chloe, dass Sie das ganze ernst genommen haben", lobte Rektor Morris Chloe.

"Danke, für die Chance meine Note zuverbessern."

Morris nickte, bevor er sich verabschiedete und zu irgendwelchen Männern mit Schlips und Anzug ging.

"Ich habe hundert Bilder und Videos geschossen!", trällerte Kyle während er seine kleine Digitalkamera bestaunte.

"Das war der größte Fehler meines Lebens", stöhnte Chloe genervt.

"Was meinst du?", fragte er daraufhin.

"Dir zu erlauben, mir zuzusehen!", antwortete sie barsch.

Er zog eine unzufriedene Schnute. "Also ich fand das ziemlich beeindruckend. Du hast wie ein Entertainer auf der Bühne gestanden."

"Hey, Kyle? Soll ich dir mal einen Witz erzählen?"

"Klar, Hau raus."

"Was ist groß, hat braune Haut, ist spanischer Herkunft und hat gleich einen roten Handabdruck auf der Wange?"

"Weiß nicht."

"Hmm, dann denk mal nach", zog sie ihn bedrohlich, aber auch sarkastisch auf.

Empört schnappte er nach Luft. "Du bist eine Tyrannin!" Theatralisch fasste er sich ans Herz.

Während die beiden immer mehr rumblödelten, stellte ich mir die Frage, was wollte Chloe mir damit sagen? Bildete ich mir das bloß ein oder sprach sie nicht nur von diesen beiden alten Römern, sondern indirekt auch über uns?

Ich fasste die Geschichte der beiden in meinem Kopf zusammen.

Hadrian, ein hochangesehener Mann, mit gutem Ruf, arrogant, besitzergreifende Mutter ... Antinoos, ein Rebell, ausgeschloßen aus der Gemeinschaft, strebend nach Freiheit, weit unter Hadrian ...

Ich Hadrian, sie Antinoos.

Da ich die Gemeinsamkeiten nun erkannte, blieb nur noch die Frage offen: Erkannte Chloe die Gemeinsamkeiten ebenfalls? Ich wollte es unbedingt ansprechen, aber es war einfach nicht der richtige Moment. Bald, versprach ich mir.

Wir schlenderten noch eine Weile über den Schulhof. "Ich muss los. Wir sehen uns", verabschiedete sich dann Kyle von uns. "Ich schick dir dann das fertige Album!", rief er noch, als er sich von uns entfernte.

"Leck mich!", maulte Chloe ihm mit gehobenen Mittelfinger hinterher. Sie wandte sich wieder mir zu. "Also, ich fand, dass ich echt ..." Es schien, als suchte sie nach einer passenden Beschreibung.  "mega-ober-titten-geil war."

"Äh ... Gesundheit?", sagte ich verwundert. "Was soll das denn heißen?"

"Keinen Schimmer." Sie lachte. "Ist mir gerade spontan eingefallen. Klingt doch gut, oder nicht?"

"Nein."

"Ach, sei still, du hast doch keine Ahnung." Sie stupste mich spielerisch in meine Seite, bevor sie ihren Arm unter meinen hakte und wir ein Stück weiter gingen.

Missing part of MineWo Geschichten leben. Entdecke jetzt