48 | inescapable attraction

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JENNA

Nein. Doch. Obwohl? Nein. Niemals. Was, wenn? UGH!

So klangen meine Gedanken die ganze Zeit über und das seit zwei Tagen ohne Pause.

Ich konnte mich nicht mehr konzentrieren. Auf gar nichts. Ich war wegen dem ganzen Stress im Moment tatsächlich krank geworden. Ich hatte Schnupfen, Husten und ständige Migräne. Zugegeben, vielleicht lag das auch daran, dass ich am Montag Minuten lang im Regen mit Chloe diskutiert hatte. Es war eiskalt und hörte erst am nächsten Tag auf zu schütten.

Ich blieb also zu Hause. Ich hatte mich zwei Tage lang nicht aus meinem Zimmer verkrochen. Aber ich hielt das nicht mehr aus. Ich brauchte Bewegung. Meine Beine waren das Gehen schon gar nicht mehr gewöhnt, als ich mich entschloss spazieren zu gehen.

Dort schlenderte ich also durch die Straßen, angezogen, als würde ich in die Antarktis reisen: dicke Winterjacke, dicker Schal, eine Jogginghose die mir zu groß war, Handschuhe und zwei Paarsocken.

Das mit dem krank sein war natürlich scheiße, aber es hatte auch Vorteile. Ich musste nicht zur Schule. Sprich: ich musste Chloe nicht sehen. Und das war alles, was ich wollte, beziehungsweise nicht wollte. Ich brauchte diesen Abstand.

Chloe hatte mich zutiefst verletzt, erniedrigt, bloßgestellt, und vor allem ... geküsst ...

Hör auf daran zu denken, Jenna!

Aber ich konnte nicht. Sobald ich die Augen auch nur für eine Millisekunde schloss, dachte ich daran zurück.

Ich dachte daran, wie kalt ihre Lippen waren und wie ungewohnt das Metall an meinen war. Ich dachte daran, wie fest ihr Griff um mich war, so, als ob sie Angst gehabt hätte, sie könnte mich fallen lassen. Ich dachte daran, wie der starke Regen auf uns strömte, uns aber nicht davon abhielt, weiter zu machen.

Ich atmete frustriert aus.

Das war alles so beschissen. Was bedeutete das? Wieso zum Teufel küsste sie mich? Und wieso hatte ich sie zurück geküsst?

Fragen über Fragen und ich hätte jedes Geld der Welt gezahlt, um Antworten für diese zu bekommen. Jedes.

Ich holte mein Handy aus meiner Jackentasche, entsperrte es und öffnete meine Galerie, dann betrachtete ich nachdenklich den Bildschirm, auf dem ein Bild von Chloe abgebildet war. Es war ein Bild, das ich heimlich von ihr gemacht hatte, als wir mein Haus nach meinem Geburtstag aufgeräumt hatten.

Sie zog, während ich auf den Auslöser gedrückt hatte, eine Grimasse wegen einem müffelnden Handtuch, das sie im Flur gefunden hatte. Ihre Ärmel waren hoch gekrempelt und zeigten ein paar ihrer schwarzen Tattoos. Mein ganzes Leben lang fand ich Tattoos abstoßend und unreif. Aber bei Chloe hab ich sie lieben gelernt. Jedes ihrer Tattoos war einzigartig und schrill. Insgeheim hätte ich gerne die Stellen betrachtet, die täglich von Stoff überdeckt waren ...

Meine Güte, ich war ja total besessen von ihr. Schnell stopfte ich mein Handy wieder in meine Jackentasche.

Ich muss es tun.
Ich muss sie sehen.
Ein letztes Mal.
Nur damit wir es klären können.

Ein Mal.

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CHLOE

Missing part of MineWo Geschichten leben. Entdecke jetzt